Lineartechnik
Sicherheit inklusive
Im Zuge der Novelle der Maschinenrichtlinie 2006/42/EG wurden mechanische Lineareinheiten zweifelsfrei als unvollständige Maschinen identifiziert. Das stellt den Konstrukteur bei der Bewertung der Anlagensicherheit – betrachtet über den gesamten Lebenszyklus – vor zusätzliche Herausforderungen. Lineareinheiten sind nun also vor allem hinsichtlich ihrer Sicherheit während Montage, Wartung und Demontage neu zu bewerten.
Hundertprozentige Haltekraft
Herkömmliche, in eine Lineareinheit integrierbare Haltevorrichtungen erfüllen die Forderungen der Maschinenrichtlinie oft ausschließlich unter Idealbedingungen. Bei geschmierten Führungen sinkt ihre Haltekraft deutlich. Oft sind wirksame Haltesysteme externe Lösungen – also störende, von außen aufbauende Sicherungen, die zwar die Lasten zuverlässig sichern, aber viel Platz und zusätzliche Komponenten benötigen. Neue, integrierte Sicherungssysteme, wie sie etwa in den Lineareinheiten RK DuolineSafelock und RK MultilineSafelock von Rose+Krieger stecken, zeigen Vorteile: Sie halten schwerkraftbelastete Lineareinheiten in vertikaler oder schräger Anordnung zuverlässig und verhindern dauerhaft das ungewollte Absinken der Vertikalachse. Da das integrierte System unabhängig von der Motorbremse arbeitet, blockiert es die Achse auch beim Demontieren des Motors beziehungsweise der Antriebseinheit und dem damit einhergehenden Ausfall der Bremse. Die Sicherung löst unabhängig von einem Bediener bei Druckabfall selbständig aus. So hält Safelock die Lasten sicher in der angefahrenen Position. Unfälle bei Wartungsarbeiten durch herabstürzende Führungsschlitten sind damit ausgeschlossen. Auch bei gefetteten Schienen ist die Haltekraft des Systems 100prozentig garantiert, verspricht der Hersteller; sie beträgt bei den Lineareinheiten mit Safelock bis zu 2.000 Newton.
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Pneumatische Sicherung integriert
Da das Haltesystem in die Lineareinheiten integriert wurde, entfallen störende Elemente außerhalb der Linearachse. Eine gesonderte Montagevorrichtung für das Sicherungselement ist nicht erforderlich, es setzt einfach auf der vorhandenen Kugelführungsschiene auf. Das Hüllmaß des Halteelements ist nicht größer als der Führungswagen. Der Schlitten verlängert sich lediglich um die Länge des Safelock-Elements. Diese Linearführungen entstanden als Problemlösung für eine Kundenanfrage aus der Verpackungsindustrie: Für einen 3D-Pick-and-Place-Packer sollte an jeder vertikalen Achse das ungewollte Absinken des Schlittens verhindert werden. Im Normalbetrieb der Achse hält ein druckbeaufschlagtes Pneumatikaggregat das System offen. Bei Druckabfall durch einen wie auch immer verursachten Maschinenstillstand löst der Federspeicher der Mechanik aus und fixiert den Verfahrschlitten. Das Safelock-Element hält Lasten bis zur maximalen Haltekraft sicher an Ort und Stelle. Auch für die Notbremsung von abwärts bewegten Massen kann das Safelock-Element eingesetzt werden. Bei Überlast sinkt der Schlitten langsam nach unten. Da das Halteelement nur in eine Richtung wirkt, lässt sich der Schlitten bei Bedarf trotz aktiver Sicherung ohne viel Mühe nach oben bewegen und an einer beliebigen Position zuverlässig fixieren – das kann sinnvoll sein besonders dann, wenn beispielsweise ein Gegenstand unter dem Schlitten eingeklemmt wurde.
Aktuell bietet der Hersteller die Option Safelock für seine DuoLine-Lineareinheiten 120×80 II, 160 und Multiline an. Die Möglichkeit zur Ausstattung der Baugröße 80 besteht auf Anfrage. Die Führungen mit integrierter pneumatischer Sicherung eignen sich zum Beispiel für Handlingmodule der Verpackungsindustrie, für kartesische Roboter sowie Pick-and-Place-Applikationen in Warenlagern. Aktuell lässt der Anbieter eine BG-Prüfung für die Safelock-Lineareinheiten durchführen und arbeitet auch an einer elektrischen Ausführung des Sicherungssystems. pb