Anlagentechnik
Transfertechnik für Automotive
SBS-Feintechnik aus Schonach im Schwarzwald hat für die Produktion von Automobilkomponenten vier Stein-300-Anlagen in seine Fertigung integriert.
Der Systemlieferant SBS-Feintechnik beschäftigt sich hauptsächlich mit kundenspezifischer Antriebstechnik und arbeitet für die Mobilitätsbranche auf zwei und vier Rädern, aber auch für Kunden aus der Gebäude-, Hausgeräte- und Medizintechnik. Dazu kommt der Maschinen- und Anlagenbau. „Außerdem besitzen wir 100 % Marktanteil bei den mechanischen Uhrwerken“, ergänzt Thomas Burger augenzwinkernd, der die Geschicke des Unternehmens als geschäftsführender Gesellschafter der Eigentümers Burger Group lenkt.
Ständige Verfügbarkeit
Die Ansprüche an die eingesetzte Transfertechnik sind hoch. „Wir hatten bereits in den 1950ern eine Gurtbandanlage installiert. Dieser folgte dann einige Jahre später ein Werkstückträgersystem“, erzählt Burger. „Das war zwar für seine Zeit innovativ, genügte aber irgendwann nicht mehr unseren Ansprüchen, und so wurde es 2016 Zeit für etwas Neues.“ Burger schaute sich am Markt um, verglich Anlagen unterschiedlicher Anbieter und entschied sich schnell für die Lösung von Stein aus dem nahen Villingen-Schwenningen.
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„Für die Stein 300 mit Logistiksteuerung und Datenspeicherung sprach und spricht zum einen die Anlage selbst. Ihr modularer Aufbau gibt uns die benötigte Flexibilität und erlaubt uns, schnell und unkompliziert auf Änderungen zu reagieren. Dank Softmove, das den harten Zusammenprall der Werkstückträger verhindert, transportieren wir unsere Komponenten zudem schonend, leise und energieeffizient zwischen den einzelnen Arbeitsplätzen“, erklärt Helmut Obergfell, Assistent der Geschäftsführung Technik der Burger Group. „Nicht zu unterschätzen sind auch die räumliche Nähe, die schnelle Reaktionszeit und die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit auf Augenhöhe“, ergänzt Burger. Wie gut die Zusammenarbeit funktioniert, zeigte sich auch, als zu Beginn beim ersten Stein 300 individuelle Lösungsansätze erarbeitet werden sollten. „Da haben wir uns mit Stein zusammengesetzt, gemeinsam geschaut, wie eine mögliche Lösung aussehen könnte, und diese zeitnah in Kooperation erarbeitet“, führt Obergfell aus.
Inzwischen betreibt SBS vier Stein 300 auf zwei Kontinenten: Zur ersten Anlage in Schonach kam bald eine zweite und auch in der Produktionsstätte in Barrie (Kanada) drehen zwei Stein 300 ihre Runden. „Wir setzen die Stein-Anlagen ausschließlich bei der Produktion von Teilen für die Automotive-Industrie ein – und zwar 24/7“, erklärt Obergfell. „Neben der hohen Anlagenverfügbarkeit ist hier vor allem die Flexibilität sehr wichtig. Wir fertigen chaotisch, also mit verschiedenen Produkten, die gleichzeitig auf derselben Anlage laufen, aber unterschiedliche Fertigungsschritte erfordern.“ Welche das bei welcher Komponente sind, erkennt die Stein 300 anhand eines RFID-Chips am Werkstückträger.
Stein unterstützt SBS kontinuierlich bei der Optimierung der Anlagen, steht dem Unternehmen mit Rat und Tat zur Seite und geht dabei auch mal ungewöhnliche und neue Wege. Etwa bei der Inbetriebnahme der zweiten Stein 300 in Barrie (Kanada) im Herbst 2020: „Die Anlage haben wir von Deutschland aus in Betrieb genommen. Das war eine spannende und herausfordernde Erfahrung“, erzählt Jürgen Noailles, Managing Director von Stein. „In 18 Stunden Facetime war die Sache geritzt. Wären wir rübergeflogen, hätte es ähnlich lange gedauert und dazu noch die Umwelt belastet.“ Stein und SBS haben mit der Ferninbetriebnahme nicht nur etwas für ihren Green Footprint getan, sondern auch ganz viele neue und wichtige Erkenntnisse gesammelt. „Da wir bei SBS und im eigenen Haus auf die richtige digitale Ausstattung zugreifen konnten, lief die Aktion reibungslos“, sagt Noailles.
Fachkräftemangel entgegenwirken
„Ich denke, die Tatsache, dass wir inzwischen drei weitere Stein 300 angeschafft haben, zeigt ganz deutlich, dass wir mehr als zufrieden mit den Transportlösungen und der Zusammenarbeit mit Stein sind“, bringt es Burger auf den Punkt. Im Sommer 2021 kam sogar noch eine fünfte Anlage dazu. Diese steht in der Gewerbeschule Donaueschingen und wird bei der Ausbildung der Kunststofftechnologen eingesetzt. „Das ist ein Projekt mit regionalen Partnern, bei dem Schule, Industrie und Politik eng zusammenarbeiten, um etwas gegen den Fachkräftemangel zu tun“, erklärt Burger, „es wird immer schwerer, Leute zu finden. Schichtarbeit und die geforderte große Flexibilität der Mitarbeiter machen die Arbeit natürlich auch nicht attraktiver.“ Deshalb ist SBS auch schon wegen der nächsten Stein-Anlage für ihre Produktion mit den Automatisierungsspezialisten im Gespräch „Und da Menschen in der Produktion immer rarer werden, müssen wir da dann auch noch stärker auf Roboter oder Cobots setzen“, blickt Burger in die nahe Zukunft.