Additive Fertigung
HP steigt in 3D-Drucker-Markt ein
Auf der Hannover Messe vorgestellt, waren die 3D-Drucker von Hewlett-Packard (HP) für Rapid-Prototyping-Anwendungen auch auf der Rapid Tech (siehe Bericht S. 46) das Gesprächsthema. Kongress-Initiator Professor Dr. Andreas Gebhardt sprach davon, dass mit dem Einstieg von HP die Hürde vom Spezial- zum Massenmarkt überschritten sei. Die Technik stammt zwar von Partner Stratasys, aber auf eine so gute weltweite Vertriebs- und Servicestruktur können nur wenige Anbieter verweisen. »3D-Drucken soll Mainstream werden«, nannte denn auch Matthias Malm, bei HP Vertriebsdirektor Large Format Lösungen, eines der Hauptziele des Unternehmens. Im Büro kann der Anwender auf diese Weise zukünftig in kürzester Zeit hochpräzise Prototypen erstellen. Neue Produkte lassen sich schneller auf den Markt bringen und die Entwicklungskosten senken. »Dank der vollständig automatisierten Lösung braucht man keine Experten mehr, um den Druck oder das Finish durchzuführen«, betont Michael Hölz, Business Development Manager bei HP. So könne man sich auf das konzentrieren, was wirklich wichtig ist: Entwürfe herzustellen. Die einzelnen Modelle seien zudem stabil, könnten zu beweglichen Baugruppen vormontiert werden und eigneten sich dadurch für Form-, Passgenauigkeits- und Funktionstests.
Die neue Serie der Designjet 3D-Printer umfasst zwei Modelle und wurde speziell für den MCAD-Sektor sowie den Bereich der technischen Ausbildung entwickelt. Die Geräte erzeugen – basierend auf den 3D-CAD-Datensätzen – robuste Kunststoffmodelle aus ABS. Während der
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Designjet 3D elfenbeinfarbige Modelle ausgibt, erstellt der
Designjet Color 3D ebenfalls einfarbige Teile, allerdings wahlweise in acht verschiedenen Farben, neben Elfenbein auch in Schwarz, Rot, Olivgrün, Nektarine, fluoreszierendem Gelb, Blau oder Grau.
Die Farbe erleichtert Konstrukteuren und Ausbildern die Arbeit an komplexen Funktionsmodellen, da sich unterschiedliche Bereiche und Baugruppen farblich kennzeichnen lassen.
Die Geräte bauen die Modelle schichtweise auf (Fused Deposition Modeling, FDM), die Schichtdicke liegt bei 0,254 mm (optional beim Designjet Color 3D auch bei 0,33 mm). Der Bauraum ist 203 mm x 152 mm x 152 mm groß (Designjet 3D) beziehungsweise 203 mm x 203 mm x 152 mm (Designjet Color 3D). Anbieter HP verweist bei beiden Modellen zudem auf die hohe Zuverlässigkeit der Geräte und damit verbunden niedrige Gesamtkosten (Total Cost of Ownership).
Um beim Einsatz auf RP-Experten verzichten zu können, will HP mit dem Design-jet-Removal-System neue Standards für den automatisierten 3D-Druck setzen. Das Removal-System übernimmt die Nachbehandlung der Modelle und entfernt selbstständig überflüssiges Stützmaterial – eine Voraussetzung, um die Drucker tatsächlich in einer normalen Büroumgebung einzusetzen. Beide Modelle sind zudem einfach zu installieren, zu bedienen und zu warten.
Automatische Nachbearbeitung der Modelle
Das Feedback seitens der Pilotanwender ist positiv. »Wir haben festgestellt, dass Form- und Passgenauigkeitstests ein kritischer Teil des Konstruktionsprozesses sind«, berichtet etwa Josep Congost, Design Manager bei Roca, einem Hersteller von Sanitärzubehör und Spezialisten für Design. »Mit der Designjet 3D-Drucklösung können wir solche Tests preiswert, einfach und bequem im Büro ausführen«, fährt er fort. »Außerdem beschleunigen wir mit dem 3D-Druck die Konstruktion und schaffen mehr Produkteinführungen pro Jahr.« Wichtiger noch: Frühzeitig lassen sich wichtige Entscheidungen treffen und Konstruktions-, Pass- und Funktionsprobleme erkennen. Auch die Tatsache, dass die Modelle aus recyclingfähigem ABS-Kunststoff erzeugt werden, erleichtert Roca als umweltbewusstem Unternehmen die Entscheidung, die 3D-Drucker einzusetzen. Die Designjet 3D-Drucklösung sei die ideale Kombination aus günstigem Preis, Modellqualität, Bedienungskomfort und großem Einsatzspektrum, ist HP-Mitarbeiter Matthias Malm überzeugt. »Der niedrige Preis des Gerätes bewirkt, dass sich die Investition sehr schnell auszahlt.« Bei einem Outsourcing von nur fünf bis zehn Modellen pro Monat amortisiere sich der Drucker bereits in nur einem Jahr. »Und wenn nur ein einziger Fehler vor der Werkzeugherstellung entdeckt wird, spart dies Tausende von Euro.« -co-
Hewlett-Packard GmbH, Böblingen, Tel. 07031/14-0, http://www.hp.com/go/designjet3d