Tube 2018
„Die prädikative Wartung wird interessanter“
Zur Tube in Düsseldorf sprach SCOPE mit Stefanie Flaeper, Geschäftsführerin bei Transfluid Maschinenbau, darüber, wie sich die Zukunft der Biegetechnik gestaltet – insbesondere im Hinblick auf Industrie 4.0 und die Flexibilisierung durch den Einsatz von Robotern.
SCOPE: Frau Flaeper, wie sehen die Trends der Rohrumformung und Biegetechnik aus?
Stefanie Flaeper: Grundsätzlich kann davon ausgegangen werden, dass noch mehr als bisher eine hohe Flexibilisierung für die Bearbeitung von Rohren gefragt ist. Denn in Zukunft wird es voraussichtlich nicht nur große Serien geben. Die Fertigung muss sich dem anpassen. Das kann im Prinzip auch so auf die Entwicklung der Biegetechnik übertragen werden. Die Nachfrage nach einer immer dynamischeren Fertigung von kompletten Bausätzen verschiedenster Geometrien und Durchmessern wird steigen.
SCOPE: Wie kommt die softwaregesteuerte Ablaufoptimierung für die Industrie 4.0 an?
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Flaeper: Die Anbindung ist in unterschiedlichsten Bereichen gefragt. Doch nicht alle Kunden wünschen eine Komplettvernetzung. Insbesondere, was die Datensicherung angeht. Wir sind bei Transfluid entsprechend aufgestellt und in der Lage, die passende An- und Einbindungen umzusetzen. Alle Steuerungsanpassungen wurden bereits über neue Steuerungssysteme realisiert.
SCOPE: In welchen Bereichen sorgt die Robotik für schnellere Prozesse?
Flaeper: Der Roboter ist sicher nicht die schnellste Lösung der Automation. Hier bieten wir leistungsstarke Linearhandlingsysteme an. Aber – der Roboter kann hochflexibel und bei unterschiedlichen Bauteilen eingesetzt werden. Geht es um das Handling von bereits gebogenen Teilen in weitere Bearbeitungsgänge, ist deshalb der Roboter die wirtschaftlichste Lösung. Außerdem ist bei uns der Roboter manchmal auch die Biegemaschine und damit hervorragend für die Umsetzung komplexer Geometrien einsetzbar. Und als Roboterbieger ist er eine äußerst effiziente und effektive Lösung zur Bearbeitung von langen Rohren mit kleinen Rohrdurchmessern. Dabei kann er natürlich auch Handling-Aufgaben mit übernehmen. Die Programmierung erfolgt nach Koordinaten, CAD-Daten können importiert werden.
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SCOPE: Wie sinnvoll ist denn die Überarbeitung alter Rohrbearbeitungsmaschinen, um sie 4.0-fähig zu machen?
Flaeper: Alte Biegemaschinen können grundsätzlich nur umgerüstet werden, wenn sie über neue Steuerungskomponenten verfügen und diese die Verknüpfung und Kontrolle von Prozessen zulassen. Das ist eine Grundvoraussetzung. Eine Umrüstung von alten Anlagen auf diesen Steuerungsstand kann man sehr zwiespältig sehen und es kommt durchaus auf den Einzelfall an. Führt eine ältere Anlage nur eine rudimentäre Aufgabe im Ablauf aus, reicht eventuell das Upgrade. Aber mal ganz abgesehen von der 4.0-Fähigkeit ermöglichen neue Anlagen schnellere, bessere und wirtschaftlichere Prozesse. Und das wesentlich nachhaltiger.
SCOPE: Worauf kommt bei einem nachhaltigen Maschineneinsatz an – was ist besonders bei der Wartung und Instandhaltung zu beachten?
Flaeper: Wichtig ist natürlich, dass der Service einfach durchführbar ist, Stillstandzeiten vermieden werden und dass eine Ersatzteilbevorratung beim Kunden oder Hersteller vorhanden ist. Die Serviceintervalle müssen erfasst, angezeigt und quittiert werden. Durch präventive Serviceeinsätze, etwa über Wartungsverträge, und durch prädiktive Wartung kann die Lebensdauer und Prozessfähigkeit von Anlagen erheblich verbessert werden. Gerade die prädiktive Wartung wird immer interessanter für unsere Kunden, um langfristig eine gesicherte Produktion und eine lange Lebensdauer der Maschinen zu gewähren. Das hat bereits die Tendenz in 2017 gezeigt.
Tube, Halle 5, Stand G34