Zerspanen
„Weiten Bogen gespannt“
SCOPE: Herr Dr. Schlegel, SLF hat sich in wenigen Jahren zu einem soliden mittelständischen Unternehmen entwickelt, das im deutschen und weltweiten Markt gut aufgestellt ist. Wo sehen Sie die Gründe dafür?
Schlegel: Nun ja, Gründe dafür gibt es viele. Dazu gehört sicher, dass wir uns von Anfang an auf die Fertigung qualitativ hochwertiger Produkte, auf Sonderprodukte mit kleinen und mittleren Stückzahlen spezialisierten, die berühmte Marktnische schnell fanden und uns bewusst gegen Massenprodukte entschieden. Die Ausrichtung vor allem auf den klassischen Maschinenbau, die stetige Erweiterung unseres Produktsortiments mit Blick auf einen langfristigen Marktbedarf und nicht zuletzt unsere stetigen Investitionen in moderne Produktionstechnik und in die Erweiterung von Produktionskapazitäten sind in diesem Zusammenhang zu nennen. Und: Natürlich profitierten und profitieren wir als Zulieferer des Maschinenbaus von dessen enormen wirtschaftlichem Wachstum – nicht nur in Deutschland, sondern weltweit.
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SCOPE: Sie haben signalisiert, dass Sie die erreichte Marktposition des Unternehmens nicht nur sichern, sondern auch weiter ausbauen wollen. Wie soll das geschehen?
Schlegel: Das stimmt. Das weitere kontinuierliche Wachstum von SLF ist unser erklärtes Ziel. Es steht außer Zweifel, dass wir dabei keinen Grund haben, den eingeschlagenen und erfolgreichen Weg zu verlassen. Höchste Qualität der Produkte, flexibles Reagieren auf Kundenwünsche und schnelle Lieferung sind weiterhin unser Maßstab. Neben dem Werkzeug- und Textilmaschinenbau werden wir zukünftig aber auch andere Branchen beliefern. Dazu gehört beispielsweise die Windkraftanlagenindustrie, um Ihnen ein Beispiel zu geben. Wachstum generieren wir natürlich auch über den weiteren Ausbau unserer weltweiten Geschäftsbeziehungen. Bereits heute liefern wir zwar unsere Produkte weltweit in über 40 Länder, der Exportanteil am Gesamtumsatz beträgt aber erst zirka 15 Prozent. Hier liegen bedeutende Wachstumspotenziale für SLF.
SCOPE: An welche Länder denken Sie da vor allem?
Schlegel: Natürlich an Länder, in denen der Maschinenbau eine wichtige Rolle spielt. Dazu gehören Länder auf allen Kontinenten. Der Bogen spannt sich weit von Frankreich, die Schweiz, Österreich, die skandinavischen Länder über Russland, die Türkei, Indien und die USA bis nach Taiwan und Südafrika.
SCOPE: Aber Deutschland ist Ihr Hauptmarkt. Dazu dürften ja sicher auch die Wirtschaftsregionen Sachsen und Mitteldeutschland, wo der Maschinenbau inzwischen wieder zu einem entscheidenden Wachstumsmotor der Wirtschaft geworden ist, gehören?
Schlegel: Ganz sicher gilt das für Sachsen, für die Regionen Chemnitz, Plauen, Dresden und Leipzig. Hier sind wichtige Kunden von uns ansässig – wie Niles-Simmons Industrieanlagen oder Parker Hannifin. Ähnliches trifft auf Thüringen, durchaus auch auf Mitteldeutschland insgesamt zu. Kunden dieser Region sind für uns auch deshalb interessant, weil es sich hier meistens um wachsende Unternehmen mit einem steigenden Bedarf an unseren Produkten handelt.
SCOPE: …sicher auch an innovativen Produkten oder zumindest an Produkten mit innovativen Ansätzen?
Schlegel: Das ist wohl nicht von der Hand zu weisen. Trotzdem muss man betonen, dass es die klassische Innovation – wie man sie beispielsweise im Maschinenbau oder in der Automobilindustrie kennt – im Bereich der Wälzlagerfertigung nicht im gleichen Umfang gibt, da das Wälzlager ein genormtes Standardprodukt ist. Vom Hersteller kann natürlich der innere Aufbau des Wälzlagers individuell gestaltet sein – wie zum Beispiel die Anzahl der Wälzkörper und anderes.
Innovation heißt für unser Unternehmen vor allem einerseits Produkte oder Produktgruppen, die wir bislang nicht fertigten, in unser Leistungsprogramm aufzunehmen – wie seit diesem Jahr Wälzlager bis zu einem Außendurchmesser von 1.600 Millimetern - und andererseits ganz spezielle Kundenwünsche zu erfüllen.
SCOPE: Nicht zuletzt dafür bedarf es eines qualifizierten Personals. Allerorts wird ja ein Fachkräftemangel beklagt. Gilt das auch für Ihr Unternehmen?
Schlegel: Durchaus, obwohl wir kontinuierlich Nachwuchsförderung im Unternehmen betreiben. So betreuen wir gegenwärtig 27 Auszubildende. Uns fehlen vor allem Fachkräfte, die die CNC-Technik beherrschen, für die Arbeitsvorbereitung und im Bereich der Messtechnik.
SCOPE: Sie sind seit 15 Jahren geschäftsführender Gesellschafter der SLF. Hat man da noch genügend Motivation für den Job?
Schlegel: Ein klares: Ja! Schon allein wegen der vielen spannenden, abwechslungsreichen und vielfältigen Aufgaben, die für mich mit diesem Unternehmen und seinem Wachstum verbunden sind.
SCOPE: Das Jahr 2008 neigt sich bereits seinem Ende entgegen. Was war für Sie persönlich bislang die beste Nachricht in diesem Geschäftsjahr?
Schlegel: Schwer zusagen. Aber vielleicht doch, dass der Umzug der Maschinen in die neue 4.000 Quadratmeter große neue Produktionshalle ohne nennenswerte Produktionsausfälle verlaufen ist. Das Beruhigende: Es läuft alles (wieder).