Technische Dokumentation
Der Schlüssel für perfekte Dokumentationen und mehr
Was einmal als Dokumentationstool begann, der Solidworks Composer, hat mittlerweile einen Funktionsumfang erreicht, der es erlaubt, auch andere Bereiche abzudecken, wie technische Kommunikation, Erstellung von Schulungsunterlagen oder Vorlagen für das Marketing. Das zeigt erneut das Fallbeispiel Wilka Schließtechnik.
„Wo bisher Text, Übersetzungen, Fotos oder 2D-Zeichnungen die Produktdokumentation dominierten, erwartet der Kunde heute immer mehr, bebilderte Darstellungen und Animationsvideos, die keine Fragen offen lassen“, so Dirk Rautenberg, Inhaber der Firma Krenko (http://www.krenko.de) in Dortmund. Krenko steht für Kreativ Engineering Konzepte und bietet Leistungen rund um Composer und die nonverbale Produktkommunikation, wie etwa 3D-Animationen, Illustrationen, E-Learning Tools et cetera. „Denn Bilder sind sprachneutral und können ohne Übersetzung weltweit genutzt werden“, wie Rautenberg weiß. Als Beispiel führt er Ikea auf. Das Unternehmen hat bereits vor Jahren auf reine hundert Prozent bebilderte Anleitungen umgestellt, womit die Übersetzung in bis zu 40 Landessprachen entfällt.
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Immer öfter erkennen Kunden den Nutzen von grafischen Anleitungen, nicht zuletzt durch einen guten Service. Je nach Branche bieten sich hier zahlreiche Möglichkeiten, wie beispielsweise grafische Ersatzteilkataloge. Hier erkennt der Kunde schneller und intuitiver das defekte Teil beziehungsweise die defekte Baugruppe. Ist der Katalog interaktiv, kann der Anwender durch eine Baumstruktur zu seinem gewünschten Bauteil finden. Nicht selten ist das so weit ausgeprägt, dass er die Bestellung direkt durch einen Klick auf das Bauteil im Browser auslösen kann. Kürzere Beschaffungsprozesse und weniger Zugriff auf Fremdlieferanten zur Ersatzteilbeschaffung sind hier nur einige positive Aspekte.
Ersatzteile einfach identifizieren
Ein weiteres Beispiel ist die Identifizierung von Einzelteilen: In grafischen 3D-Darstellungen lassen sich sehr einfach bestimmte Einzelteile in einer Grafik hervorheben. Entweder farbig oder als Kontrast gegenüber der anderen Geometrie. In Schnitten oder indem Nicht-Ersatzteile grafisch stark transparent gemacht werden („Geistmodus“). Hier ist die Identifizierung für Servicetechniker und Kunden wesentlich einfacher, ohne dass sie den Zusammenhang zu verlieren.
Auch der Service lässt sich mit diesem Werkzeug optimieren, wenn beispielsweise Erläuterungen zum Ersatzteiltausch leicht verständlich sind oder klare Anweisungen für eine Wartungsprozedur bestehen. Der Anwender wird dabei Schritt für Schritt durch die Prozedur geführt.
Ebenfalls sehr hilfreich sind bebilderte Anleitungen, die sich quasi auf Knopfdruck aus der Animation ableiten lassen. Häufig wird dann eine Animation als vorbereitende Maßnahme genutzt.
Kreiert mit dem Composer
Um seinen Kunden bestmögliche nonverbale Dokumentationen und Anleitungen bieten zu können, setzt Krenko unter anderem auf Solidworks Composer. Darüber hinaus unterstützt Krenko mit seinem Praxiswissen auch DPS und deren Kunden, wenn spezielle Workshops oder Beratungen für die Einführung von Composer notwendig werden.
Der Solidworks Composer baut auf den CAD-Daten auf und erlaubt es, sie in vielfältiger Weise weiterzuverarbeiten - in 2D-Dokumente, in 3D-Darstellungen oder eben als elektronische Dokumente, bis hin zum Video. Bediener können Ingenieure sein, aber auch Anwender mit nichttechnischer Ausbildung.
Neben der „klassischen“ Dokumentation können auch Unterlagen für die Kommunikation (zum Kunden, zu Lieferanten oder eben auch zum eigenen Management) oder auch für Schulungszwecke erstellt werden. Die Bedienung des Systems ist grundsätzlich sehr einfach gestaltet, so dass zwei Tage Schulung für einen Einstieg genügen.
Der Composer arbeitet grundsätzlich im Kontext des CAD-Systems. Dadurch hat der Anwender einerseits alle Teile einer Konstruktion „beieinander“ und muss sie nicht irgendwo zusammensuchen. Zum anderen, wenn am CAD-Modell etwas geändert wird, erfolgt auch eine Änderung auf der Composer-Seite.
Komplexe Baugruppen
Der Composer erlaubt es selbst komplexeste Baugruppen anschaulich darzustellen, weil er mit einem komprimierten Datenformat arbeitet. Welche Darstellungen gewählt werden, 3D-Bilder, 2D-Linienzeichnungen, hochaufgelöste Rasterbilder oder 3D-Animationen, das bleibt dem Anwender überlassen.
Er kann etwa 3D-Baugruppen zu Explosionszeichnungen umwandeln und daran die einzelnen Teile benennen oder eine Montageanweisung daraus machen. Das Tool erlaubt eine gekonnte Text- und Bild-Kombination, bis hin zur Darstellung von Stücklisten und Teilelisten.
Da die Darstellungen in Composer assoziativ zum CAD-System sind, kann schon früh, praktisch konstruktionsbegleitend, mit der Dokumentation begonnen werden. Alle Dinge, welche die Konstrukteure im Laufe des Prozesses verfeinern beziehungsweise nachtragen, finden sofort auch Eingang in die Dokumentation. Der positive Effekt: Sind die Produkte fertig, liegt auch die Dokumentation auf dem Tisch. Das spart Zeit und lässt eine verkürzte Markteinführung zu.
Wichtig ist auch die Tatsache, dass der Composer nicht nur Daten aus Solidworks verwenden kann. Ebenso verfügbar sind die Datenformate 3Dxml, Pro/Engineer, Iges, Inventor, Solid Edge und Step. Multi-CAD ist also durchaus möglich.
Anwendungen bei Wilka
Seit sechs Generationen beschäftigt man sich im Velberter Familienunternehmen Wilka (www.wilka.de) mit der Lösung von Verschlussfragen. Es werden Schlösser, Zylinder, Schließanlagen und elektronische Zutrittssysteme hergestellt. Der Solidworks Composer wird bei Wilka seit längerer Zeit für verschiedene Anwendungen genutzt. Dabei standen bisher Präsentationsvideos und Produktdarstellungen (Katalogabbildungen) für Vertrieb, Marketing und Messen im Vordergrund. DPS und Krenko haben Wilka bereits vor mehreren Jahren, durch ihre Fachkompetenz, an den Solidworks Composer herangeführt, geschult und unterstützt bei neuen Anforderungen.
Seit einiger Zeit werden auch Montagevideos zu Schulungszwecken erstellt. Diese bieten den Vorteil, dass sie Schritt für Schritt den Auf- oder Umbau eines Produkts verständlich darstellen. Durch die sicherheitsrelevanten Eigenschaften, die Wilka-Produkte erfüllen müssen, ist eine korrekte Montage essentiell. Fehler, zum Beispiel in Fluchttürelementen, könnten unter Umständen Menschenleben gefährden. -sg-
Karl Obermann, Großhabersdorf
DPS Software, Leinfelden-Echterdingen, Tel. 0711/797310-0, www.dps-software.de