ERP-Software
Wo der Maßschneider Sinn macht
Unternehmen mit einer flexiblen Fertigung benötigen auch ein flexibles ERP-System. Doch die Anpassung an die individuellen Anforderungen der Anwender erweist sich bei vielen Lösungen als problematisch. Die Software Mosaik ist als Baukastenlösung konzipiert, so dass sie der Anlagenbauer Wellmann genau auf seine Bedürfnisse zuschneiden konnte.
Thorsten Vogt hat klare Vorstellungen davon, was eine Software für das Enterprise Resource Planning (ERP) können muss und was nicht. „Wir fertigen individuelle Lösungen für unsere Kunden. Das bedeutet umgekehrt, dass wir diese Individualität auch in unserer IT abbilden müssen.“ Als kaufmännischer Leiter und Prokurist bei Wellmann Engineering müssen er und seine Kollegen jederzeit auf dem aktuellen Stand sein, wenn es um den Status der bis zu 1.900 Projekte geht, die das Unternehmen jährlich umsetzt. Der Anlagenbauer aus Halle in Westfalen liefert verfahrens- und prozesstechnische Anlagen für Industriezweige wie Lebensmittel, Pharma und Chemie. Dabei handelt es sich nicht um Lösungen von der Stange, sondern jeweils um spezifische Aufträge, bei denen allein das dazugehörige Angebot mehr als 100 Seiten umfassen kann.
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„Wir benötigen dabei ein ERP-System, dass einerseits die auftragsspezifischen Besonderheiten und andererseits möglichst viele unternehmerische Prozesse abdeckt“, betont Vogt. Allein aufgrund dieser Vorgaben seien die klassischen, auf Massenfertigung ausgerichteten Warenwirtschaftssysteme für Wellmann gar nicht in Frage gekommen: „Sie geben meistens vor, was gemacht wird und welche Artikel wie und wo zu hinterlegen sind. Sie räumen aber nicht den Freiraum ein, Projekte individuell und flexibel zu bearbeiten.“ Vor 15 Jahren machten sich die Verantwortlichen schließlich auf die Suche nach einer passenden Lösung für diese Herausforderungen. Fest stand dabei: Das alte, über die Jahre improvisierte Verfahren mit Excel-Tabellen und Handzetteln war nicht mehr zeitgemäß, denn es war nicht nur äußerst arbeitsintensiv, sondern auch fehleranfällig.
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3 Fragen an Maximilian Moser
Die Moser GmbH & Co. KG entwickelt und vertreibt Standardsoftware und maßgeschneiderte branchenspezifische Software für kleine und mittelgroße Unternehmen. Die ERP-Programme decken nach dem Baukastenprinzip alle wichtigen betriebswirtschaftlichen und branchenspezifischen Unternehmensprozesse ab. 3 Fragen an Firmenchef Maximilian Moser.

Die Suche nach einer passenden Lösung war anspruchsvoll, denn vielen ERP-Systemen mangelt es an der erforderlichen Flexibilität. „Unsere Projekte als Anlagenbauer sind durch viele auftragsspezifische Details gekennzeichnet. Für die individuelle Datenablage und -bereitstellung brauchten wir eine maßgeschneiderte Software für den Anlagenbau“, unterstreicht Vogt. Die Lösung Mosaik von Moser Software deckt genau diese Anforderungen ab: Die nach dem Baukastenprinzip aufgebaute Anwendung unterstützt die operativen Vorgänge von der Kalkulation über Einkauf und Nachkalkulation bis zu Kostenrechnung und Reportings. Smartphone-Apps für die mobile Erfassung von Arbeitszeiten oder das Aufmaß runden das Leistungsportfolio ab.
„Die Anforderungen an ERP-Lösungen sind so vielfältig wie die Unternehmen selbst. Wir schneiden unsere Software deshalb exakt auf die Bedürfnisse des Kunden zu, was dank des modularen Aufbaus ohne großen Kostenaufwand möglich ist“, sagt Vertriebsleiter Maximilian A. Moser. „Wir setzen dabei auf kurze Wege und den direkten Kontakt zum Kunden.“ Das Unternehmen aus Würselen bei Aachen hat sich vor allem auf die Bedürfnisse kleiner und mittelgroßer Nutzer spezialisiert, für die große Standardlösungen schlichtweg überdimensioniert wären.
Das gilt auch für Wellmann, wo das Projektgeschäft im Vordergrund steht und jeder Auftrag in Mosaik eine eigene Arbeitsmappe mit eigener Projektnummer erhält. „Alles, was wir im Unternehmen erarbeiten, ist immer mit dieser Projektnummer verknüpft – egal, ob der Auftrag ein Volumen von vier Millionen oder nur 1.000 Euro hat“, sagt Vogt.
Der Einsatz der Software ist am „Lebenszyklus“ eines Projekts ausgerichtet: Die Entwicklung des Angebots und der entsprechenden Kalkulation sind die Keimzellen eines Projektes. Wird der Auftrag erteilt, generiert Mosaik die Bestätigung. Daraus wiederum werden – unter Einbeziehung des Einkaufs – sofort alle Bestellungen der benötigten Komponenten abgeleitet und generiert. Mosaik überwacht dabei, ob die entsprechenden Lieferungen erfolgt sind und nimmt bei Bedarf einen Abgleich mit dem Lagerbestand vor. Hierbei können die Projektverantwortlichen jederzeit einsehen, wie das aktuelle Projekt zu bewerten ist und wie hoch der Materialaufwand, die geleisteten Stunden und gegebenenfalls die Kosten durch externe Dienstleister sind – mit enormen Vorteilen, wie Vogt betont: „Das System erleichtert uns das Leben deutlich.“ hs