Siemensstadt 2.0

Katja Preydel,

Siemens: 600 Millionen Euro für Berlin

Siemens plant auf dem historischen Siemens-Gelände in Berlin Spandau die größte Einzelinvestition in der Unternehmensgeschichte in Berlin. Bis zu 600 Millionen Euro sollen in den kommenden Jahren in "Siemensstadt 2.0", eine neue Arbeits- und Lebenswelt investiert werden.

Im Bild von links nach rechts: Erste Reihe: Michael Müller, Bürgemeister von Berlin; Cedrik Neike, Vorstandsmitglied Siemens AG; Zweite Reihe: Ramona Pop, Senatorin für Wirtschaft Energie und Betriebe und Joe Kaeser, Vorstandsvorsitzender der Siemens AG. © Siemens

Das Projekt erstreckt sich über eine Fläche von 70 Hektar und hat zum Ziel, das großflächige Industrieareal in einen modernen und von vielfältiger Nutzung geprägten urbanen Stadtteil der Zukunft zu wandeln. Im Zusammenwirken von Wissenschaft und Wirtschaft sollen ausgewählte Schlüsseltechnologien und Innovationsfelder gestärkt und dafür Forschungs-, Fach- und Gründungszentren, sowie außeruniversitäre und wissenschaftliche Einrichtungen und deren Partnerunternehmen angesiedelt werden.

Das Projekt ist ein langfristiges und in die Zukunft gerichtetes Bekenntnis zum Standort Deutschland. Die Partner streben an, mit dem Zukunftspakt das Land Berlin als Standort für Zukunftsindustrien und Zukunftstechnologien zu stärken und die Siemensstadt in dieser Hinsicht zu einem Schwerpunktstandort zu machen. Das Projekt sieht vor, das heutige Siemens-Areal in Spandau bis zum Jahr 2030 zum Technologiepark und Inkubator im Herzen der Siemensstadt zu entwickeln. Die bestehende industrielle Architektur bietet ein attraktives Umfeld für neue Modelle des Arbeitens und eine ausgezeichnete Basis für künftige neue Produktionsanforderungen. Zukunftsweisende Büro-, Forschungs- und Produktionsflächen sollen genauso entstehen wie moderne Formen des Wohnens.

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„Das Gründungskonzept der Siemensstadt 1897 bestand darin, Arbeiten, Forschung und Wohnen zu vereinen und damit eine intakte Symbiose für eine erfolgreiche Zukunft zu schaffen. Auch heute müssen wir die Zukunft der Arbeit neu denken. Megatrends, wie die industrielle Digitalisierung und die Urbanisierung werden fundamentale Veränderungen mit sich bringen. Arbeiten, Leben und Wohnen werden integrierter und mit der zunehmenden Vernetzung von Menschen und Dingen entstehen neue Ökosysteme. Siemens ist Weltmarktführer und Vordenker in der Automatisierung und der industriellen Digitalisierung. Genau darum geht es uns in der Siemensstadt 2.0 - wir wollen Industrie 4.0 auch im sozio-ökonomischen Umfeld führend gestalten. Dazu gehört ein vernetztes Ökosystem mit flexiblen Arbeitsbedingungen, gesellschaftlicher Integration und bezahlbarem Wohnraum“, so Vorstandsvorsitzender Joe Kaeser.

Der Regierende Bürgermeister Michael Müller: „Ich möchte allen Beteiligten, ganz besonders den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Berliner Verwaltung danken. Wir haben Siemens früher als der Konzern es erwartet hat, ein sehr gutes Angebot vorlegen können. Dies war ein Kraftakt. Besonders freue mich darüber, dass die Zusage von Siemens am letzten Tag meiner Bundesratspräsidentschaft, in der ich den Schwerpunkt auf die Entwicklung der Arbeitswelt im Zeitalter der Digitalisierung gesetzt habe, gekommen ist. Wir werden das Thema Digital und Sozial, auch mithilfe dieser größten Einzelinvestition in Berlin weiterverfolgen, denn die zunehmende Digitalisierung verändert nicht nur die Arbeitswelt, sondern das Leben vieler Menschen, so wie dies in der industrielle Revolution schon einmal passiert ist. Dieses Bekenntnis zu Berlin wird Impulse für die nächsten 20 Jahre setzen. Es werden Arbeitsplätze entstehen, der Wissenschaftsstandort wird profitieren und die Infrastruktur wird auch entwickelt werden. Berlin wird mehr und mehr zur Smart City. Von Berlin geht damit ein deutliches Signal aus: Wirtschaftliche Modernität und soziale Verantwortung gehören zusammen und werden hier gedacht, erprobt und gelebt.“

„Der Senat von Berlin hat uns überzeugend dargelegt, dass er ein solches Großprojekt will. Und er hat sehr gute Voraussetzungen dafür geschaffen, um die Entwicklung für beide Seiten zu einem Erfolg zu führen. Als gebürtiger Berliner freue ich mich ganz persönlich über diese Vereinbarung. Wir schaffen mit der neuen Siemensstadt ein für alle offenes Ökosystem, um Arbeiten, Forschen, Wohnen und Lernen auf einem Areal zusammen zu bringen. Wir verbinden Spitzentechnologie und neue Arbeitswelten und entwickeln so einen Kiez, der Raum für Entwicklung und Fortschritt bietet. Wir greifen so den Ursprungsgedanken von Werner von Siemens auf und tragen diese Idee in die Zukunft“ sagte Cedrik Neike, Mitglied des Siemens-Vorstands.

Im Einzelnen sollen in Siemensstadt Anwendungsfelder wie dezentrale Energiesysteme und Energiemanagement, Elektromobilität, Industrie 4.0, Machine Learning, vernetzte Assets, Internet der Dinge (IoT), Künstliche Intelligenz, Data Analytics, Blockchain sowie Additive Manufacturing angesiedelt werden. Das Konzept sieht Investitionen in service- und fertigungsbezogene Kernkompetenzen vor. Damit sind auch neue Stellenprofile verbunden. In Abstimmung mit dem Berliner Senat wird Siemens einen städtebaulichen Wettbewerb durchführen, der Grundlage für die weitere Entwicklung des Projekts sein wird.

Im Rahmen der Vereinbarung der Siemensstadt wurde eine zweite Absichtserklärung für einen Industrie- und Wissenschaftscampus mit der Stadt Berlin, der TU Berlin, der Fraunhofer-Gesellschaft und der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) unterzeichnet. Die Absichtserklärung stellt die Weichen für eine erste konkrete Maßnahme, die sowohl dedizierte Kerntechnologien, als auch spezifische Anwendungsfelder im Bereich der konventionellen Kraftwerkstechnik adressiert.

Siemens beschäftigt rund 11.400 Mitarbeiter in Berlin. Neben der Produktion sind weitere Beschäftigungsfelder die Bereiche Engineering, Forschung und Entwicklung, Aus- und Weiterbildung, Customer Service und Vertrieb. Berlin ist damit bis heute der weltweit größte Fertigungsstandort des Unternehmens.

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