Industrieroboter
Nie mehr heiß und fettig
Anwender wissen: Die Aufpresskraft zur Montage nimmt mit der Lagergröße erheblich zu. Macht man sich die Wärmeausdehnung der Metalle zu Nutze, können Lager oder ringförmige Teile ohne Kraftaufwand auf die Welle beziehungsweise in das Gehäuse montiert werden. Da das Anwärmen von Lagern mit herkömmlichen Methoden jedoch viel Zeit und Energie kosten kann, benützt man heute Induktions-Anwärmgeräte zur raschen Erwärmung der Teile. Schließlich wird beim induktiven Anwärmen von ringförmigen Werkstücken ein optimaler Wirkungsgrad erzielt. So lassen sich durch die neuartige Konstruktion der Simatherm-Geräte Anwärmzeit und Energieverbrauch um bis zu 80 Prozent reduzieren. Beispielsweise kann mit den neusten Induktionsanwärmgeräten aus der Schweiz ein 210 Kilogramm schweres Werkstück in weniger als 20 Minuten auf eine Temperatur von 110°C aufgewärmt werden.
Um den bestmöglichen Wirkungsgrad zu erzielen, wurde die Induktionsspule nach außen in das Zentrum des anzuwärmenden Werkstückes verlegt. Diese Neuerung reduziert die Anwärmzeit und die Energieaufnahme um bis zu 80 Prozent, was letztendlich einer Kostenersparnis von bis zu 70 Prozent entspricht. Die neuste Generation umfasst drei verschiedene Größen. Alle Geräte verfügen u.a. über eine vierstufige Leistungsdrosselung im Bereich von 20 bis 80 Prozent. Damit können bei Verwendung eines Jochs mit geringerem Querschnitt beispielsweise auch kleinere Lager mit weniger Energie sicher und schnell erwärmt werden. Weiter sind die Anwärmgeräte mit einem thermischen Überlastschutz für Induktionsspule und Elektronik sowie mit einer Zeit- und Temperaturautomatik zum Anwärmen von Lagern und anderen ringförmigen Metallteilen ausgerüstet. Weitere hervorzuhebende Merkmale sind die automatische Entmagnetisierung, die äußerst kompakte Bauweise bei geringem Gewicht, das moderne Design und die im Lieferumfang enthaltenen Joche mit verschiedenen Querschnitten.
Induktion als Montagehilfe
Die Anwärmgeräte erwärmen ringförmige Metallteile, wie zum Beispiel Wälzlager in kürzester Zeit. So können diese rasch und effizient montiert werden. Das Schweizer Unternehmen ist der weltweit führende Hersteller und bietet Anwärmgeräte für alle gängigen Einbaufälle an. Deren Funktionsweise ist übrigens mit einem Elektro-Transformator vergleichbar: Mittels einer Induktionsspule wird ein sehr hoher Strom mit niedriger Spannung in das ringförmige Werkstück induziert. Dadurch wird dieses innerhalb weniger Minuten gleichmäßig erwärmt. Das Gerät selbst bleibt kalt und kann dadurch jederzeit gefahrlos berührt werden. Diese Technik ist sehr effizient, da das Werkstück direkt mit dem Induktionsstrom erwärmt wird. Nichtmetallische Teile wie Dichtungen, Schmierstoff und Käfige erwärmen sich nicht. Dies hat den Vorteil, dass man die Lager vor der Montage im kalten Zustand vorfetten kann. Da induktiv erwärmte Lager magnetisch werden, sind die Anwärmgeräte serienmäßig mit einer automatischen Entmagnetisierungs-Elektronik ausgerüstet. Dadurch wird verhindert, dass die Lager metallische Verunreinigungen anziehen, die das Lager langfristig beschädigen können.
Damit ein Lager problemlos auf den Sitz montiert werden kann, empfehlen die Schweizer Experten eine Anwärmtemperatur von 110°C. Höhere Temperaturen seien nicht notwendig und müssten auch unbedingt vermieden werden, da ab 125°C Gefügeveränderungen im Lager entstehen könnten. Die Lagertemperatur ist daher mit einer Temperatursonde zu überwachen. Schrumpfringe oder andere ringförmige Teile können mit diesen Geräten bis zu einer Temperatur von circa 400 °C erwärmt werden. Bei der Montage von heißen Lagern sind Schutzhandschuhe zu tragen. Das aufgezogene Lager ist fest an seinen Anschlag zu pressen und einen kurzen Moment festzuhalten bis es fest auf der Welle sitzt. Cindy Lenz-Geiß