Fertigungsfeinplanung, Messtechnik-Komponenten
Messtechnik nach Maß
In der Vorfertigung bei Wika wird eine Vielzahl hochpräziser Metallteile spanend bearbeitet und später der Montage zugeführt. Um trotz ständig wachsender Variantenvielfalt effizient und produktiv zu bleiben und auf Anraten eines Lean-Beraters entschied sich das Unternehmen zur Einführung eines integrierten Manufacturing Execution System. Ausschlaggebend für die Auswahl der MES-Lösung Hydra von MPDV war im Wesentlichen das breite Angebot an standardisierten Modulen für die unterschiedlichen Aufgabengebiete.
Auf Basis hochwertiger Messtechnik-Komponenten entwickelt Wika seit über 60 Jahren gemeinsam mit seinen Kunden umfassende Lösungen und integriert diese in deren Geschäftsprozesse. Im unterfränkischen Hauptwerk Klingenberg am Main beschäftigt das Unternehmen etwa 2.300 der weltweit 7.300 Mitarbeiter zur Entwicklung, Produktion und Kalibrierung von elektronischen, mechatronischen und mechanischen Messinstrumenten. Ein Beispiel aus dem Alltag ist der Luftdruckmesser an den Luft-Spendern vieler Tankstellen. Von der Einführung einer MES-Lösung erwartete man sich eine Optimierung der Fertigungssteuerung sowie die Standardisierung von Controlling und Reports.
Ein Anbieter war schnell gefunden: MPDV mit Sitz in Mosbach entwickelt seit mehr als 35 Jahren Manufacturing Execution Systeme. Darüber hinaus bietet das Unternehmen Dienstleistungen zur Implementierung der MES-Lösungen an. Dazu gehören Anwendungsberatung, Inbetriebnahme und Customizing, Software-Anpassungen, Projektmanagement, Schulung und Weiterbildung sowie Support und Service. Es beschäftigt zurzeit 205 Mitarbeiter an insgesamt elf Standorten in Deutschland, Schweiz, Frankreich, Singapur, China und USA. Die über 800 Kunden kommen aus sehr unterschiedlichen Branchen von der Metallverarbeitung bis hin zur Medizintechnik. Es sind zum Großteil Unternehmen aus dem Mittelstand und Großunternehmen. Zusätzlich bietet der MPDV Campus eine Unternehmensberatung für mittelständische produzierende Unternehmen. Der Beratungsansatz liegt in einer optimalen Kombination von Lean Production Methoden mit modernen IT-Lösungen. Seit der Gründung im Jahr 2004 als eigenständiger Unternehmensbereich der MPDV Mikrolab begleitet der MPDV Campus Unternehmen der verschiedensten Branchen als externer Coach.
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Mit den MES-Lösungen von MPDV sind Unternehmen in der Lage, alle Produktions-, Qualitäts- und Personaldaten, die entlang der Wertschöpfungskette entstehen, zu erfassen, auszuwerten und quasi in Echtzeit anzuzeigen. Sie machen die Produktionsprozesse effizienter und steigern dadurch die Wettbewerbsfähigkeit von Fertigungsunternehmen. Die verantwortlichen Mitarbeiter werden in die Lage versetzt, im Produktionsalltag kurzfristig auf ungeplante Ereignisse reagieren und geeignete Gegenmaßnahmen einleiten zu können. Dazu stehen viele praxiserprobte Funktionen zur Verfügung, zu denen zum Beispiel auch ein leistungsfähiger Leitstand zur Fertigungssteuerung gehört. Darüber hinaus sind umfangreiche Auswertungen verfügbar, die u.a. den Aufbau von Kennzahlensystemen unterstützen und die eine Basis für Verbesserungsprozesse (KVP) sind.
Im Falle des Messtechnik-Spezialisten Wika bedeutet dies: Die Erfassung von Auftrags- und Maschinendaten kommt der Fertigungssteuerung zu Gute, die dank verlässlicher Datenbasis so gut planen kann, dass der frühere Rückstand in der Produktion mehr als kompensiert werden konnte. Bei der Planung der Aufträge wird nun auch die Verfügbarkeit von Werkzeugen, NC-Programmen, Zeichnungen und Einrichtungsblättern geprüft. Zudem gibt die Farbe des Auftragsbalkens Auskunft über den Abstand zu den Eckterminen, die aus dem führenden ERP-System (Microsoft Dynamics AX) übernommen werden. So haben die Planer stets den Überblick über die noch zur Verfügung stehende Zeit bis zur Fertigstellung. Weitere Module für Werkzeug- und Ressourcenmanagement sowie DNC erleichtern die Vorbereitungsabläufe in der Zurichterei bzw. der Vorproduktion. Anhand der Rüstlisten, die aus der Feinplanung generiert werden, wissen die Mitarbeiter in der Werkzeugausgabe stets aktuell, welche Werkzeuge demnächst benötigt werden und können diese entsprechend vorbereiten. Auch kurzfristige Umplanungen verlaufen so reibungslos.
Die Integration des Qualitätsmanagements mit den Modulen Fertigungsprüfung und Prüfmittelverwaltung ermöglicht eine an den Arbeitsschritten orientierte Prüfplanung. Zudem werden anstehende Prüfungen direkt am BDE-Terminal signalisiert. Dies erweist sich bei der Werkerselbstprüfung direkt an der Maschine als äußerst effizient, und falls nötig werden auch aufwendigere Analysen im Qualitätslabor unterstützt. Durch die einheitliche Bedienoberfläche des Hydra-Shopfloor Clients müssen Fertigungsmitarbeiter lediglich lernen, mit einem einzigen System umzugehen. „Dank Hydra können wir nun wesentlich besser planen“, erklärt Dr. Alexander Nachtwey, Leiter Auftragszentrum/Logistik bei Wika. „Im Leitstand sehen wir auf einen Blick, welche Kapazität wir noch zur Verfügung haben, um zusätzliche Aufträge zu produzieren. Seit der Einführung der MES-Lösung können wir eine realistische Lieferzeit von drei bis fünf Tagen zusichern. Zudem gehen wir von einer Produktivitätssteigerung von etwa 5 Prozent aus.“
Liefertreue und Produktivität gesteigert
Durch die Nutzung der Lösung konnte Wika sowohl die Liefertreue als auch die Produktivität signifikant steigern. Die Einführung im Jahr 2011 dauerte inklusive Schulung der Key-User etwa 6 Monate. Anfang 2013 führte der Anwender den Wechsel auf die aktuelle Version 8 erfolgreich durch. In naher Zukunft ist der Rollout in der Montage und im etwa 50 km entfernten Offenbach geplant. ee
Nach VDI 5600 ausgerichtet
Die Branchenlösung Hydra for Metals von MPDV ist ein Manufacturing Execution System (MES), das in dieser speziellen Ausprägung die Anforderungen der Metallverarbeitung abdeckt und in vielen Bereichen weit über die Bedürfnisse anderer Branchen hinausgeht. Es basiert auf Funktionen der praxiserprobten, nach VDI 5600 ausgerichteten MES-Lösung Hydra, die durch branchenspezifisches Customizing und spezielle Funktionen die Belange metallverarbeitender Unternehmen berücksichtigt.