Magnetische Werkstoffe

Eine Frage der richtigen Technik

Magnetfolien- und Magnetgummi-Halbzeuge von Schallenkammer eignen sich zur Herstellung technischer Formteile mit lösbaren Haft- und Haltefunktionen. Der Zulieferers und Entwicklungspartner setzt dafür verschiedene Fertigungs- und Veredelungsverfahren ein.

Mit hoher Genauigkeit in Form gebracht, einsatzfertig endbearbeitet und oberflächentechnisch veredelt: Technische Zulieferteile von Schallenkammer aus magnetischen Werkstoffen. © Schallenkammer

Viele Geräte- und Apparatebauer versorgt der Magnettechnik-Spezialist Schallenkammer inzwischen mit technischen Zulieferteilen aus magnetischen Werkstoffen. Dabei sind es vor allem die Graviflex-Magnetfolien 200 und 190 sowie die Magnetgummi-Typen 150 und 180 aus seinem Halbzeuge-Sortiment, die das Unternehmen bei der Herstellung kundenspezifischer Bau- und Konstruktionselemente mit lösbaren Haft- und Haltefunktionen einsetzt.

In zahlreichen verschiedenen Fertigungs- und Beschichtungsverfahren werden diese Halbzeuge mit hoher Genauigkeit in Form gebracht, einsatzfertig endbearbeitet und oberflächentechnisch veredelt. In der vor etwa vier Jahren neu errichteten Produktionshalle von Schallenkammer sind unter anderem moderne CNC-Cutter und Stanzmaschinen am Werk, hochflexible Kaschier- und Digitaldruck-Anlagen oder auch schnell rotierende Abstechanlagen für die Fertigung kundenspezifischer Rollen mit verschiedenen Lauflängen und Breiten ab fünf Millimeter.

Hitzebeständige Magnetelemente
Die Graviflex-Magnetfolie 200 wird meist dann zur Herstellung technischer Formteile herangezogen, wenn vorrangig drei Eigenschaften gefragt sind: Eine beidseitige permanentmagnetische Haftung, eine mittlere Haftkraft von bis zu 130 g/cm2 und eine dauerhafte Temperaturbeständigkeit von bis zu 120 Grad Celsius – kurzzeitig dürfen bis zu 200 Grad Celius anliegen. Da sich gerade diese Magnetfolie zudem sehr gut mechanisch bearbeiten lässt, ist eignet sie sich für die Fertigung von 2D-Serienteilen im CNC-Cutting sowie in der Stanztechnik. „Im Auftrag verschiedener Kunden fertigen wir daraus beispielsweise hitzefeste Magnetelemente und -bänder mit einer Dicke von einem Millimeter für den Einsatz in Maschinenbau und Oberflächentechnik – zum Beispiel maßgefertigte Lackierabdeckungen“, berichtet Firmenchef Peter Böhler.

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Stanz- und Schneidteile sowie Platten oder Streifen aus der einseitig permanentmagnetischen Folie Graviflex 190 eignen sich für einen Temperaturbereich von minus 40 bis 100 Grad Celsius. © Schallenkammer

Da beidseitig magnetisch haftend, kann die Graviflex-Magnetfolie 200 zusätzlich verbindungstechnische Aufgaben übernehmen. Darüber hinaus eignet sich gerade dieseMagnetfolie auch für die Herstellung von doppelseitig farbig beschichteten und gegebenenfalls zusätzlich bedruckten Bauelementen sowie Formteilen mit Selbstklebe-Beschichtung. In diesen Fällen kombiniert Schallenkammer verschiedene mechanische Formgebungsverfahren prozesstechnisch mit der Kaschier- und Drucktechnik.

Bauteile mit hoher Haftkraft
Flexible Stanz- und Schneidteile in vielerlei Gestalt sowie auch Platten oder Streifen nach Kundenvorgabe fertigt Schallenkammer häufig auch aus der einseitig permanentmagnetischen Folie Graviflex MF 190. Sie erweist sich als Werkstoff-Lösung für Bauelemente, die in einem Temperaturbereich von minus 40 bis 100 Grad Celsius außergewöhnlich hohe magnetische Haftkräfte aufbringen müssen. Denn in Abhängigkeit von ihrer Dicke bietet die Graviflex MF 190 Haftkräfte von bis zu 850 g/cm2. Die daraus gefertigten Formteile, Bänder oder Platten können zwischen 0,8 und sechs Millimeter dick sein. Sie lassen sich bei Bedarf mit einer selbstklebenden Beschichtung oder einer Oberflächen schonenden Kaschierung versehen.

Zähelastisch und magnetisch
Sobald bei der Herstellung technischer Formteile neben der magnetischen Haftkraft auch elastomere Eigenschaften gefordert sind, kommt der Magnetgummi 150 oder 180 aus dem Schallenkammer-Portfolio ins Spiel. Sie bestehen aus einem flexiblen, gummiartigen Kunststoff mit eingelagertem Strontiumferritpulver und eignen sich für die Fertigung zähelastischer, nachgiebiger oder stoß- und vibrationsdämpfender Bauelemente.

Sobald bei der Herstellung technischer Formteile neben der magnetischen Haftkraft auch elastomere Eigenschaften gefragt sind, kommt der Magnetgummi 150 oder 180 ins Spiel. © Schallenkammer

In den Produktionslinien von Schallenkammer entstehen daraus häufig Formteile wie Ringe, Befestigungsteile oder berührungslose Kontaktgeber. Auch Leisten, Streifen oder Ronden mit hoher magnetischer Haftkraft lassen sich daraus genau und splitterfrei stanzen und schneiden. Die aus dem Magnetgummi 150 oder 180 hergestellten Zulieferteile sind witterungs- und alterungsbeständig und unempfindlich gegenüber Ozon, Wasserdampf sowie verdünnten Säuren und Laugen.

Der Magnetgummi 150 oder 180 eignet sich grundsätzlich für die Herstellung von Bauelementen, die Dauertemperaturen von bis zu 100 Grad Celsius aushalten, und kurzzeitigen Temperatur-Peaks von bis zu 150 Grad Celsius widerstehen können. Die Länge der platten- oder bandförmigen Elemente kann bis zu 1.040 Millimeter erreichen; ihre Dicke kann variieren von 1,5 bis acht Millimeter. Zudem verarbeitet das Unternehmen diese Halbzeuge in jeweils zwei Materialvarianten. Der Magnetgummi Typ A hat eine axial über die Höhe (Dicke) ausgerichtete Magnetisierung und eignet sich für Zuschnitte mit Breiten von bis zu 140 Millimeter. Dagegen weist der Magnetgummi Typ C eine einseitige mehrpolige Flächenmagnetisierung auf und steht für Zuschnitte mit Breiten von bis zu 440 Millimeter zur Verfügung.

Wie bei den Magnetfolien der Graviflex-Serie bietet Schallenkammer auch beim Magnetgummi die Möglichkeit, die Oberflächen der daraus hergestellten Bauelemente farbig oder zum Oberflächenschutz mit Filz zu beschichten oder auch mit einem selbstklebenden Coating zu versehen. „Mit dem Magnetgummi Typ C lassen sich auch Metallteile reversibel verbinden. So lässt sich zum Beispiel ein Ablagewinkel aus Metall ohne Bohren und Schrauben an einem eisenhaltigen Untergrund – etwa am Gehäuse einer Maschine – befestigen. Gehalten wird der Ablagewinkel durch eine Platte aus Magnetgummi, der durch die Verbindung mit dem Metall einen sogenannten Eisenrückschluss bildet. Konkret bedeutet das beispielsweise: Bei einem Stahlblech in einem Millimeter Stärke und einer Gummidicke von zwei Millimeter verdoppelt sich die Haftkraft des Bauteils durch den Eisenrückschluss von 75 g/cm2 auf 155 g/cm2“, erklärt Firmenchef Peter Böhler. as

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