Schwenkbiegemaschinen von Schröder

Macht die Biege

Seine Verteilersysteme für Heizungs- anlagen fertigt das Unternehmen Magra Maile + Grammer in langen Schweißstraßen und mit modernen Plasmaschneidanlagen – auftragsspezifisch und effizient. Nur mit dem Herstellungsprozess der Dämmschalen aus Stahlblech war Techniker Martin Ott nicht zufrieden. Eine Messebegegnung mit dem Maschinebauunternehmen Hans Schröder führte zu einer Lösung, die Prozesse ver- einfachte, die Wiederholgenauigkeit steigerte und den Zeitaufwand halbierte.

Sonderkonstruktion: nach vorn verlängerter Saugplattenanschlag und Aussparungen in der Unterwange. So kann der Saugplattenanschlag auch ein bereits gerundetes Teil sicher positionieren.

Eine Idee zur Vereinfachung von Heizungsinstallationen – das ist die Wurzel für die Erfolge des 1971 in Rottenburg-Ergenzingen gegründeten Unternehmens Magra Maile + Grammer. Selbst als Heizungsinstallateur tätig, hatte Gründer Meinrad Grammer die Idee, Vorlaufverteiler und Rücklaufsammler in einer Einheit als kombinierten Doppelkammerverteiler zu fertigen. Auf diese Idee wurde das Patent erteilt. Der Effekt: eine einfache, kreuzungsfreie, Platz und Material sparende Rohrführung, die die Installation von Heizanlagen vereinfacht und die Wärmedämmung der Verteilerkörper noch effektiver möglich macht. Der Erfolg dieser Idee ist nachhaltig: In dem über die Jahre immer wieder modernisierten und erweiterten Werk erstellen heute auf ca. 8.000 m² Fläche mehr als 100 Mitarbeiter Verteiler, die europaweit über den Fachhandel vertrieben werden.

Sowohl die Standardverteiler für Fußbodenheizungen, Heizkörperanbindungen und Kesselverteiler bis 165 kW als auch die kundenspezifischen Verteiler für bis neun 100-kW-Anlagen werden alle EnEV-gemäß gedämmt. Ob Hartschaum mit Alublechmantel oder Mineralfaser mit verzinktem Stahlblechmantel, die von Magra gefertigten, zweiteiligen Dämmschalen haben alle einen ähnlichen Aufbau – aber ihre Maße sind natürlich dem jeweiligen Verteilerkörper angepasst.

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Die abgerundeten Halbschalen aus 0,75 mm starkem verzinktem Stahlblech wurden mit einer Rundbiegemaschine und einer Abkantpresse gefertigt. So praktisch die großzügig abgerundeten Ecken der Blechmantelhälften bei den fertigen Dämmschalen sind, so schwierig war es, sie exakt zu fertigen. Die Positionierung erfolgte von Hand, barg das Risiko von ungenauen Ergebnissen. Zudem musste ständig zwischen zwei Maschinen gewechselt werden.

„Im Gespräch mit dem Lieferanten unserer Blechschneidemaschine kamen wir darauf, dass eine Schwenkbiegemaschine eine alternative Lösung sein könnte“, erinnert sich Martin Ott. „Der Lieferant nannte uns einen Anbieter, und wir beschlossen, uns diesen auf der Fachmesse für Blechbearbeitung anzuschauen.“ Beim Besuch der Blechexpo 2013 in Stuttgart kamen Ott und seine Mitarbeiter auch am Stand der Schröder Group vorbei. Martin Ott erinnert sich: „Ein Mitarbeiter sprach uns an und ließ sich erklären, was Magra aus Blech fertigt. Daraufhin ging der Mitarbeiter der Schröder Group an das Touch-Display einer Biegemaschine, erstellte mit wenigen Eingaben ein Biegeprogramm und fertigte spontan eine Blechhalbschale. Und“, ergänzte Martin Ott, „alles, was ich danach bei den anderen Maschinenanbietern gesehen habe, war im Vergleich zu der Schröder-Maschine steinzeitlich.“

Drei Anforderungen in einem Mal

Die Wahl von Magra fiel letztlich auf die Schwenkbiegemaschine Powerbend Professional UD. Hiermit ließen sich gleich drei Anforderungen lösen: Das Biegen von Rundungen leistet die Schwenkbiegemaschine dadurch, dass das Blech schrittweise mit der Oberwange gegen die in einem flachen Winkel zueinanderstehende Unterwange und Biegewange gepresst wird. Dies ist theoretisch mit jeder Schwenkbiegemaschine möglich, kann aber praktisch als Fertigungsschritt nur mit einer präzisen, exakt auf die Maschine abgestimmten automatischen Steuerung von Hinteranschlag und Oberwange realisiert werden. Die von Hans Schröder Maschinenbau selbst entwickelte POS 2000 Professional-Steuerung erlaubt dies sogar mit beliebig vielen und feinen Radiusbiegeschritten.

Montage der beiden Dämmhalbschalen aus verzinktem Stahlblechmantel und Mineralfaser.

Die andere Besonderheit der Dämmschalenbleche: Dort, wo die beiden Hälften des Gehäuses bei der Montage zusammengesetzt und mit einem Schnappverschluss fixiert werden, sitzen sie in Laschen, die eine Z-Kantung aufweisen, aufeinander. Dank der Schröder Up-and-Down-Technik (UD) müssen die großen Bleche der Dämmschalen für diese Gegenkantungen nicht mehr mühsam gewendet werden: Die Biegewange kann gleichermaßen von oben wie von unten abkanten.

Es sind die Anschlagfinger einer Hinteranschlagsmechanik, die das Blech positionieren und beim Radiussteppbiegen in kleinen Schritten vorwärtsschieben. Doch was tun, wenn dort, wo das Blech geführt werden soll, bereits eine Rundung besteht? Dies war eine Herausforderung, für die die Blechbiegespezialisten von Schröder eine neue Lösung finden mussten. Die Antwort versprach ein Saugplattenanschlag, wie er in den industriellen Schwenkbiegemaschinen der Schröder-Evolution-Reihe zum Einsatz kommt. Doch Versuche zeigten, dass der Teufel im Detail steckt: Bei kleineren Dämmschalen wurde der Schenkel, an dem die Saugnäpfe ansetzen konnten, zu schmal. Die finale Lösung bot eine Sonderkonstruktion: Der Saugplattenanschlag wurde nach vorn um einige einzelne Saugnäpfe verlängert und die Werkzeuge der Unterwange zugleich mit Einbuchtungen versehen, um diesen Verlängerungen Platz zu machen. ee

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