Smart Operations

"Wir beschleunigen die Produktentstehung"

Die EMO wirft ihre Schatten voraus – in Mailand trifft sich die internationale Werkzeugmaschinenbranche und ihre Zulieferer. Da darf natürlich Siemens nicht fehlen. Im Gespräch mit SCOPE verrät Joachim Zoll, Leiter Business Segment Machine Tool Systems, welche Neuheiten der deutsche Automatisierungsspezialist im Messegepäck hat.

„Wir werden auf der EMO den Fokus auf das Thema Digitalisierung legen.“ Joachim Zoll, Leiter Business Segment Machine Tool Systems bei Siemens.

SCOPE: Welche Neuigkeiten hat Siemens zur EMO 2015 in Mailand im Messegepäck?
Joachim Zoll: Wir werden den Fokus auf das Thema Digitalisierung legen. Dabei geht es einerseits darum, kleinen und mittelständischen Betrieben den Weg Richtung Digitalisierung aufzuzeigen – ganz ohne IT-Experten und große IT-Infrastruktur. Für diese Unternehmen bieten wir mit Smart Operation eine passende Lösung. Andererseits haben wir auch Lösungen für Firmen, die gezielt und deutlich in die IT-Infrastruktur investieren wollen. Diesen Unternehmen bieten wir die Software-Suite Sinumerik Integrate for production, die verschiedene Module, beispielsweise zur Werkzeugverwaltung oder Zustandskontrolle, umfasst.

Des Weiteren stellen wir an unserem Stand Lösungen für den vorgelagerten Prozess – Stichwort Integrated Engineering und CAD/CAM-CNC-Kette – vor. Zum einen geht es um die effiziente Entwicklung und Inbetriebnahme von Maschinen. Zum anderen geht es um den Prozess von der ersten Idee über das Design und die Programmierung bis hin zum fertigen Produkt.
Neben diesen Themen der Digitalisierung wird es in Mailand auch um die Integration von Robotern in die Werkzeugmaschine, um das Trendthema Additive Manufacturing und natürlich um Neuerungen auf der Steuerungsseite gehen.

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SCOPE: Sie haben das Thema Integrated Engineering angesprochen. Welche Vorteile bietet der Ansatz für die Kunden?
Zoll: Der große Vorteil dieses Ansatzes ist die Verkürzung der Maschinenentwicklung. Das ist der wesentliche Pluspunkt, der von uns auch immer wieder herausgestellt wird. Ich möchte aber noch einen weiteren Vorteil erwähnen: die Parallelisierung der Prozesse. Bei der Entwicklung gilt es ja zum Teil sehr komplexe Probleme zu lösen. Da kann man nicht mehr sequentiell arbeiten. Die besten Produkte entstehen in der Diskussion. Mit Hilfe von 3D-Modellen kann man diese Diskussion sehr dynamisch gestalten. Die Entwickler können unterschiedliche Entwürfe modellieren und auch über die einzelnen Disziplinen wie Mechanik und Elektronik hinweg zusammen vorantreiben. So kommt man gemeinsam auf ganz neue Ansätze, die in einem sequenziellen Entwicklungsprozess nicht entstehen würden. In dieser Diskussion auf Basis eines 3D-Modells sehe ich sogar einen noch größeren Hebel im Vergleich zur Zeitersparnis.

SCOPE: Siemens spricht seit einiger Zeit von einer durchgehenden CAD/CAM-CNC-Prozesskette. Welche Vorteile bietet diese Kette?
Zoll: Es geht darum, die Entstehungszeit des Teileprogramms zu verkürzen und gleichzeitig die Produktivzeit der Maschine zu erhöhen. Hier kommt unsere CAD/CAM-CNC-Kette ins Spiel. Dazu verwende ich am Rechner ein virtuelles Abbild der Maschine mit einem echten Sinumerik-Kern, dem so genannten VNC-Kern (virtuellen NC-Kern). Darauf kann ich mein Teileprogramm unter realen Bedingungen am virtuellen Maschinenmodell offline simulieren und validieren. Da das Teileprogramm mit dem VNC-Kern der Sinumerik simuliert wurde, lässt es sich anschließend ohne Fehler auf der Maschine einfahren. Das spart natürlich Zeit und erhöht die Sicherheit. Darüber hinaus können die Werkstückkosten über die mit dem VNCK berechnete Maschinen-Hauptzeit sicher kalkuliert werden.

SCOPE: Sie zeigen auf der EMO die Lösung Sinumerik Integrate for production an. Was muss man sich darunter vorstellen?
Zoll: Sinumerik Integrate for production ist eine Software Suite. Das heißt, es handelt sich um eine Plattform, für die man verschiedene Funktionalitäten als Software-Module kaufen kann. Und diese Suite basiert auf einer Client-Server-Architektur. Das heißt, der Client sitzt in der Sinumerik und der Kunde bzw. Anwender installiert einen Windows-Server in seiner Produktionsumgebung. Die Kunden können dann die einzelnen Module wie z. B. „Manage My Programs“ für das zentrale Programmmanagement sämtlicher angeschlossenen Maschinen oder „Manage My Tools“ auf dem Server installieren und auf allen angeschlossenen Clients nutzen. Bei Bedarf lassen sich Funktionalitäten erweitern. Die Unternehmen können die Software Suite flexibel einsetzen, also je nachdem, wie viele Maschinen sie haben oder an den Server anschließen wollen, auch weitere Lizenzen erwerben. Einzelne Applikationen von Sinumerik Integrate for production können zudem als lokale Lösung im Umfeld einer einzelnen Maschine genutzt werden.

SCOPE: Ebenfalls im Messegepäck ist das so genannte Smart Operation. Was muss man sich darunter vorstellen?
Zoll: Bei Smart Operation geht es darum, die Effizienz in der Fertigung zu steigern – auch in der rauen Umgebung einer Werkstatt. Einmal durch die Nutzung von Touch-Technologien direkt an der Maschine, um die Benutzerfreundlichkeit zu erhöhen und mit weniger Bedienhandlungen zum Ziel zu kommen. Unsere touchfähigen Operator Panels und die dazugehörige Sinumerik Operate Oberfläche werden wir in Mailand zeigen. Zum zweiten durch die Arbeitsvorbereitung „Smart Prepare“. Hierbei wird unsere Software Sinutrain als Arbeitsvorbereitungsstation eingesetzt. Sinutrain bringt mit anderen Worten die Sinumerik auf den PC. Hier kann der Anwender das Teileprogramm am Rechner erstellen und auch direkt an die Maschine übertragen. In Sinutrain können nun auch kundenindividuelle Maschinenmodelle hinterlegt werden – das erhöht die Effizienz in der Arbeitsvorbereitung deutlich. Auch „Smart IT“ hilft, die Effizienz in der Fertigung zu steigern. „Smart IT“ bietet die Vorzüge einer IT-Infrastruktur, ohne eine professionelle IT-Abteilung unterhalten zu müssen. Wir zeigen den Unternehmen, wie sie von der Sinumerik aus direkt auf die Daten z. B. aus der Arbeitsvorbereitung zugreifen können. Last but not least gibt es noch „Smart Mobile“ für die Nutzung mobiler Endgeräte zur Visualisierung beispielsweise des Maschinenstatus. Die Firmenbesitzer oder Bediener verwenden ihr Smartphone oder auch Tablet-PCs, um sich darauf Informationen wie beispielsweise die Lauf- und Stillstandzeiten anzeigen zu lassen. jg

EMO, Halle 3, Stand E06/F03

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