Lineartechnik
Strukturdämpfer: Bequem bewegen
Strukturdämpfer für Elektro-Roller. Tubus-Stoßdämpfer verleihen der neuen Generation des Elektro-Scooter Scuddy einen besonderen Fahrkomfort.
Umweltschonend und praktisch sind Roller beziehungsweise Scooter mit Elektroantrieb schon längst. Mit den ersten Generationen der dreirädrigen, handlichen Fahrzeuge allerdings verging den Nutzern oft der Spaß, denn die Roller waren schwer, hatten nur geringe Reichweiten, waren nicht kompakt genug für den Transport, und jede Unebenheit rüttelte die Fahrer durch. Die beiden Diplomingenieure Tim Ascheberg und Jörn Jacobi aus Kiel bereiteten diesen Fahrerlebnissen nun ein Ende: Ihr E-Scooter namens Scuddy hat neue und verbesserte technische und konzeptionelle Details und lässt sich durch einen patentierten Klappmechanismus in eine Art Sackkarre verwandeln. So kann der Nutzer den Scooter – quasi als Gepäck – kostenfrei in Bus und Bahn mitnehmen.
Drei Handgriffe mehr, und die Sackkarre verwandelt sich in einen Würfel, der kaum größer als ein Wasserkasten ist. So lässt sich Scuddy zum Beispiel bequem mit in den Urlaub nehmen. Die beiden durch die Innovationsstiftung Schleswig-Holstein (ISH) geförderten Jungunternehmer entwickelten somit ein Produkt, das dem Nutzer eine ganz neue Art an Mobilität bietet. Die Reichweite des Scuddy ist zwar begrenzt ¿ die schnelle Version mit 35 Kilometer pro Stunde reicht 30 Kilometer weit, mit der langsameren Version mit 20 Stundenkilometern kommt man 40 Kilometer weit. Aber die Fahrt gestaltet sich komfortabel, denn zur Dämpfung von Unebenheiten sind Elemente von ACE eingebaut.
Die beiden Entwickler wollten, dass das Trittbrett gedämpft ist; idealerweise sollte die Kennlinie durch einen weichen Kraftanstieg bei langem Hub gekennzeichnet sein. Die elegante Optik des Rollers sowie die Klappmechanismen verboten den Einsatz von Industriegasfedern, und auch minderwertige Alternativen wie etwa Gummidämpfer aus Polyurethan oder einfach Stahlfedern kamen für Ascheberg und Jacobi nicht in Betracht. Sie wollten kompakte Bauformen gepaart mit progressivem Dämpfungsverhalten. Die Wahl auf Tubus-Strukturdämpfer vom Typ TR45-23H, bei denen der maximale Hub genutzt und die erste Kompression als Notstopp-Kurve aufgezeichnet wurde. Bei den statischen und dynamischen Kennlinien zeichnete das Entwickler-Team jeweils die vierte Kompression auf, um das Setzverhalten mit zu berücksichtigen. Im nächsten Schritt wählten die Experten gemeinsam für Fahrtests vier Strukturdämpfer der Typen TR52-32H aus. Diese brachten für den E-Scooter gleich weitere entscheidende Vorteile: Aus leichtem Co-Polyester Elastomer bestehend, sind sie weder für den Zwei-PS- beziehungsweise 1.500-Watt-Elektromotor mit dem wartungsfreien Riemen noch für den Lithium-Eisen-Akku ein limitierender Faktor.
Firma zum Artikel
Themen im Artikel
Mit einer Lebensdauer von bis zu mehreren Millionen Lasthüben können die Tubus-Dämpfer auch von Vielfahrern bedenkenlos genutzt werden, und die wartungsfreien Elemente benötigen keinen zusätzlichen Endanschlag. Sie tun im Temperaturbereichen von minus 40 bis plus 90 Grad Celsius zuverlässig ihren Dienst. Die Montage ließ sich einfach durchführen, und es war keine Umlenk-Kinematik erforderlich.
Es blieb noch die Frage, ob die Maschinenelemente auch mit der vorgesehenen Nutzlast von 100 Kilogramm klarkommen würden – in einer weiteren Testreihe zeigten sich die Dämpfermodelle des Typs TR52-32H als richtig. Bei einem Außendurchmesser von 52 Millimeter und einem Hub von 32 Millimeter können sie jeweils 11,7 Newtonmeter pro Hub aufnehmen. Aus Platzgründen wurde eine Tandemkonstruktion benutzt – sie sorgt für eine Entkopplung der Massenstöße des Fahrers in den Roller, und die Hinterrad-Schwinge konnte dadurch noch ein wenig leichter ausgelegt werden. pb