Trends für 2022
Blick zurück – Blick nach vorn
Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Wenn Sie dieses Heft in den Händen halten, dann ist 2022 schon fast vorbei. INDUSTRIAL-Production- Chefredakteur Daniel Schilling mit drei Trends, die sich in diesem Jahr abgezeichnet haben und die im Jahr 2023 die Industrie prägen werden.
Als Epidemie ist Corona 2023 in Deutschland Geschichte. Obwohl viele immer noch mit den Spätfolgen zu kämpfen haben oder sich im kommenden Jahr infizieren werden, ist die Zeit der drastischen Gegenmaßnahmen vorbei.
Trend 1: Cobots lindern Arbeitskräftemangel
2022 ist die Robotik endgültig tauglich für den Massenmarkt geworden: Günstige Preise für die Einstiegsmodelle, vor allem aber eine immer unkompliziertere Programmierung erlauben auch kleineren und mittleren Unternehmen mit begrenztem Budget und ohne spezialisierte Programmierer, Aufgaben auf den Roboter zu verlagern. Gleichzeitig macht sich der Fachkräftemangel immer stärker bemerkbar: Gerade Cobots, die sich mobil und nah am Menschen einsetzen lassen, können den Werkern repetitive Aufgaben abnehmen – sei es beim Palettieren oder der Materialzuführung. So wird menschliche Arbeitskraft frei für intellektuell anspruchsvollere Aufgaben.
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Trend 2: Additive Fertigung wird Teil der Produktionskette
Viele Unternehmen haben inzwischen schon mit additiven Fertigungsverfahren experimentiert, und in Bereichen wie dem Prototypenbau hat die Technologie bereits ihren festen Platz. Der nächste Schritt ist nun die Integration in die Prozesskette. Das Feld von Anbietern, die dafür die prozesssicheren Maschinen anbieten und auch den notwendigen Service bei Stillstand, ist kontinuierlich gewachsen. Auf technologischer Seite sind die Druckzeiten ebenso gesunken wie der Aufwand für das Nachbearbeiten der Druckprodukte. Neue Druckmaschinen erlauben die unbeaufsichtigte oder fernüberwachte Produktion auch über mehrere Tage hinweg. Damit kann die additive Fertigung ihre Vorteile bei Losgröße 1 und Varianten auch in der Produktionskette ausspielen.
Trend 3: Nachhaltigkeit krempelt die Produktion um
Die enormen Preissteigerungen für Energie 2022 kamen unerwartet, und es ist unwahrscheinlich, dass sie in absehbarer Zeit sinken werden. Das gibt der Bedeutung von Ressourceneffizienz in der Produktion einen enormen Schub. Investitionen in energiesparende Technologie zahlen sich nun viel schneller aus. Die Anlagenoptimierung wird die technischen Verantwortlichen im neuen Jahr intensiv beschäftigen. Aber auch auf anderen Gebieten wird Nachhaltigkeit prägend: Der Umstieg vom Verbrennungsmotor auf alternative Antriebe ist wohl unumkehrbar. Während wertvolles technologisches Know-how im Motorenbau Deutschland verlässt, muss neues Know-how für den Bau von Elektromotoren, Batterien oder Wasserstoffantrieben aufgebaut werden.
Das neue Jahr wird jedenfalls nicht weniger herausfordernd als 2022. Auf geht’s!