Montagetechnik

Geleitet vom Licht

Bilder und Lampen führen durch Schraubstock-Montage
Weitere Unterstützung bei der Montage erfolgt durch den Touch-Panel.
Mit einem Montagearbeitsplatzsystem erweiterte SSI Schäfer die Werkstatteinrichtung für Brockhaus Heuer. Die Innovation: pick@work verknüpft ergonomische Arbeitsplätze mit Pick by Light und führt den Mitarbeiter mit Hilfe einer Displayanleitung Schritt für Schritt durch den Arbeitsprozess.

Wenn Schraubstöcke der Sonderklasse gefertigt werden, muss jeder Handgriff bei der Montage des Werkzeugs sitzen. Als Kernprodukt des Unternehmens gilt der Original Heuer Schraubstock. Seit Josef Heuer 1927 das Patent für gesenkgeschmiedete Schraubstöcke mit doppelter Prismenführung anmeldete, arbeitet das Unternehmen an der Weiterentwicklung. Zuletzt entstand der patentierte Heuer Compact Schraubstock, der nur 4,5 Kilogramm schwer ist. Er hat eine Schnellverstellung, durch die sich die Spannweite in nur drei Sekunden von null auf 130 Millimeter verstellen lässt. Bestehend aus 22 Einzelteilen wird der handliche Schraubstock in mehr als 70 Arbeitsschritten montiert. „Die Montage der Einzelteile ist kompliziert und muss zu 100 Prozent stimmen. Aus diesem Grund sind flüssige Arbeitsabläufe Grundlage für eine hochwertige Produktion“, erklärt Ulrich Brockhaus, Geschäftsführender Gesellschafter bei Brockhaus Heuer. Um den Arbeitsprozess zu optimieren, die Produktivität zu steigern und dem Bedarf bei gleichzeitiger Qualitätssicherung auch weiterhin gerecht zu werden, entschied sich das Unternehmen für einen neuen Werkstattarbeitsplatz zur Montage. Die Platzverhältnisse im Unternehmen erforderten eine strukturierte Arbeitsplatzkonzeption bei idealer Raumnutzung. Den Auftrag ging an SSI Schäfer, denn das ausgewählte System pick@work wurde insbesondere für die Koordination von Montagearbeitsplätzen sowie der Bauteileoptimierung entwickelt. Das System führt den Mitarbeiter bei der Montage übersichtlich und systematisch durch den Arbeitsprozess.

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Zwei Systeme verknüpft

„Es ist bekannt, dass Pick-by-Light-Systeme (PbL) das Zusammenstellen von Aufträgen schnell und effizient automatisieren. Sie erzielen eine enorme Lagerverdichtung und verringern Wege- und Kommissionierzeiten. Es ist auch bekannt, dass ergonomische Arbeitsplätze Mitarbeiter entlasten, Einarbeitungszeiten verringern und die Durchsatzrate nachweisbar bei einer geringeren Fehlerquote steigern“, erklärt Holger Schmalz, Vertriebsleiter Werkstatt- und Betriebseinrichtungen bei SSI Schäfer. „Wir haben diese beiden erfolgreichen Systeme miteinander verknüpft und durch einen wesentlichen Bestandteil für den Montagearbeitsprozess erweitert − den Touch Panel PC“. Die Lagerplätze der zu verbauenden Teile leuchten hier in der richtigen Reihenfolge auf und werden nacheinander mit Hilfe einer Displayanleitung montiert.

Dank eines Baukasten-Systems erfolgte die Integration und Konfiguration binnen zwei Tagen und ohne großen Programmieraufwand − von der Anbindung an die Auftragsdatenbank über die Installation der Bedienelemente und Zuordnung der Lagerplätze bis hin zum täglichen Betrieb. Die 22 verschiedenen zu verbauenden Komponenten des Heuer Compact Schraubstocks werden nun in SSI Schäfer Materialbereitstellregalen (MBR) gelagert und an dem neuen, ergonomischen 1.500 mal 900 Millimeter großen Arbeitstischtisch mit Packtischaufbau montiert. Unmittelbar am Arbeitstisch sind derzeit jeweils sechs Kästen auf drei Fachböden mit Produkten vorrätig. Weitere größere zu verbauende Teile des Schraubstocks befinden sich in MBRs in unmittelbarer Reichweite des Mitarbeiters. Jeder einzelne Fachboden ist mit einer PbL-Schiene ausgestattet und jeder Lagerplatz mit jeweils einem Pick-Face versehen, das direkt am Regal angebracht ist.

Zahl der Teile erscheint

Das Pick-Face leuchtet auf, sobald der zu verbauende Artikel entnommen werden soll. Visualisiert wird die zu entnehmende Stückzahl durch eine dreistellige digitale Anzeige. Die Reihenfolge, in der der Mitarbeiter die Produkte entnehmen soll, wird dabei über eine am Arbeitstisch angebrachte, durchdachte, grafische Benutzeroberfläche − den Touch Panel PC − definiert. Der PC hat eine vorinstallierte Software und kommuniziert über einen so genannten Linecontroller mit den einzelnen Pick-Faces.

Der Mitarbeiter wählt die Aufträge über das Display aus, woraufhin die Lagerplätze in der richtigen, zu kommissionierenden und montierenden Reihenfolge aufleuchten. Das Teil wird dem entsprechenden Lagerort entnommen und der Vorgang durch Drücken der Pick-Face-Taste bestätigt, das Licht erlischt. Dabei führen die von Brockhaus Heuer in das System eingespeisten Bilder der Montageschritte den Mitarbeiter anhand der Displayanleitung Schritt für Schritt durch den Arbeitsprozess. Die Komplexität des Arbeitsvorgangs wird ersichtlich, die Fehlerquote minimiert und die Qualität gesichert. Wurde das kommissionierte Teil montiert, bestätigt der Mitarbeiter den Vorgang am Touch Panel PC, woraufhin der nächste Lagerplatz aufleuchtet. Die leistungsfähige Technik gekoppelt mit der intelligenten Benutzerführung sowie den arbeitsfreundlichen Formen des Arbeitsplatzes steigern die Durchsatzrate und sorgen für eine schnellere Einarbeitungszeit in den komplexen Arbeitsprozess. bw

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