Software-Programmierautomat

Datenbankanwendungen ohne Programmierkenntnisse selbst entwickeln

Wir schreiben das Jahr 2016. Begriffe wie Internet of Things und Industrie 4.0 sind in aller Munde. Maßgeschneiderte Softwarelösungen planen, steuern oder regeln weite Teile der Produktion. Doch viele Anwender sind frustriert, denn Veränderungen an bestehenden Systemen können zunehmend nur mithilfe von IT-Spezialisten realisiert werden.

Mittlerweile aber gibt es Technologien, mit denen selbst Personen ohne spezielle IT-Kompetenzen Softwareanwendungen selbst entwickeln können - ganz einfach, sauber, schnell und individuell. Mit den neuen Werkzeugen zur ‚Programmierfreien Anwendungsentwicklung‘ können z.B. Techniker und Ingenieure datenbankbasierte Systeme nach eigenem Belieben aufbauen, pflegen, testen, anpassen und erweitern. Softwarespezialisten werden dafür nicht benötigt. Dies spart Zeit und Geld in erheblichem Maße.

Das Dilemma: Moderne Maschinen und komplexe Infrastrukturen

Maschinen und Anlagen sind heute fast überall mit Computern ausgestattet und über IT-Systeme vernetzt. Dadurch können sie bspw. Aufträge ‚fertig‘ melden oder Fehlerzustände erkennen und diese zielgerichtet weitermelden. Mittlerweile entstehen fast täglich neue Lösungen, die schnellere und effizientere Produktionsprozesse versprechen.

So auch beim Thema ‚Industrie 4.0‘. Ziel dieses großen Projektes ist die gezielte Verknüpfung von industrieller Produktion mit modernster Informations- und Kommunikationstechnik, wodurch viele Prozesse einfacher und besser werden sollen. Aber für Manager, Techniker und Anwender wird es gleichzeitig schwerer, angemessen und rechtzeitig auf plötzliche Maschinenmeldungen zu reagieren. Denn: Die resultierenden Handlungsoptionen sind vielfältig wie nie zuvor. Die Zahl der möglichen Ursachen wächst mit der Komplexität der Systeme. Und dabei möchten die meisten Anwender doch nur Eines: Die neuen Möglichkeiten ihrer Maschinen ohne allzu großen Mehraufwand gewinnbringend nutzen - am besten vollautomatisch und in kürzester Zeit.

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Um diese und andere Anforderungen zu realisieren, müssen viele Hersteller teure IT-Spezialisten einsetzen, die sich mit den technischen Details auskennen und in der Lage sind, Softwaresysteme einzurichten bzw. nach Bedarf umzuprogrammieren.

Nehmen wir eine ganz allgemeine Situation, die im produzierenden Gewerbe immer wieder vorkommt:

Ein Hersteller möchte seinen Maschinenpark erweitern und diverse Altanlagen durch moderne Systeme ersetzen. Die neuen Maschinen sollen in ein bestehendes ERP integriert werden, und zwar so, dass das Lager automatisch informiert wird, wenn eine der Maschinen einen Werkzeugverschleiß o.ä. anzeigt. Erhält das ERP bspw. die Meldung ‚Fräswerkzeug Me 70-5 ist verschlissen‘, kann es sofort Ersatz schicken und insgesamt auch dafür Sorge tragen, dass jederzeit genügend Ersatzwerkzeuge zur Verfügung stehen.

Natürlich möchte das Unternehmen das Potenzial seiner neuen Maschinen ausschöpfen. Dabei liegt es in der Natur der Sache, dass letztendlich alle verfügbaren Maschinendaten erfasst und im Sinne der Prozessoptimierung sinnvoll genutzt werden sollen. Um dies zu erreichen, müssen die neuen Maschinen gut in die bestehende Infrastruktur eingebunden werden - eine typische Aufgabe für den Produktionsleiter, denn dieser kennt seine Anlagen aus dem Effeff und weiß, was sie im Idealfall leisten sollen. Damit am Ende alles wie gewünscht funktioniert, muss fast immer programmiert werden. Und spätestens jetzt zeigt sich das eigentliche Dilemma: Ein Produktionsleiter kann die Software in der Regel ebenso wenig selbst anpassen, wie ein Technologe, ein Konstrukteur oder ein Ingenieur.

Ihm bleibt also nichts anderes, als seine Vorstellungen in ein Lastenheft zu schreiben und einen IT-Spezialisten zu suchen, der sich mit dem jeweiligen System auskennt und der dazu in der Lage ist, die formulierten Anforderungen bedarfsgerecht, zuverlässig und zu überschaubaren Kosten umzusetzen.

Hat der hinzugezogene IT-Fachmann die im Lastenheft formulierten Anforderungen verstanden, wird er schnell erkennen, dass z.B. Schnittstellen programmiert werden müssen, damit die neuen Maschinen ‚verstehen‘, welche Daten sie wann und auf welche Weise an einen bestimmten Adressaten übermitteln sollen.

Für einen IT-Spezialisten ist diese Aufgabe alltäglich, doch sie erfordert Zeit - Zeit, um sich in die Infrastruktur einzuarbeiten, Zeit um die Wünsche des Produktionsleiters kennen zu lernen, Zeit um die Schnittstellen zu entwickeln und natürlich auch Zeit für das Testen der kundenspezifischen Lösung. Nicht selten dauert dieser Prozess mehrere Tage oder gar Wochen. Wird hierbei unsauber gearbeitet, können kleinste Fehler fatale Folgen nach sich ziehen.

Handgestrickte Softwaremonster

Entscheidet sich die Unternehmensleitung nach Abwägen von Chancen und Risiken für den Einsatz eines IT-Spezialisten, müssen die neuen Anforderungen so umfassend, präzise und eindeutig wie möglich in einem Lastenheft zusammengestellt werden. Und spätestens hier entsteht eine erste große Herausforderung: Produktionsleiter, Techniker und Manager können ihre Anforderungen zwar mit hoher Fachkenntnis aus der Sicht des Anwenders formulieren, aber die spezielle Gedankenwelt des IT-Spezialisten ist ihnen fremd. Daher können sie kaum alle Eventualitäten vorab berücksichtigen und dem IT-Experten bleibt zumeist nichts anderes übrig, als die ‚Wünsche‘ seines Kunden - soweit er sie verstanden hat - in seine eigene Sprache zu übersetzen, damit er sie aus seiner Sicht fachlich korrekt ausführen kann.

In den meisten Fällen gelingt es den IT-Spezialisten, eine für beide Seiten zufriedenstellende Lösung zu entwickeln. Diese ist in vielen Fällen aber so speziell und maßgeschneidert, dass der IT-Spezialist der Einzige ist, der den neu entwickelten Zusatzbaustein nachvollziehen kann. Dies macht ihn für den Anwender praktisch unverzichtbar und stärkt seine spätere Verhandlungsposition erheblich. Für den Produktionsleiter unsichtbar bleibt zudem die Tatsache, dass die Komplexität des Softwaresystems mit jedem Eingriff eines IT-Fachmanns weiter steigt. Und mit jeder neuen Änderung wird das ‚handgestrickte Softwaremonster‘ größer und größer. Ein ganz normaler Prozess, der Tag für Tag tausendfach stattfindet.

Der Softwareprogrammierautomat - Teure Softwareentwicklung war gestern

Vor diesem Hintergrund ist es geradezu verständlich, dass sich Unternehmensplaner, Ingenieure und Technologen eine hohe Kontrolle über ihre eigenen Abläufe wünschen. Nur so können sie letztendlich auch die nötige Flexibilität bewahren und relevante Kosten im Blick behalten. Aber was wäre, wenn ein großer Teil dieser Kosten gar nicht erst entstünde? Wenn man bspw. auf teure IT-Spezialisten konsequent verzichten könnte? Warum soll sich die IT nicht einfach einmal nach den Erfordernissen des Anwenders richten, ohne dass damit gleich ein immenser Aufwand und dementsprechend hohe Kosten entstehen?

Mittlerweile sind bezahlbare Technologien verfügbar, die den Programmierer fast vollständig ersetzen. Diese werden z.B. unter dem Begriff ‚Programmierfreie Datenbankanwendungen‘ angeboten. Mit ihrer Hilfe können z.B. Techniker oder Ingenieure ihre Systeme als Anwender selbst (weiter-)entwickeln und an ihre speziellen Bedürfnisse anpassen. Auch wenn sie über keine Programmierkenntnisse verfügen, bleiben sie stets ‚Herr über ihre eigenen Daten‘ und laufen nicht Gefahr, den Überblick und zu verlieren.

Ein Beispiel hierfür ist das modular aufgebaute Programm ‚G2‘ von der Dresdner ‚Stella Systemhaus GmbH‘. Diese Software dient zur programmierfreien Entwicklung von Datenbankanwendungen. G2 wurde speziell für Personen ohne IT-Kenntnisse entwickelt - bspw. für Ingenieure und Technologen in kleinen und mittelständischen Unternehmen. Zu den Anwendern von G2 gehören aber auch Produktionsleiter, Unternehmensplaner, Logistiker und selbst einzelne Maschinenbediener. Schließlich wissen diese selbst am besten, wie bspw. eine interne Werkzeuganforderung aussieht und welche Information sie enthalten muss, damit das Lager adäquat reagieren kann. Anderenfalls könnten sie auch kein Lastenheft erstellen, das für den Einsatz eines IT-Spezialisten zwingend erforderlich ist.

Mit Hilfe der ‚Programmierfreien Anwendungsentwicklung‘ wird das Lastenheft überflüssig, denn die Anwender können ihren konkreten Bedarf selbst realisieren und Systeme ohne fremde Hilfe an aktuelle Gegebenheiten bzw. Erfordernisse anpassen. Hierfür nutzen sie einen speziellen Systembaukasten, der die Programmierarbeit im Hintergrund automatisch durchführt. Mit dessen Hilfe wird von Anfang an sichergestellt, dass Änderungen zu 100 Prozent dem Bedarf der jeweiligen Anwender entsprechen.

Mit der Programmierfreien Anwendungsentwicklung ist es möglich, datenbankbasierte Lösungen nach den Anforderungen des Produktionsleiters zu erstellen. Je nach Bedarf definiert der zuständige Mitarbeiter Datenstrukturen, indem er Formularfelder einfügt und deren Bezeichnung sowie den passenden Datentyp festlegt. Den Rest übernimmt der G2-Automat, der die erforderlichen Strukturen für das Speichern der Daten im Hintergrund auf der Datenbank vollautomatisch generiert. Wie man das bereits von MS Excel kennt, wird mit Formeln gearbeitet. Diese legen eindeutig fest, wie die Daten verarbeitet werden sollen oder welche Plausibilitätsregeln anzuwenden sind.

Hinzu kommt ein weiterer entscheidender Vorteil: Was der Produktionsleiter mit G2 generiert, kann er sofort testen. Denn das System stellt ihm die zu seinen Datenstrukturen passenden Bearbeitungsmasken zur Verfügung. Ähnlich wie bei einem Content Management System (CMS), das bei der Pflege von Webseiten heute überall zum Standard geworden ist, muss der Produktionsleiter nur noch wissen, welche Daten er benötigt, wie die Daten miteinander zusammenhängen und er muss in der Lage sein, die Daten zu strukturieren (z.B. in Listen oder in Formularen). Hierfür benötigt er keine IT-Ausbildung, sondern Branchenwissen und gesunden Menschenverstand. Den Rest übernimmt G2.

Wie funktioniert die Programmierfreie Anwendungsentwicklung?

Beispiel aus dem Alltag eines produzierenden Unternehmens:

Ein Hersteller möchte seinen Maschinenpark erweitern und diverse Altanlagen durch moderne Systeme ersetzen. Die neuen Maschinen sollen in ein bestehendes ERP integriert werden. Erhält dieses ERP bspw. die Meldung ‚Fräswerkzeug Me 70-5 ist verschlissen‘, soll es sofort Ersatz schicken und dafür Sorge tragen, dass genügend Ersatzwerkzeuge zur Verfügung stehen.

Um dies zu realisieren, muss der Anwender zunächst eine sogenannte Zuordnungsvorschrift erzeugen. G2 stellt ihm hierfür eine spezielle Maske zur Verfügung, in der er die jeweilige Zuordnungsvorschrift Klick für Klick konkretisiert. Danach wird die Zuordnung der Meldungsdaten der Maschine mit den Formularfeldern der Anforderung an das Lager verknüpft. Hierzu ‚füttert‘ der Anwender ein sogenanntes Datenaustauschmodul mit einer Beispielmeldungsdatei der Werkzeugmaschine. Das G2-Modul leitet die erforderliche Meldungsstruktur automatisch ab. Nun muss der Anwender noch festlegen, welches Feld der Maschinenmeldung in welches Feld des Anforderungsformulars Daten ‚einspeisen‘ soll, wobei er die Bedeutung der Maschinenmeldungsfelder ganz einfach aus der Dokumentation der Werkzeugmaschine erschließt. Die letzten Arbeitsschritte sind überschaubar: Der Anwender wählt die benötigten Felder der Maschinenmeldung nacheinander als Quelle des Datenaustauschs aus und weist ihnen die entsprechenden Zielfelder zu. Auch das geschieht einfach per Mausklick. Am Ende speichert der Anwender die erstellte Zuordnungsvorschrift in der Datenbank und schon ist die Arbeit erledigt - ganz ohne Programmierung. Unter Umständen muss der Anwender die Werkzeuganforderung mit Daten aus Katalogen des Lagers anreichern, was aber im Anforderungsformular mit Hilfe von Formeln leicht umsetzbar ist.

Programmierfreie Anwendungsentwicklung - Ein Beitrag zu Industrie 4.0

Auf dem Weg zu Industrie 4.0 sind neue Technologien auf den Markt gekommen, die die teure Entwicklung von Individualsoftware weitgehend unnötig machen. Diese speziellen Werkzeuge für die programmierfreie Entwicklung von Datenbankanwendungen geben Anwendern ohne Programmierkenntnisse die Möglichkeit, ihre Systeme selbst zu entwickeln und somit Kosten und Zeit zu sparen. Gleichzeitig behalten sie die erforderliche Kontrolle über ihre Maschinen bzw. Anlagen.

Entscheidet sich ein Produktionsleiter für die G2-Technologie, muss er seine Zielanforderungen zu Beginn nicht einmal umfänglich und genau kennen, denn er kann seine Lösung schrittweise entwickeln und anhand der gewonnenen Erfahrungen jederzeit anpassen. Aufgrund der deutlich kürzeren Umsetzungszeiten lassen sich selbst Lösungen realisieren, deren Umsetzung bisher wirtschaftlich nicht vertretbar war.

Kauft ein Unternehmen neue Maschinen oder entstehen spontan neue Anforderungen (z.B. durch Marktentwicklungen, neue gesetzliche Vorgaben etc.), lohnt sich die Programmierfreie Anwendungsentwicklung, denn Lösungen, die mit dieser Technologie entwickelt werden, lassen sich jederzeit schnell, zuverlässig und kostengünstig an einen veränderten Bedarf anpassen oder erweitern.

Die Programmierfreie Anwendungsentwicklung kann aber noch viel mehr: Bei Bedarf lassen sich mit dieser Technologie komplette Datenbankanwendungen aufbauen, testen und integrieren. Hiervon profitieren kleine und mittlere Unternehmen besonders, denn sie können auf teure Softwarelösungen und IT-Experten nahezu vollständig verzichten.

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