Interview mit Stefan Hoppe, OPC Foundation

Andreas Mühlbauer,

„Man kann sich OPC UA kaum verweigern“

Unzählige Unternehmen und Arbeitsgruppen arbeiten daran, den Datenaustausch mit OPC UA voranzutreiben. Die Standardisierung schließt mittlerweile auch TSN-fähige Netzwerke ein. Über den Stand der Entwicklung und die weitere Ausbreitung von OPC UA sprach Andreas Mühlbauer mit Stefan Hoppe, President der OPC Foundation.
Über den Stand der Entwicklung und die weitere Ausbreitung von OPC UA sprach Andreas Mühlbauer mit Stefan Hoppe, President der OPC Foundation. © OPC Foundation

In der modernen Fertigung steigen die Ansprüche an den Austausch von Daten und damit an die Echtzeitfähigkeit zunehmend. Werden sich offene Protokoll-Standards wie OPC UA bald überall etablieren?

Zunächst: OPC UA ist kein Protokoll im herkömmlichen Sinn. Es ist ein Framework für industrielle Interoperabilität um Informationen – das sind nicht nur Daten, sondern auch deren Beschreibung und Bedeutung – mit Zugriffsrechten und integrierter Sicherheit auszutauschen. Dazu nutzt OPC UA diverse unterlagerte Protokolle zum eigentlichen Transport, wie TCP, UDP, MQTT oder AMQP und ist für die Zukunft auch erweiterbar.

OPC UA ist eine Art „Bewegung“ geworden, welcher man sich kaum verweigern kann. Das gewaltige Investment ist alleine schon an den aktuell rund 50 industriellen Gruppen zu spüren, welche an Companion-Spezifikationen arbeiten: Für den Bereich Factory Automation ist der VDMA mit heute 15 Gruppen aktiv. Aber auch der AIM-D-Verband für AutoID-Geräte – und viele andere. Mitbewerber finden zusammen, um die Informationen und Interfaces ihrer Geräte und Maschinen zu standardisieren. Ziel ist immer ein Plug & Play von standardisierten Informationen, welche dann mit OPC-UA-Mechanismen ausgetauscht werden – vom Sensor bis in die Cloud. Ein OPC-UA-fähiges Gerät lässt sich in zehn Minuten an Microsoft Azure oder SAP-ERP anschließen. Früher mussten dazu teure Integratoren beauftragt werden. Diese Erfolge der Standardisierung beflügeln andere neue Gruppen. Die kurze Antwort: Ja, ich glaube, dass OPC UA das Potenzial hat, sich überall durchzusetzen, wo industrielle, robuste Kommunikation gefordert ist.

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Im vergangenen Jahr hat die OPC Foundation bekanntgegeben, die Standardisierung für OPC UA auf TSN-fähige Ethernet-Netzwerke bis in die Feldebene auszuweiten. Das dürfte der Akzeptanz von OPC UA entgegenkommen. Wie reagiert die Industrie darauf?

Die Akzeptanz von OPC UA und die Mitgliederzahlen der OPC Foundation wachsen im Wesentlichen durch die integrierte Sicherheit im horizontalen und vertikalen Bereich bis in die IT-Ebene. Die Ankündigung der Field-Level-Communication (FLC)-Initiative ist auch nicht auf TSN beschränkt. Die Foundation ist auch nicht mit dem Ziel gestartet, einen neuen Feldbus zu definieren, sondern bestehende Ansätze in OPC UA zu integrieren. Der wichtigste Aspekt ist, die Informationsmodelle durchgängig vom Sensor bis in die Cloud mit integrierter Security verfügbar zu haben.

In der FLC-Arbeitsgruppe sollen alle Anforderungen der Automatisierung (Factory und Prozess) an eine Kommunikation mit Feldgeräten gelöst werden. TSN ist dabei nur eine Variante als deterministischer Übertragungskanal neben herkömmlichem Ethernet und zukünftig auch 5G. Die Standardisierung wird einige Jahre Zeit benötigen und wie immer wird letztlich der Markt entscheiden mit Kriterien wie Kosten, Durchgängigkeit, Performance, Handhabbarkeit der Komplexität, Diagnosemöglichkeiten und natürlich der Verfügbarkeit.

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