Karusselldrehmaschine
Anspruchsvolle Komponenten in einer Aufspannung bearbeiten
Nachbarschaftshilfe der technischen Art praktizieren mit Erfolg zwei Maschinen- und Anlagenbauer aus Mönchengladbach: Die SMS group orderte bei seinem Nachbarn Dörries Scharmann eine sehr hohe Zweiständer-Vertikaldrehmaschine zur Komplettbearbeitung von sehr anspruchsvollen Maschinenkomponenten.
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Im Rahmen einer Modernisierungsoffensive hat die SMS group rund 37 Millionen Euro in die Modernisierung der Fertigung und die Einbindung in das Industrie 4.0-Projekt gesteckt. Innerhalb von drei Jahren gelang es dem Unternehmen, das Werk für die Zukunft fit zu machen. So konnte die SMS group laut Dipl.-Ing. Judith Schmitt, der Leiterin der mechanischen Fertigung, die „Durchlaufzeiten im laufenden Prozess um bis zu 50% senken“. Eine wichtige Rolle spielen dabei 15 Werkzeugmaschinen: Eine davon ist die CONTUMAT VC 2400/200 MC V der Starrag Group Tochter Dörries Scharmann. Die Karusselldrehmaschine ersetzt mindestens zwei Maschinen, auf denen das Unternehmen vorher die Werkstücke gefertigt hat. „Das wichtige Stichwort lautet Komplettbearbeitung“, sagt die Leiterin der mechanischen Fertigung. „Wir können nun in einer Aufspannung drehen, bohren, fräsen und schleifen.“
Der Nachbar legte Wert auf ein im wahrsten Sinn herausragendes Extra: Die CONTUMAT ist ein mehr als sieben Meter hoher Turm. Auf dem großen Maschinentisch (120 kW Antriebsleistung; 56.100 Nm Drehmoment in S1) lassen sich bis zu 17 Tonnen schwere Werkstücke mit einer Höhe von maximal 2.585 mm und einem Durchmesser von bis zu 2.400 mm bearbeiten. Es entsteht auf ihr in sehr kleinen Losgrößen ein großes, fast täglich wechselndes Spektrum an kubischen und runden, kleinen und großen, flachen und hohen Komponenten, die später nahezu ausschließlich in großen Fertigungsanlagen etwa zum Stahlwalzen oder zur Rohrherstellung zum Einsatz kommen. Dörries Scharmann hat dabei problemlos alle Anforderungen des Lastenheftes erfüllt – ganz im Gegensatz „zu manch‘ anderen Werkzeugmaschinenherstellern“ (Schmitt). „Besonders gut kam auch an, dass sie die von uns geforderte hohe geometrische Genauigkeit erreicht“, meint Industriemeister Norbert Hoffmann. „Denn die vorgeschriebene Toleranz IT6 kann nicht jeder Drehmaschinenhersteller erfüllen“.
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Und wie beurteilt die Leiterin der mechanischen Fertigung den aktuellen Stand der Dinge bei der VC 2400? „Einen enorm positiven Effekt erhielten wir bereits bei der Durchlaufzeit, die um mindestens 30 % sank“, sagt Judith Schmitt. „Die Herstellkosten wollen wir langfristig um 20 % reduzieren, aktuell sind wir bei der CONTUMAT bei 10 %.“ kf