ERP-System

Fertigungsstücklisten individuell anpassen

Besonders die Hidden Champions unter den mittelständischen Unternehmen haben schon frühzeitig ihre Produktions- und Fertigungssteuerungsprozesse automatisiert und sich um deren Standardisierung gekümmert. Speziell für den Mittelstand konzipiert, erreichte das ERP-System Psipenta weite Verbreitung. So wird es auch beim Kältetechnikspezialisten GEA Refrigeration Germany zu dessen „Serienproduktion von Unikaten“ eingesetzt.

Ganz gleich, ob es sich um chinesische Eisfabriken, kolumbianische Gefriertrockner für Kaffee, indische Bierbrauereien, russische Schlachthäuser oder südafrikanische Kühlhäuser für Früchte handelt, sie alle brauchen Kälte. Kälte macht Lebensmittel haltbarer, klimatisiert Bürogebäude oder erzeugt - wenn es sein muss - Schnee in der Wüste.

Die Kältemaschinen des 1950 gegründeten Unternehmens Kühlautomat Berlin sind rund um die Welt im Einsatz. Als einer der weltweit führenden Hersteller von Schraubenverdichtern und Kälteanlagen für die Lebensmittelindustrie wurde das Unternehmen 1994 in die Sparte Refrigeration Technologies des GEA-Konzerns integriert. 1999 kam das Unternehmen Ilka Mafa Kältemaschinenbau dazu. Heute sind an den Standorten Berlin und Halle/Saale über 250 Mitarbeiter beschäftigt.

Diese große Produktvielfalt erfordert eine umfangreiche Produktionsplanung und -steuerung mit einem leistungsfähigen ERP-System. Das Unternehmen entschied sich deshalb bereits 1993 für die Einführung der Software Piuss-O von Psipenta Software Systems. Ende der 1990er Jahre erfolgte dann der Umstieg auf das Nachfolge-ERP-System Psipenta, dessen Umstieg von Version 7 auf Version 8.2 gerade abgeschlossen wurde.

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Noch heute ist die wesentliche Aufgabe dieses ERP-Systems, die Fertigungsstücklisten individuell an die Kundenanlage anzupassen. „Wir bauen 22 verschiedene Verdichter und pflegen mehr als 1.600 Grunddaten-Stücklisten“, erklärt Anja Ritter, bei GEA Refrigeration Germany verantwortlich für die Systembetreuung des ERP-Systems. Manche von ihnen enthalten über 500 verschiedene Teile und werden damit so komplex, dass sie bis zu zehn verschiedene Unterebenen enthalten. Und da kein Verdichter dem anderen gleicht, müssen diese Daten noch an den jeweiligen Auftrag individuell angepasst werden. „Obwohl unsere Aggregate modular aufgebaut sind, haben wir so viele individuelle Besonderheiten, dass wir von der Serienproduktion von Unikaten sprechen können“, stellt Anja Ritter fest. „Besonders bei den Bestellvorschlägen muss man sich darauf verlassen können, dass diese Grunddaten sehr gut gepflegt sind.“ Und hier spielt das fertigungsnahe Planungssystem Psipenta seine Stärken gegenüber anderen ERP-Systemen aus. „So viele Varianten lassen sich schlecht in SAP verwalten.“, erklärt die Systembetreuerin. Psipenta verfügt über SAP-Schnittstellen wie HR-PDC und PP-PDC, mit denen es einfach ist, die Bestands- und Fertigungsplanung auszuführen und die Aufträge nach ihrer Erledigung zurück an SAP zu melden. „Gerade diese Produktionsnähe macht die Stärke eines ERP-Systems aus“, sagt Anja Ritter.

Schneller Überblick für den Einkauf

Für die Auftragsabwicklung verwendet der Vertrieb von GEA Refrigeration Germany einen eigenen Produktkonfigurator, der ausgelagerte Stücklisten des ERP-Systems enthält. Hier wird eine erste grobe Konfiguration angelegt, die dann wieder ins System eingespielt wird. Nach Auftragsbestätigung bekommt der Auftrag eine Fertigungsrückmeldenummer, der Konstrukteur detailliert die Stückliste und leitet sie an die Arbeitsvorbereitung weiter. Einkauf, Arbeitsvorbereitung und Fertigungsplanung stimmen sich ab, wann der Auftrag eingegliedert und produziert wird. „Wir bauen zwar unsere Verdichter in ein bis zwei Tagen zusammen, aber bei großen Gussteilen und vor allem bei Motoren brauchen wir einen Bestellvorlauf von sechs Wochen bis zu einem halben Jahr“, sagt Anja Ritter. Vorkonfigurierte Abfragen zeigen offene Bestellungen und Reservierungen an und ein Artikeljournal zeichnet die gesamte Fertigungshistorie auf. Dies ist wichtig, damit man im Fehlerfall gezielt Rückrufaktionen starten kann.

Seit Jahren sind bei GEA Refrigeration Berlin schon Werkzeuge für Reporting und Analyse im Einsatz. Die Analysetools nutzen dabei den Direktzugriff auf die OLTP-Datenbanken. Mit der Ablösung des Altsystems und dem Ersetzen der Datenbanken durch ein zentrales Data Warehouse sollten die Update-Sicherheit für die Berichtswelt erhöht und die Performance bei der Erstellung von Berichten gesteigert werden. Mit dem Hapec BI Studio können jetzt multidimensionale Analysen erstellt und gleichzeitig als Diagramme in einem Dashboard übersichtlich dargestellt werden. So hat der Einkauf einen blitzschnellen Überblick über Brennpunkte und grüne Bereiche. „Mit dem Data Warehouse holen wir uns aus den unterschiedlichen Systemen Daten, verdichten sie und stellen sie allen Abteilungen zur Verfügung“, sagt Anja Ritter. Entsprechende Reportwerkzeuge liefern dem Einkauf schnellere und aktuellere Informationen. ee

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