Interview

Andrea Gillhuber,

Integration mobiler Roboter

FTS und AMR halten mehr und mehr Einzug in Produktionsstätten. Es gilt, die mobilen Helfer in die IT- und Automatisierungssysteme einzubinden. Mark Grötzinger (Bild links), Leiter Produktmanagement AMR & Intralogistik, und Jörg Heckel (rechts), Leiter Projekte Produktbereich New Business, von Bosch Rexroth über diese Herausforderung.

© Bosch Rexroth

Welche Frage sollte sich ein Unternehmen stellen, bevor es FTS in seiner Produktion beziehungsweise Intralogistik einsetzt?

Mark Götzinger. © Bosch Rexroth

Mark Grötzinger: Fahrerlose Transportsysteme und autonome mobile Roboter bieten ein hohes Optimierungspotenzial für die Intralogistik. Um dieses komplett erschließen zu können, muss im entsprechenden Umfeld zunächst der Wertstrom bekannt und verstanden sein. Die Erhebung grundlegender Daten wie Materialbedarf oder Frequenz sind die Basis für die weitere Planung.

Jörg Heckel.

Jörg Heckel: Aus meiner Sicht sind die wichtigsten Fragen vorab: Sind die Mitarbeitenden ausreichend in das Automatisierungsprojekt eingebunden und werden sie bei Planung und Umsetzung unterstützt? Ist der Prozess der zu automatisierenden manuellen Tätigkeit gut dokumentiert und sind neben der Transportaufgabe noch andere Nebentätigkeiten, beispielsweise Verpackungsmaterial entfernen, zu berücksichtigen? Sind die Transporteinheiten, sprich Palette oder Kleinladungsträger, fest im Einsatz eingeplant und gibt es dafür FTS-Anbietende?

Anzeige

Warum sollte ein Unternehmen den Einsatz von FTS/AMR im Vorfeld simulieren?

Heckel: Mit der Simulation wird die Auslegung der FTS-Anlage zielgenauer vorhersagbar – etwa in Bezug auf die notwendige Anzahl an FTS und die Transportkapazität. Mit erfolgter Projektierung können das Simulations-Modell mit dem realen Betrieb verglichen und weitere Optimierungen simuliert werden.

Grötzinger: Eine Simulation hilft dabei, die benötigte Anzahl der AMR besser abzuschätzen, Bottlenecks im Wertstrom frühzeitig zu identifizieren und aufzulösen. Auch mögliche Risiken können so vorab erkannt und bereits in der Planungsphase ausgeschlossen werden. Anwendende profitieren von einer schnelleren und wirtschaftlicheren Umsetzung.

Wie können FTS herstellerunabhängig in die Produktion und Intralogistik eingebunden werden?

Heckel: Die Schnittstellen in Produktion und Intralogistik sind vielfältig. Ein wichtiger Punkt ist die Vergabe der Transportaufträge. Hier entsteht mit der Schnittstelle VDA 5050 ein herstellerübergreifender Standard, der diesen Teil der Integration erleichtert. Aber auch die Interaktion der FTS mit der Infrastruktur ist relevant – zum Beispiel das Rolltor, das ein Signal von den FTS für deren Durchfahrt benötigt. Andere Interaktionspunkte sind die Quellen und Senken für die Ladungsauf- beziehungsweise -abnahme. Hier fehlen noch entsprechende Standards auf der Steuerungsebene. Diese können beispielsweise über OPC UA Companion Specifications entstehen und den Einbindungsaufwand reduzieren.

Grötzinger: Wir setzen durchgängig auf offene Schnittstellen. Für den Datenaustausch zwischen fahrerlosen Transportfahrzeugen und Leitsystemen unterschiedlicher Hersteller haben der Verband der Automobilindustrie (VDA) und der Fachverband Fördertechnik und Intralogistik im VDMA 2020 die bereits erwähnte VDA 5050 als Kommunikationsschnittstelle definiert. Durch diese Schnittstelle sind FTS und AMR wie unser Active Shuttle universell einsetzbar. Anwendende können in der Intralogistik Fahrzeuge und Roboter unterschiedlicher Typen und Hersteller miteinander kombinieren. In der Praxis nutzen sie die Schnittstelle bereits unter verschiedenen VDA-5050-kompatiblen Leitsystemen in ihrer Intralogistik.

Anzeige
Jetzt Newsletter abonnieren

Das könnte Sie auch interessieren

Anzeige
Anzeige
Anzeige

Anzeige

Wettbewerbsvorteile bei großen Maschinen

Ob 3D-gedruckte Bauteile für Maschinen und Anlagen, Prototypen oder Hilfsmittel für die Konstruktion: Die Additive Fertigung ist für moderne Unternehmen im Maschinen- und Anlagenbau sowie in der Automatisierung nahezu unverzichtbar, wenn man in der...

mehr...
Anzeige

Lineartechnik

Transporttechnik aus dem Baukasten

Viele Transportaufgaben lassen sich mithilfe von Lineartechnik realisieren. Um das Zusammenspiel von Lineareinheit, Motor, Getriebe und Steuerung zu vereinfachen, bieten sich vorkonfigurierte Lösungen an. So kann der Aufwand für Recherche und...

mehr...
Anzeige
Anzeige
Anzeige

Stanzwerkzeuge

Alles formgenau im Schaltschrankbau

Um reibungslose Arbeitsabläufe zu gewährleisten, muss Werkzeug für die Bearbeitung von Schaltschränken und Gehäusen fehlerlos und zuverlässig funktionieren. Mit der Multi-Press 500 rundet Häwa das Angebot im Bereich Stanzen ab.

mehr...

Newsletter bestellen

Immer auf dem Laufenden mit dem INDUSTRIAL Production Newsletter

Aktuelle Unternehmensnachrichten, Produktnews und Innovationen kostenfrei in Ihrer Mailbox.

AGB und Datenschutz gelesen und bestätigt.
Zur Startseite