World Robotics Report 2019
Weltweit 16,5 Mrd. Dollar in Roboter investiert
16,5 Milliarden US-Dollar wurden laut dem World Robotics Report 2019 weltweit in Roboter investiert, 422.000 Einheiten ausgeliefert. Für 2019 wird eine Wachstumspause erwartet, für 2020 aber ein zweistelliges Wachstum prognostiziert.
Eine kurze Verschnaufpause erwartet die International Federation of Robotics, kurz: IFR, für das laufende Jahr 2019. Das heißt: Der Robotikmarkt bleibt stabil auf dem Umsatzniveau von 2018, in dem immerhin 16,5 Milliarden US-Dollar in Roboter investiert wurden. Erst in den Jahren 2020 bis 2022 erwarten die Experten wieder ein durchschnittliches, jährliches Wachstum von 12 Prozent. Der Umsatz von 16,5 Milliarden Dollar errechnet sich aus den Einschätzungen verschiedener nationaler Roboterverbände für deren jeweiligen Heimatmärkte und bezieht sich rein auf Roboter. Werden Software, Peripheriegeräte und Systemtechnik mit eingerechnet, ergibt sich ein globaler Umsatz von schätzungsweise rund 50 Milliarden US-Dollar.
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Diesen Zahlen hat die IFR in ihrem World Robotics Report veröffentlicht. Demnach wurden weltweit 422.000 Einheiten ausgeliefert, das entspricht einem Plus von 6 Prozent gegenüber 2017. „Wir haben 2018 eine dynamische Entwicklung mit neuem Umsatzrekord gesehen, auch wenn die Haupt-Roboterkunden - die Automobil- und Elektronikindustrie - ein schwieriges Jahr hatten", sagt Junji Tsuda, Präsident der International Federation of Robotics, anlässlich der Veröffentlichung. „Der Handelskonflikt zwischen den USA und China bringt Unsicherheit für die Weltwirtschaft mit sich - die Kunden neigen dazu, Investitionen zu verschieben. So ist es bemerkenswert, dass die Marke von 400.000 Roboterinstallationen pro Jahr weltweit überschritten wurde. Der längerfristige Ausblick zeigt, dass der anhaltende Automatisierungstrend und die weiteren technischen Verbesserungen zu einem zweistelligen Wachstum führen werden – mit schätzungsweise rund 584.000 Einheiten im Jahr 2022."
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China mit Investitionsrückgang
Zwar ist Asien nach wie vor der weltweit größte Industrieroboter-Markt (+ 1 Prozent), doch gingen in China und der Republik Korea die Investitionen zurück. In Japan allerdings nahmen die Investitionen deutlich zu. Europa ist der zweitgrößte Markt, welcher 14 Prozent Wachstum aufzeigen konnte. 20 Prozent betrug das Plus in Amerika.
Insgesamt entfielen 74 Prozent der globalen Installationen im Jahr 2018 auf die fünf Hauptmärkte China, Japan, die USA, der Republik Korea sowie Deutschland. Zwar wurden in China mit rund 154.000 Einheiten ein Prozent weniger installiert als im Vorjahr, doch bleibt das Land der Mitte mit 36 Prozent der Gesamtinstallationen größter Industrieroboter-Markt weltweit. Auch konnten die chinesischen Roboterhersteller ihren Marktanteil von 22 auf 27 Prozent steigern. Geschuldet ist diese Entwicklung auch der chinesischen Politik, die einheimische Roboterhersteller fördert. Als Resultat der Politik aber auch aufgrund der schwächelnden Automobilindustrie gingen die Installationen ausländischer Roboterlieferanten einschließlich der in Chin von nicht-chinesischen Lieferanten produzierten Einheiten um 7 Prozent (circa 9.000 Einheiten) auf rund 113.000 Einheiten zurück.
Japan und USA mit hohem Wachstum
In Japan stieg der Roboterabsatz im jahr 2018 um 21 Prozent auf rund 55.000 Einheiten – der höchste Wert, den das Land je erreicht hatte. Im Durchschnitt wuchs der Markt seit 2013 um 17 Prozent pro Jahr. Japan ist weltweit der führende Industrieroboter-Hersteller: 52 Prozent des weltweiten Absatzes kommen aus Japan.
Die USA erreichten mit 40.300 neu installierten Einheiten und einem Wachstum von 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr das achte Jahr in Folge einen Höchststand. Wachstumstreiber ist der seit 2010 anhaltende Trend zu einem höheren Automatisierungsgrad in der Produktion. Bei den jährlichen Roboterinstallationen haben die USA die Republik Korea vom dritten Platz abgelöst; dort gingen die Roboterinstallationen um 5 Prozent zurück. In Korea ist der Robotermarkt stark von der Elektronikindustrie abhängig, welche ein schwieriges Jahr hatte. Seit 2013 verzeichnete die Republik Korea ein Wachstum von 12 Prozent, 2018 ist das erste Jahr mit Rückgang.
Nummer 1 in Europa und Nummer 5 im weltweiten Vergleich ist Deutschland: Die Zahl der verkauften Roboter stieg 2018 um 26 Prozent auf 27.000 Einheiten an. Hauptabnehmer ist die Automobilindustrie.
Roboterabsatz nach Branchen
Mit einem Anteil von fast 30 Prozent am Gesamtangebot (2018)ist nach wie vor die Automobilindustrie der weltweit größte Anwender von Robotern. Nach einem sehr starken Jahr 2017 mit einem Anstieg der Installationen um 21 Prozent wurde das Niveau 2018 nur leicht um 2 Prozent erhöht. Investitionen in neue Automobilproduktionskapazitäten und in die Modernisierung haben die Roboter-Nachfrage beflügelt. Der Einsatz neuer Materialien, die Entwicklung energieeffizienter Antriebssysteme und der starke Wettbewerb auf allen wichtigen Automobilmärkten führten zu Investitionen. 79 Prozent der Installationen von Industrierobotern fanden dabei in fünf Schlüsselmärkten statt: China (39.351 Einheiten), Japan (17.346 Einheiten), Deutschland (15.673 Einheiten), die USA (15.246 Einheiten) und die Republik Korea (11.034 Einheiten). Indien, nach der OICA-Produktionsstatistik viertgrößtes Fahrzeugherstellerland der Welt, hat nur knapp 2.100 Industrieroboter in seiner Automobilindustrie installiert. Insgesamt wächst Indien jedoch um 39 Prozent.
Die Elektro- und Elektronikindustrie stand kurz davor, die Automobilindustrie als wichtigsten Kunden für Industrieroboter im Jahr 2017 zu ersetzen. Im Jahr 2018 ging die weltweite Nachfrage nach elektronischen Geräten und Komponenten jedoch deutlich zurück. Diese Branche ist wahrscheinlich am stärksten von der Handelskrise zwischen den USA und China betroffen, da die asiatischen Länder bei der Herstellung elektronischer Produkte und Komponenten führend sind. Roboterinstallationen in dieser Branche sanken um 14 Prozent von ihrem Höchststand mit rund 122.000 Einheiten im Jahr 2017 auf 105.000 Einheiten im Jahr 2018. 79 Prozent der gesamten Installationen in der Elektro- und Elektronikindustrie wurden in drei Ländern mit großen Produktionsstätten installiert: China (43 Prozent), Republik Korea (19 Prozent), Japan (17 Prozent). Vietnam verzeichnete 2017 einen einmaligen Anstieg der Installationen, der von einigen Großprojekten (7.080 Einheiten) getragen wurde, aber 2018 (689 Einheiten) zurückging.
Die Metallindustrie und der Maschinenbau etablierten sich als drittgrößte Kundenindustrie. Im Jahr 2018 machten Installationen 10 Prozent der Gesamtnachfrage aus. Sowohl Hersteller von Metallprodukten (ohne Automobilteile) als auch Hersteller von Industriemaschinen haben in den letzten Jahren erheblich in Roboter investiert. Die Installationen stiegen 2018 auf rund 43.500 Einheiten. Das ist ein Prozent weniger als im Rekordjahr 2017 (44.191 Einheiten). Die Metallindustrie war die größte Abnehmerindustrie in Finnland (44 Prozent), Schweden (42 Prozent), der Schweiz (40 Prozent), Belgien (30 Prozent), Österreich (27 Prozent), Italien (26 Prozent) und Dänemark (21 Prozent).