Industrie 4.0

SAP-ERP-Lösungen implementieren mit externen Partnern

Eine ERP-Lösung soll viel leisten: Geschäftsprozesse sollen ganzheitlich abgebildet werden sowie mobil abrufbar und Cloud-fähig sein. Noch dazu stellt das ERP bei der Umsetzung von Industrie 4.0 eine wichtige Basis dar, damit Prozesse automatisiert ablaufen können und Daten in Echtzeit zur Verfügung stehen. Fällt die Entscheidung auf eine ERP-Lösung von SAP, muss auf den richtigen SAP-Partner gesetzt werden, der die notwendigen Voraussetzungen für eine intelligente Vernetzung des Unternehmens bewerkstelligt.

Herstellung von Leichtmetallrädern für OEMs. Quelle: creedline

Je individueller die Kundenprodukte sind, desto wichtigster ist es, die Produktion im globalen Wettbewerb schnell und günstig anpassen zu können. Das ist nur eine Herausforderung, die schon heute von der Industrie zu bewältigen ist. Die politische Initiative Industrie 4.0 soll dabei eine Hilfestellung geben, wie sich die Aufgabe im Rahmen der Digitalisierung und Automatisierung von Produktionsprozessen lösen lässt. Experten sind sich einig, dass eine Produktivitätssteigerung nur noch mit einer durchgängigen Vernetzung von IT und Produktion möglich ist. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Studie der DZ Bank AG: Mit der Verschmelzung von Automatisierung und Digitalisierung kann die seit 2007 stagnierende Produktivität in der deutschen Wirtschaft bis 2025 um zwölf Prozent wachsen.

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„Die intelligente Vernetzung von Maschinen mit und durch die IT ist in der Praxis auf jeden Fall ein Thema“, erklärt der SAP-ERP-Experte Bernhard Hauser von Phoron Consulting. „Wir berücksichtigen Industrie 4.0 auch in unseren Beratungsleistungen, insbesondere wenn es um eine Neueinführung in der Fertigungsindustrie geht. Denn ohne eine moderne ERP-Lösung lässt sich die Digitalisierung entlang der Wertschöpfungskette nicht umsetzen.“

Schritt 1: Auf flexibles, erweiterbares Branchentemplate setzen

Fällt die Wahl im Rahmen einer ERP-Implementierung auf einen externen SAP-Partner, so ist neben Expertise und einer schnellen Einführungsmethode auch auf das mitgelieferte Template zu achten. Es sollte flexibel und skalierbar sein sowie im Standard abgebildet werden und über offene, leicht konfigurierbare Schnittstellen verfügen. Damit lassen sich zu jeder Zeit weitere Partner wie Lieferanten oder auch Drittsysteme einbinden.

Schnell und kostengünstig zum Ziel: mit dem Rapid Prototyping-Ansatz lässt sich im Vergleich zu herkömmlichen Einführungsmethoden frühzeitig ein Prototyp des SAP-ERP-Systems mit den Kernfunktionen einführen und steht für die Projektarbeit zur Verfügung

Hauser erläutert außerdem: „Abläufe, Workflow und Prozessketten müssen stets individuell für das jeweilige Unternehmen abgebildet werden. Prozesse, die in der jeweiligen Branche gleichartig ablaufen, lassen sich über ein vorkonfiguriertes Template ausliefern, um die ERP-Einführung zu beschleunigen. Für unsere Kunden aus den Branchen Maschinen- und Anlagenbau sowie Automotive und Fertigungsindustrie haben wir beispielsweise das Template Flex.Manufacturing entworfen, das neben den Kernfunktionalitäten eines ERP-Systems zusätzliche industriespezifische Funktionen aufweist.“

Der nächste Schritt auf dem Weg zu einer digitalen Fabrik ist die Vernetzung der ERP-Lösung mit der Produktions- und Anlagensteuerung. Hierbei sollte der SAP-Partner ein Template bieten, das im Rahmen der Digitalisierung und Integration der Prozesse erweiterbar ist.

„Wir haben unser Template hinsichtlich Industrie 4.0 angepasst. Dabei haben wir die ERP-Integrationslösung SAP Manufacturing Integration and Intelligence (SAP MII) und SAP Manufacturing Execution Systems (SAP MES) um zusätzliche Komponenten für die Shop-Floor Ebene ergänzt. Damit lassen sich unter anderem Maschinendaten erfassen, Fertigungsaufträge bearbeiten und Qualitätsdaten wie Ausschuss und Stillstandzeiten buchen. In einer weiteren Ausbaustufe können die Produktionsmaschinen auch über das Template angesteuert werden“, weiß Hauser.

Schritt 2: Effizientere Fertigung mit ERP-MES-Integration

Insbesondere die Integration von ERP und MES ist ein wichtiger Schritt hin zu einer digitalen Fabrik. Damit lassen sich betriebswirtschaftliche Daten aus dem ERP-System mit Daten aus der Maschinensteuerung (SPS) zu wertvollen Informationen verknüpfen, zum Beispiel wann, welche Maschine gewartet werden muss. Sie lassen sich auch bei der Optimierung von Produktionsabläufen einsetzen. So kann der Ausschuss reduziert und Engpässe vermieden werden. Damit sind eine vorausschauende, effizientere Produktion und eine bessere betriebswirtschaftlichere Planung möglich.

Fertigung von Leichtmetallrädern: Aluminium-Gusslegierungen werden bis über ihren Schmelzpunkt hin erhitzt und in flüssiger Form weiterverarbeitet. Danach wird die Schmelze in Formen gegossen. Quelle: creedline

„Bei einem Hersteller für Aluminiumräder haben wir SAP ERP im ersten Schritt eingeführt und in einem weiteren mit MES integriert. Da alle einzelnen Produktionsanlagen und Hochöfen nun miteinander vernetzt sind, können Informationen aus der Produktionssteuerung besser ausgewertet werden. Der Kunde ist nun in der Lage, den Energieverbrauch und den Ausschuss beispielsweise pro Arbeitsschicht zu messen und dahingehend auch seine Produktion zu optimieren. Am Ende konnte der Ausschuss reduziert und damit auch Kosten eingespart werden. Die Produktion insgesamt ist effizienter und vor allem auch transparenter“, erklärt Hauser von Phoron Consulting.

Schritt 3: Reibungslosen Datenfluss garantieren

Hinter diesem Prozess steckt ein umfangreiches und stetig wachsendes Datenvolumen, das für diese Digitalisierung der Fertigung bereitgestellt werden muss. Kurze Antwortzeiten sind also maßgeblich, damit Geschäftsprozesse automatisiert und störungsfrei ablaufen können. Eine Grundvoraussetzung für eine integrierte Planung, Steuerung und Maschinenanbindung ist die richtige Erhebung von Stamm- und Steuerungsdaten und deren struktureller Einsatz im IT-System. Auch hier spielt der SAP-Partner eine wesentliche Rolle bei der Einrichtung und Support der Datenströme.

Hauser erläutert dazu: „Das hängt im Wesentlichen mit der Konfiguration der Schnittstellen zusammen. Unser Template verfügt über alle wesentlichen Automatisierungstechnik-Schnittstellen (z.B. OPC) für den Datenaustausch der verschiedenen Anwendungssysteme im Unternehmen. Für einen durchgängigen Informationsfluss, d.h. vom Auftrag bis zur Übergabe der Parameter an die Anlage, ist es notwendig, dass alle Daten im System hinterlegt und miteinander verknüpft sind. Erst dann lassen sich die Daten im MES-System visualisieren. Unsere neuesten ERP-Einführungsprojekte werden mit SAP HANA® ausgestattet, damit eine Bereitstellung der Daten in Echtzeit überhaupt möglich ist.“

Die digitale Transformation der Geschäftsprozesse hängt also auch von den erhobenen Daten und deren Qualität ab. Ohne eine sicher laufende Datenbank lässt sich die wachsende Datenmenge in verwertbare Informationen in Echtzeit nicht bewältigen. Nur dann ist auch eine Integrität der Daten aus dem ERP und MES für eine detailliertere Planung und Kostenrechnung sowie Überwachung und Terminierung möglich.

Bei einer SAP-ERP-Neueinführung sollte der SAP-Partner neben Branchenkenntnissen auch ein individuell zugeschnittenes Branchentemplate mitbringen, das sich flexibel an Marktveränderungen anpassen lässt. Außerdem sollte das Template im Rahmen von Industrie 4.0 erweiterbar sein, damit der Wandel zur digitalen Fabrik erfolgreich gelingen kann.

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