KI + Datenanalyse

Entwickler und Werker sind stets up-to-date

Der Sonnenschutz-Spezialist Warema optimierte mit Hilfe des CAD-Checks von Inneo Solutions den Einsatz der CAD-Software von PTC. Teil 2 unseres Berichts zum IT-Einsatz bei Warema zeigt, wie Daten aus der Produktentwicklung auch den Weg bis hinein in die technische Dokumentation finden, die über das Warema-Intranet in der jeweils aktuellsten Fassung auch von den Werkern aufgerufen werden kann. Redundant vorliegende ¿ und damit auch doppelt zu pflegende ¿ Daten sind weitestgehend Geschichte.
Michael Corban, CAD-CAM REPORT

Warema ist spezialisiert auf Sonnenlichtmanagement: Zum Angebot gehören vor allem Raffstores, Markisen, Rollladen und Sonnensegel, aber auch Terrassendächer, innenliegender Sonnenschutz und Insektenschutz. Die Fertigungstiefe ist sehr hoch; intelligente Steuerungssysteme für die Sonnenschutzlösungen werden selbst entwickelt und die eigenständig agierende Warema Kunststofftechnik und Maschinenbau GmbH steuert Formen und Maschinen bei. Bundesweit ist das Unternehmen mit 17 Niederlassungen vertreten. Der Vertrieb erfolgt auch international, Tochtergesellschaften befinden sich in Österreich, Spanien, Frankreich, China, Ungarn und der Schweiz. (Bild: Warema)

„Alle unsere Produkte fertigen wir kundenindividuell“, berichtet Jürgen Bauer, Leiter Technischer Service im Bereich Forschung & Entwicklung bei der Warema Renkhoff SE. „Bestellen Sie eine Markise bei uns, wird die in Breite und Ausfalltiefe der Bestellung entsprechend hergestellt.“ Nur so kann das Unternehmen die hohe Varianz bieten – allein die Stoffauswahl schließt einen Verkauf ab Lager aus. Die IT-Landschaft bei Warema ist vergleichbar vielseitig aufgebaut. In der Produktentwicklung setzt das Unternehmen – betreut von Systempartner Inneo Solutions – die 3D-CAD/CAM/CAE-Lösung Creo Parametric (den direkten Nachfolger von Creo Elements/Pro, vormals Pro/Engineer Wildfire) zusammen mit der PDM-Lösung Windchill PDMLink von PTC ein (siehe hierzu CAD-CAM REPORT 5/6-2012, S. 26). „Allerdings gibt es kein auftragsbezogenes Creo-Modell – in Creo erfolgt nur die Kernproduktentwicklung“, so Bauer weiter. Sobald die abgeschlossen ist, werden die Unterlagen inklusive Zeichnungen in Neutralformaten unternehmensweit im Netzwerk abgelegt, auf das auch andere Abteilungen wie Vertrieb, Fertigung und Einkauf Zugriff haben. Kundenspezifische Anpassungen – beispielsweise bei den Haltern für die Raffstoren – werden durch den Bereich Anwendungstechnik mit dem CAD-System AutoCAD abgewickelt.

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Um sicherzustellen, dass neben Anwendungstechnikern auch Mitarbeiter in der Fertigung sowie Montage und Service stets mit aktuellen Daten arbeiten, hat Warema insbesondere im Bereich der Technischen Dokumentation ein sehr ausgeklügeltes Konzept umgesetzt. Das Erstellen von Montage- und Bedienungsanleitungen ist ebenfalls im Bereich Technischer Service angesiedelt – steht also mit der Produktentwicklung direkt in Kontakt, was sich als sehr vorteilhaft erwiesen hat. „Dabei haben wir vor rund fünf Jahren eher aus der Not heraus angefangen, diese Aufgaben mit zu übernehmen“, erläutert Abteilungsleiter Jürgen Bauer. Damals habe die Entwicklung grob den Montageablauf skizziert, bevor ein externer Dienstleister den Auftrag erhielt, die Montageanleitung zu erstellen. „Dieser Umweg war einfach zu lang – sowohl hinsichtlich der Qualität der Anleitungen als auch des Zeitpunkts der Verfügbarkeit, das dauerte einfach zu lange.“

Damit stand der Entschluss fest, diese Aufgabe in der Entwicklung anzusiedeln. Im Laufe dieses Prozesses stieß man zudem auf die Software Arbortext IsoDraw – heute Teil des Angebots von PTC –, mit dem sich technische 2D-Illustrationen und intelligente Grafiken erstellen lassen. Einer der Pluspunkte hier: Die assoziative Verknüpfung zu den aktuellen CAD-Daten. Ändert sich die Konstruktion, werden auch die darauf aufbauenden Dokumente automatisch aktualisiert.

Dokumentation ohne redundant vorzuhaltende Daten

Ist eine Baugruppe freigegeben, kann der technische Redakteur heute direkt damit beginnen, basierend auf den Creo-Daten die erforderlichen Grafiken abzuleiten. „Entscheidend ist, dass ich vorhandene Informationen direkt nutzen kann – ohne einen redundanten Datentopf zu schaffen, der wiederum entsprechend zu pflegen ist“, betont Bauer. „Aktuell erstellen vier technische Redakteure alle Bedienungs- und Montageanleitungen in Eigenregie – und alle können bei Bedarf unseren Creo-Administrator kontaktieren, das ist sehr hilfreich.“

Sämtliche Unterlagen – auch die für neue Produkte – werden zeitnah in Form von 3D-PDF-Dateien über das TPI (das Technische Produkt-Informationssystem) allen Mitarbeitern zugänglich gemacht. Bei der Erstellung der 3D-PDFs war es den Warema-Mitarbeitern zudem wichtig, nicht nur aus dem CAD abgeleitete Daten zu integrieren. „Manchmal muss der Werker einfach sehen, wie sich ein Bauteil bei der Montage am besten greifen lässt – das geht am besten über ein Video der realen Situation“, berichtet Bauer. Aufgenommen werden die Videos von den Redakteuren selbst. Durch die Kombination von Animationen aus Creo mit normalen Bildern und Videos ist die Dokumentation leicht zu verstehen.

Übrigens: Hilfreich war in diesem Zusammenhang auch die Einrichtung einer Terminologiestelle bei Warema. „Früher gab es für manche Bauteile mehrere verschiedenen Bezeichnungen – spätestens bei Übersetzungen führte das zu unnötigen Kosten“, so Jürgen Bauer abschließend. „Heute sorgt hier unsere Terminologin dafür, dass die Bezeichnungen in allen unseren Systemen eindeutig sind.“ Der daraus abgeleitete Fachwortschatz ist ebenfalls über das Intranet aufrufbar und hält unter anderem die Übersetzungskosten für die Bedienungsanleitungen minimal – gerade angesichts der europäischen Sprachenvielfalt sicher ein Vorteil.

Inneo Solutions GmbH, Ellwangen Tel. 07961/890-0, http://www.inneo.com

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