Greifer und Schwenkeinheiten für Armaturenteile
Massenweise gedrehtes Messing
Drehtechnikspezialist Flühs setzt auf eine weitgehend automatisierte Produktion. Bei den Handhabungskomponenten kommt es auf die Zuverlässigkeit an.
Flühs aus Lüdenscheid hat sich auf Drehteile aus Messing spezialisiert. Das 1926 gegründete Unternehmen verarbeitet täglich bis zu 75 Tonnen Messing; zum Programm gehört die Herstellung einfacher Drehteile sowie die Fertigung und Montage anspruchsvoller Baugruppen. Im Bereich der Ventiltechnik hat Flühs richtungsweisende technische Lösungen in der Armaturenbranche auf den Markt gebracht. Als Systemlieferant und Partner der Armaturenindustrie entwickelt das Unternehmen individuelle Ventiltechnik-Lösungen für unterschiedliche Einsatzbereiche und produziert die dazu benötigten Komponenten auf eigenen Anlagen. Im Bereich der Drehtechnik gehören hierzu auch komplexe Drehteile oder Glanzdrehteile mit Top-Oberflächengüte sowie Drehteile, die durch Verfahren wie Galvanisieren, Teflonisieren, Glühen oder Beizen bestimmte Eigenschaften erhalten.
Bei Millionenstückzahlen zählt die Langlebigkeit
Um schnell auf große Aufträge reagieren zu können, die teilweise Millionenstückzahlen umfassen, unterhält Flühs einen modernen Maschinenpark mit rund 150 computergesteuerten Ein- und Mehrspindeldrehautomaten, Montageautomaten, Roboterzellen und Handhabungseinheiten, an denen Montage- und Prüfaufgaben teil- oder vollautomatisch erledigt werden. Hierfür sind zuverlässige und schnelle Komponenten wie Greifer oder Schwenkeinheiten erforderlich. Sie stammen durchweg von Sommer-automatic. "Da die Abrufe unserer Kunden schwanken, ist die vorbeugende Instandhaltung nicht immer genau planbar. Daher werden bei vielen Handlinganwendungen, bei denen es nicht auf hohe Genauigkeit ankommt, die Komponenten bis zum Ausfall eingesetzt - und dabei zeigt sich immer wieder, dass die Produkte von Sommer-automatic extrem zuverlässig und langlebig sind", beschreibt Dipl.-Ing. Thomas Laugwitz, zuständig für die Montageautomation bei Flühs, die Erfahrung. So werden beispielsweise bei der Montage von Ventiloberteilen, Mischerpatronen, Ventilkörpern und Seitenventilen zur Abdichtung der einzelnen Komponenten O-Ringe verbaut. Bei diesen automatisierten Montagevorgängen sind O-Ringgreifer der GS-Serie 65-B von Sommer-automatic im Einsatz, die eine Schließ- beziehungsweise Öffnungszeit von 0,05 Sekunden bieten und bis zu fünf Millionen Zyklen ohne Wartung absolvieren. Allerdings schöpft der Anwender die hohen Taktzeitpotenziale der O-Ringgreifer nicht aus, da auch in der Montage Qualität vor Geschwindigkeit geht. Eine zu schnelle Dehnung beim Aufspannen könnte die Gummiringe unmerklich beschädigen und ihre Lebensdauer reduzieren; mit geringeren Taktzeiten hat das Material genug Zeit für eine rissfreie Dehnung.
Parallelgreifer für die Prüfstation
Flühs verwendet Komponenten von Sommer-automatic auch bei der Produktprüfung: Beispielsweise werden in einer Roboterzelle Seitenventile für die Sanitärinstallation in einem Arbeitsgang verschraubt und auf Dichtigkeit geprüft. Ein Sechsachsroboter nimmt dazu die einzelnen Seitenventile mit einer Doppelgreifeinheit auf, die aus zwei Parallelgreifern des Typs MGP808NC besteht. Die Teile werden zunächst in eine Verschraubungsstation eingelegt, in der Innenteil und Hülse miteinander verschraubt werden. Zur Dichtigkeitsprüfung werden die Seitenventile nach dem Schraubprozess in eine Prüfstation eingestellt, die aus zwei Parallelgreifern aufgebaut wurde: Ein senkrecht montierter Großhubgreifer der GH-Serie presst zwei Verschlussstopfen an den oberen und unteren Anschluss des Seitenventils, während ein waagerecht montierter Parallelgreifer der MGP-Serie den seitlichen Anschluss verschließt. Das Seitenventil wird nun mit Druckluft beaufschlagt, nach Abschluss der Prüfung vom Roboter wieder entnommen und zur weiteren Verarbeitung abgelegt. In einer weiteren Roboterzelle einer anderen Produktionslinie wird in einem ähnlichen Prozess geprüft, ob ein Absperrventil, das aus zwei miteinander verklebten Bestandteilen aufgebaut ist und zusätzlich eine Schraubkappe aufweist, den Dichtigkeitsanforderungen genügt. Dazu nimmt ein Sechsachsroboter die Ventile mit einem MGP-Parallelgreifer auf, setzt sie im Wechsel in jeweils eine von zwei pneumatischen Prüfstationen ein und legt die geprüften Teile anschließend in einem Werkstückträger ab.
Auch Schwenkeinheiten sind im Einsatz, etwa in einer Montagestation für Ventiloberteile: Sie werden von einem Roboter nach der Montage auf einem Werkstückträger abgelegt, der auf einer Schwenkeinheit des Typs SF150-180S montiert ist. Sind alle Positionen belegt, schwenkt die Einheit um 180 Grad, so dass der volle Werkstückträger ohne Unterbrechung des Prozesses entnommen werden und der Roboter nun den leeren Träger bestücken kann.
pb