Zerspanen
„Allns kloar“
…heißt soviel wie „alles klar“ und ist in Norddeutschland eine beliebte Gesprächseröffnung. Eigentlich ist damit für Thomas Nuss von NTM Zerspanung in Barßel-Reekenfeld auch schon alles über den neuen Komet Kub Pentron gesagt. Seit er den Wendeplattenbohrer in 5 x D einsetzt, kann er bei der Bearbeitung von Distanzhülsen endlich prozesssicher durcharbeiten. „Außerdem“, ergänzt er dann noch, „konnten wir die Bearbeitungszeit fast halbieren!“
Die Freude steht Thomas Nuss buchstäblich ins Gesicht geschrieben, wenn von seinen Erfahrungen mit dem neuen Wendeplattenbohrer der Komet Group erzählt. Er ist Lohnfertiger im Oldenburger Münsterland und hauptsächlich für den dortigen Maschinen- beziehungsweise Anlagenbau tätig. Spezialisiert auf die Herstellung anspruchsvoller Bauteile mit komplexen Geometrien in Klein- und Großserien trifft es ihn besonders hart, wenn eine seiner drei Bearbeitungsmaschinen wegen Werkzeugbruch steht. „Bei der Bearbeitung von Distanzhülsen aus 42CrMo4V auf unserer Drehmaschine Traub TND 300 war dies öfters der Fall“, erinnert sich Thomas Nuss ungern. In die 160 Millimeter langen Bauteile wird unter anderem von zwei Seiten eine Bohrung mit 21 Millimeter Durchmesser gebohrt. Ursprünglich wurden dafür Wechselkopfbohrer eingesetzt, mit denen jedoch die Prozesssicherheit über die Losgrößen von jeweils 2.500 Stück nicht gewährleistet war. Mit dem neuen Produkt der Besigheimer dagegen ist jetzt „allns kloor“, bestätigt Thomas Nuss.
Mit innovativen Lösungen und Werkzeugkonzepten für die Bohrungsbearbeitung nimmt die Komet Group weltweit eine führende Marktposition ein. Sie entwickelt, fertigt und liefert Präzisionswerkzeuge und das zugehörige Halterprogramm für wirtschaftliches Voll-, Auf- und Feinbohren, Fräsen und Drehen. Als Experte für die Bohrungsbearbeitung setzt das Unternehmen hochleistungsfähige Hartmetalle und Beschichtungen der neuesten Generation ein. So sind die Schneiden auf den Vollbohrprozess immer optimal abgestimmt. Das Produktprogramm umfasst seit neuestem zweischneidige Bohrer mit einem neuem Wechselkopfsystem und nicht zuletzt den Kub Pentron.
Hohe Leistung und lange Lebensdauer
Der Kub Pentron ist ein Wendeplattenbohrer der zuerst für Längen-/Durchmesserverhältnisse von 5 x D konzipiert wurde, um dann daraus mit 4 und 3 x D-Versionen ein durchgängiges Werkzeugkonzept zu entwickeln. Mit einem völlig neu gestalteten Grundkörper und gezielt darauf abgestimmten Wendeschneidplatten ist dem Unternehmen aus Besigheim bei Ludwigsburg eine hohe Bohrerperformance gelungen. Die Werkzeugkörperkonstruktion ist FEM-berechnet und vereint Schlüsselmerkmale wie etwa erzielbare Genauigkeiten, spitzen Leistungsparameter und große Bohrtiefen in einem Werkzeug.
Schon zur Herstellung der Grundkörper gehen die Besigheimer Spezialisten für die anspruchsvolle Innenbearbeitung völlig neue fertigungs- und verfahrenstechnologische Wege. Einen wesentlichen Beitrag zur hohen Leistung und Lebensdauer des Grundkörpers liefert die spezielle Oberflächenbehandlung. Sie optimiert die Spanförderung und verhindert das Aufbacken von Spänen. Die drei Grundhalter-Varianten für 3 x D, 4 x D und 5 x D gibt es mit Zylinderschaft und ABS-Schnittstelle. In den Durchmesserbereichen 14 bis 44 Millimeter lässt sich nun mit den neuen Kub Pentron das Wendeplattenbohren über die gesamte Bandbreite der Längen-/Durchmesserverhältnisse bis 5 x D mit einem durchgängigen Werkzeugsystem einen Gang hochschalten.
Wie die Grundkörper wurden auch die dazu passenden Wendeschneidplatten entwickelt. Sie sind quadratisch und hinsichtlich Topografie, Schneidengeometrie und Anlageflächen auf die Anforderungen in schwierigsten Bohrbedingungen zugeschnitten. Ein Novum ist, dass die Innen- und Außen-Wendeschneidplatten identisch sind und jeweils vier voll nutzbare Schneidkanten bieten. Das vereinfacht die Logistik, schließt die Gefahr von Verwechslung aus und verbessert die Wirtschaftlichkeit erheblich. Moderne Hochleistungs-Substrate und abgestimmte Beschichtungen gewährleisten maximale Standzeiten. Von der Allroundgeometrie über weichschneidende bis hin zur so genannten Spanbrechergeometrie stehen Wendeschneidplatten für unterschiedlichste Materialien zur Verfügung.
Seine Spurstabilität bis in höchste Schnittgeschwindigkeiten hat der Wendeplattenbohrer bereits in unterschiedlichsten Bearbeitungssituationen bis 5 x D bewiesen. Selbst in Extremfällen wie beim Bohren in Paketen, beim Taschenbohren oder beim Bohren auf Kanten überzeugt er durch vorschubunabhängige Richtungsstabilität. Im Tech-Center in Besigheim wurden sogar Bohrungen auf 45°-Kanten durchgeführt, die der Kub Pentron ebenso meistert wie extrem schräge Anbohrungen. Der optimale Schnittkraftausgleich sorgt für Bohrungen ohne Rückzugsriefen. Wo andere Wendeplattenbohrer schon nach kurzer Zeit anlaufen, sprich mit dem Schaft an der Bohrungswand reiben, bleiben die neuen Werkzeuge dauerhaft stabil.
Auch im Fall der Distanzhülsen-Bearbeitung bei NTM führt Thomas Nuss die auf Anhieb erreichte Prozesssicherheit auf die außergewöhnliche Richtungsstabilität der Werkzeuge zurück. Ebenfalls beeindruckend sind die Schnittdaten. Mit einer Schnittgeschwindigkeit von 180 m/min bei einer Drehzahl von 2728 min-1 und einem Vorschub von 0,12 mm/U (vf = 327 mm/min) wurde die Bearbeitungszeit, im Vergleich zum ursprünglich eingesetzten Werkzeug, um knapp die Hälfte reduziert. Der wiederholbare Standweg liegt damit bei 24 Bohrmeter pro Schneidkante, was Thomas Nuss ebenfalls mit einem norddeutsch gelassenen „allns kloor“ kommentiert. ee