VDMA-Konjunkturumfrage 3. Quartal
Maschinenbauer melden steigende Kapazitätsauslastung und stabile Auftragslage
Der ostdeutsche Maschinen- und Anlagenbau schaut auf einen freundlichen Herbstbeginn mit steigender Kapazitätsauslastung, stabiler Auftragslage und wachsender Umsatzrendite. Auch die Geschäftsaussichten bis zum Jahresende beurteilen die Unternehmen überwiegend als gut. Das ergab die Konjunkturumfrage für das dritte Quartal 2015 unter den 350 Mitgliedern des VDMA-Landesverbandes Ost in Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.
„Fast 82 Prozent der Unternehmen bewerteten ihre grundsätzliche Geschäftslage als eher gut oder sehr gut. Das sind 4 Prozent mehr als im zweiten Quartal 2015 und macht Hoffnung auf den lang ersehnten Wachstumsschub“, sagt Reinhard Pätz, Geschäftsführer des VDMA Ost.
Hoffnungsvolle Entwicklung wichtiger Indikatoren
Die durchschnittliche Auslastung der Produktionskapazitäten lag bei reichlich
89 Prozent, 2 Prozent höher als zur Jahresmitte. 60 von 100 Unternehmen konnten ihre Maschinen zu mindestens 90 Prozent und damit überdurchschnittlich hoch auslasten. Im Gegensatz zum vorangegangenen Quartal zeigte sich zudem eine maßvollere Streuung zwischen den Betrieben.
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Der aktuelle Auftragsbestand der Unternehmen reicht im Durchschnitt für 4,2 Produktionsmonate. Die meisten Betriebe wiesen ein Auftragspolster von zwei und drei Monaten auf. Darüber hinaus ging die Zahl der Unternehmen mit nur wenigen Wochen Planungssicherheit erneut zurück. Gleichzeitig hat sich der Auftragsbestand in den vergangenen Monaten wieder stabilisiert. Reichlich 76 Prozent der Maschinenbauer registrierten einen besseren oder gleich hohen Auftragsbestand im Vergleich zum Vorquartal. Deutlich gesunken ist die Anzahl der Unternehmen mit weniger Aufträgen.
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Im Herbst 2015 setzte die Umsatzrendite, der prozentuale Anteil des Gewinns am Umsatz eines Unternehmens, ihre leicht aufstrebende Entwicklung fort. Nahezu 83 von 100 Unternehmen agierten in der Gewinnzone. Außerdem verbuchte erstmals seit Ende 2007 kein Betrieb mehr eine Rendite unter minus 15 Prozent.
Ostdeutsche Maschinenbauer in guter Stimmung
„Die insgesamt erfreuliche Entwicklung hat sich bereits in der Auftragseingangsstatistik in den Sommermonaten angedeutet“, berichtet Pätz. „Doch es ist noch nicht alles eitel Sonnenschein. Teilweise leidet die Branche auch weiterhin unter den politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sowie der Embargopolitik in verschiedenen Märkten wie Russland und den arabischen Staaten“, betont der Landesverbandsgeschäftsführer. Das wirke sich auch negativ auf Inlandsaufträge aus.
Dennoch scheint sich die verbesserte Lage auf die Stimmung zu übertragen. 86 Prozent der Unternehmen erwarten bis zum Jahresende bessere oder unveränderte Geschäfte.
Flüchtlingsthematik beschäftigt Unternehmen
Ob und wie die aktuelle Flüchtlingsbewegung die weitere wirtschaftliche Entwicklung beeinflusst, lässt sich derzeit noch nicht abschätzen. „Das Thema beschäftigt die Unternehmen natürlich, sowohl menschlich als auch aus Unternehmersicht. Sie hinterfragen jedoch auch ganz genau das tatsächliche Fachkräftepotenzial und die Integrationsmöglichkeiten in den Arbeitsmarkt“, erläutert Pätz. So sehen knapp
81 Prozent der Befragten in der Flüchtlingsbewegung Chancen für den deutschen Arbeitsmarkt. Lediglich 50 Prozent von ihnen glauben indes, dass Asylbewerber zur Fachkräftesicherung des eigenen Unternehmens beitragen können.
Aktuelle Zahlen ostdeutscher Maschinen- und Anlagenbau
Unternehmen: zirka 480
Beschäftigte: zirka 80.500
Umsatz 2014: 16,3 Milliarden Euro
Exportquote 2014: 50,9 Prozent
Hinweis: Der Statistik liegen Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitern zugrunde.
(Quelle: Statistisches Bundesamt)