Italienische Technik im deutschen Markt

"Wir sehen uns als Technologieführer"

Stefano Scaglia, Chef von Scaglia Indeva in Wernau, über Manipulatoren und italienische Technik im deutschen Markt. Scaglia Indeva ist so etwas wie eine Traditionsmarke im Bereich der Lasthebegeräte und Balancer. Seit einem Jahrzehnt sind die Italiener jetzt mit einem eigenen Unternehmen in Deutschland vertreten. handling sprach anlässlich des Jubiläums mit Firmeninhaber Stefano Scaglia.

Scaglia-Inhaber Stefano Scaglia sieht die deutsche Dependance nicht allein als Vertriebsorganisation, sondern als Anbieter von System- und Problemlösungen.

handling: Vor zehn Jahren wurde mit der Gründung des Unternehmens Indeva die Handhabung in einen eigenen Bereich ausgelagert. Was hat sich getan?
Stefano Scaglia: Scaglia in Brembilla hat bereits im Jahr 1975 die ersten elektronisch gesteuerten Manipulatoren ausgeliefert. Ab 2004 schien wegen des gewachsenen Umfangs dieses Geschäftszweiges die Gründung einer eigenen Firma, der Scaglia Indeva spa mit der Produktreihe Liftronic, sinnvoll. Wir können heute unseren Kunden mit der Produktreihe Liftronic Easy05 die siebte Generation dieser Handhabungsgeräte anbieten.

handling: Wo liegen Ihre Schwerpunkte?
Scaglia: Der Fokus liegt im Wesentlichen auf drei Gebieten:

  1. Kontinuierliche technische Entwicklung, wobei wir hier nicht nur Manipulatoren und Lastaufnahmemittel sehen, sondern auch die Erweiterung der Anwendungsfelder. Durch Standardisierung von Baugruppen und standardisierte Produktionsprozesse erreichen wir eine hohe und gleichbleibende Qualität.
  2. Optimale Nutzung von neu geschaffenen 12.000 Quadratmeter Produktionsfläche mittels der Methoden des Lean Manufacturing, um flexibel auf die Wünsche unserer Kunden eingehen zu können.
  3. Ausbau der Marktanteile in Europa sowie außerhalb dieses Kontinents durch Vertretungen vor Ort zum Beispiel in China, Brasilen oder den USA.
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handling: Scaglia ist ein Traditionsunternehmen, gegründet 1838. Womit befasst sich diese Firma?
Scaglia: Scaglia Indeva ist heute eine Unternehmensgruppe im Bereich der Mechatronik mit weltweit 750 Mitarbeitern. Der Ursprung lag in der Herstellung von Komponenten für Textilmaschinen. Dieser Geschäftsbereich befindet sich heute in der Scaglia spa. Die SIT spa entwickelt und vertreibt mechanische Antriebselemente, und die Elatech spa verarbeitet Polyurethane zu Elementen für die Kraftübertragung. Über die einzelnen Unternehmensbereiche hinweg ergeben sich so Synergien, die eine hohe Entwicklungs- und Fertigungstiefe zulassen.

handling: Wo gliedert sich Indeva heute ein?
Scaglia: Wir glauben an den kontinuierlichen technischen Fortschritt. Deshalb haben wir nun die siebte Generation elektronisch gesteuerter Lastbalancer auf dem Markt. 2013 haben wir in Stuttgart auf der Motek den Liftronic Easy05 als neueste Ausführung mit all ihren Vorteilen präsentiert. Im Bereich der Lastaufnahmemittel versuchen wir stets mit den Anforderungen unserer Kunden zu wachsen und die Forderungen hinsichtlich einem optimalen Greif- und Bewegungsablauf zu erfüllen. Mit deutlicher Akzeptanz unserer Produkte vom Mittelstand bis in die Großindustrie sehen wir uns heute als Technologieführer im Bereich der elektronischen Lastbalancer.

handling: Sie sind mit dem Unternehmen in vielen Auslandsmärkten aktiv. Welche Rolle spielt der deutsche Markt?
Scaglia: Bezogen auf die produzierende Industrie hat Deutschland eine führende Rolle innerhalb Europas und nimmt als solches für die strategische Entwicklung der Scaglia-Gruppe eine Schlüsselrolle ein. Mit 25 Jahren Präsenz in Deutschland sind wir bei Umsatz und Personal stark gewachsen. Ich selbst bin in der Geschäftsführung tätig und häufig in Deutschland anzutreffen. Das unterstreicht die Wichtigkeit, die wir diesem Markt beimessen.

handling: Haben Sie Entwicklungen im Programm, die speziell für den deutschen Markt geeignet sind?
Scaglia: Aus unserer Sicht sind die Anforderungen und Standards in Europa inzwischen sehr homogen, große Unterschiede sind kaum noch feststellbar.

handling: Mit welchem Angebot sind sie heute in Deutschland vertreten?
Scaglia: Nach mehr als 30 jähriger Präsenz am Markt sind wir in praktisch allen Industriezweigen vertreten. Gemessen an den Verkaufszahlen und den Applikationen der Lastaufnahmemittel steht der Bereich Automotive an erster Stelle. Die Luftfahrt-, Lebensmittel- und auch die Pharmaindustrie sind weitere Zweige. Wir sind in getakteten Fertigungen anzutreffen, in Montagebetrieben, im Versand oder überall dort, wo die Ausdauer einer Maschine und die Feinfühligkeit eines Menschen notwendig sind.

handling: Sie bieten Lastenhandhabung sowohl in elektrischer als auch in pneumatischer Form an. Welche Vorteile und welche Einschränkungen verbinden sich mit den einzelnen Lösungen?
Scaglia: Um genau zu sein bieten wir elektronisch gesteuerte sowie rein pneumatische gesteuerte Manipulatoren an. Die dazugehörigen Lastaufnahmemittel sind in der Regel mechanischer oder elektropneumatischer Art, seltener rein pneumatisch. Die Vorteile elektronischer Lastbalancer liegen in der Feinfühligkeit, sie reagieren erwartungsgemäß auf die Führung beziehungsweise die Vorgaben des Bedieners. Ein Auto-Weight-System erkennt Lasten und Laständerungen automatisch, das Heben und Bewegen der Lasten erscheint schwebend (Auto-Balancing). Elektronisch gesteuerte Lastbalancer bestechen durch ihre Ein-Griff-Bedienung ohne zusätzlich erforderliche Knöpfe. Die durchdachte Verbindung von Manipulator und Lastaufnahmemittel bezogen auf die Anforderung des Prozesses ergibt ein Indeva, ein Intelligent Device for handling. Pneumatische System kommen nur in speziellen Fällen zum Einsatz. Beispielsweise um bestehende Produktionen oder Linien zu ergänzen oder im Bereich Atex.

handling: Wo liegt der USP für Scaglia Indeva? Warum soll man sich für Ihre Modelle entscheiden?
Scaglia: Wir sehen Manipulator und Lastaufnahmemittel nicht als getrennt funktionierende Geräte sondern als eine an die Anforderung des Produktionsschrittes angepasste Einheit. Sie muss einfach und für jeden zu bedienen sein und vor allem ergonomischen Ansprüchen Rechnung tragen. Sie muss die Ausdauer der Maschine mit den Sinnen des Werkers koppeln und darf in der Anwendung nicht unnötig Ressourcen beanspruchen.

handling: Scaglia ist dabei, sich in Deutschland neu zu positionieren?
Scaglia: Die Scaglia Indeva in Wernau ist eine in Deutschland etablierte und anerkannte Firma. Aktuell verstärken wir unser Team in Deutschland mit hochqualifizierten Mitarbeitern in den Bereichen Service und Projektmanagement. Wir sehen uns nicht in der Rolle des typischen Produktverkäufers, sondern vielmehr als Partner und Anbieter von Systemlösungen.

handling: Mit welchen Lösungen sind Sie in Stuttgart auf der Logimat präsent?
Scaglia: Highlight wird unser neuer Manipulator Liftronic05 sein, den wir mit seinen umfangreichen Neuerungen und zusätzlichen Funktionen bereits letztes Jahr auf der Motek vorgestellt haben.

Interview: Bernd Waßman

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