Industrieroboter
Für innenliegende Dichtungen
"Innenliegende Dichtungen automatisch zu montieren - ein solches Verfahren gab es bislang noch nicht auf dem Markt", sagt Martin Olbrich, KMW-Prokurist. "Aber das heißt für uns ja nicht, dass wir so etwas nicht entwickeln können." Spezifische Kundenlösungen, die gerne auch innovative Wege beschreiten, gehören zum Leistungsportfolio des Unternehmens. Deshalb war dieser Kundenauftrag auch weniger ein Problem, denn mehr eine Herausforderung für das KMW-Team. Es ging darum, in knapp definierter Projektzeit eine Lösung zu entwickeln, die den Kunden nicht nur ad hoc zufriedenstellte, sondern die auch direkt wirtschaftlich und effizient arbeitete, ohne dass die Prozesssicherheit darunter litt. "Mit inzwischen fast 20 Jahren Erfahrung in der Realisierung einfacher, aufwändiger oder komplexer Systeme hat sich in unserem Unternehmen eine Herangehensweise an solche Projekte etabliert, die Kreativität mit Kompetenz, Perfektion mit Präzision und Flexibilität mit Zuverlässigkeit verbindet", resümiert Wolfgang Olbrich, geschäftsführender Gesellschafter der KMW nicht ohne Stolz.
Bewegungsabläufe abstrahieren
In der ersten Phase eines KMW-Projektes beschäftigen sich die Entwickler mit dem Produkt und schauen sich vor Ort beim Kunden an, wie dort montiert wird. Meistens gibt es dann bereits eine grobe Idee. "In dieser Phase ist es wichtig, offen für alle Eindrücke und Ansätze zu sein", so Frank Burnuss, Entwickler bei KMW. "Hier ist Querdenken und über den Tellerrand hinausschauen gefragt." So wie in der Bionik für technische Probleme die Lösungen in der Biologie gesucht werden, so abstrahieren die Entwickler bei KMW die Handgriffe, Routinen und Bewegungsabläufe von Handwerkern und Monteuren dergestalt, dass daraus der Entwurf für eine Anlage oder eine Linie entwickelt werden kann. Aus dem Konstruktionsentwurf entsteht dann ein Prototyp, der ausgiebig getestet wird. Und die Erfahrungen, die aus dem Gebrauch und der Analyse des Prototyps gewonnen werden, fließen schließlich in die Konstruktion und die Realisierung ein.
Alles aus einer Hand
"Unser großer Vorteil", sagt Matthias Thieroff, Geschäftsführer der KMW und selber Diplom-Ingenieur, "ist, dass wir vom Entwurf bis zur fertigen Konstruktion oder Linie alles aus einer Hand anbieten können: Konstruktion, Elektro-Engineering, zerspanende Fertigung, Werkzeugbau, Montage oder Service - alle diese Unternehmensbereiche decken wir auf unserem Gelände in Koblenz am Rhein ab. Dafür sind wir in den letzten Jahren immer weiter gewachsen. So kamen zum bestehenden Gebäudekomplex sukzessive zwei Montagehallen und ein Bürogebäude hinzu. Darüber hinaus investieren wir seit unserer Unternehmensgründung 1993 kontinuierlich in zeitgemäße Bildschirmarbeitsplätze, in aktuelle 3D-Konstruktionsprogramme bzw. Engineering-Softwareanwendungen und nicht zuletzt in einen hochmodernen Maschinenpark. Das Wichtigste aber sind unsere Mitarbeiter: In unserem Team arbeiten hochqualifizierte und motivierte Ingenieure, Techniker und Meister Hand in Hand. Sie sorgen dafür, dass unsere Produkte nicht nur qualitativ hochwertig, sondern auch wirklich maßgeschneidert für unsere Kunden sind."
Nicht von der Stange
Das "maßgeschneidert" nimmt man bei KMW wörtlich: "Das, was wir entwickeln und verkaufen", erklärt Martin Olbrich, "muss nicht nur zum Produkt passen, es muss genauso auch zum Kunden passen und nicht zuletzt auch in sein Budget." Deshalb gibt es bei KMW auch keine Standardzellen oder Standardlinien. "Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Standardlösungen einengen", ergänzt Matthias Thieroff. 2Standardlösungen beschränken Kunden auf das heute Vorhandene und verwehren ihnen das morgen Mögliche. Wir bei KMW haben jedoch den Anspruch, gemeinsam mit unseren Kunden Lösungen zu entwickeln, die nicht nur heute reibungslos und prozesssicher funktionieren, sondern die auch noch hinreichend Entwicklungspotenzial für die Zukunft haben." Wie zum Beispiel im Fall des Montagekonzepts für die innenliegenden Dichtungen: Das Konzept befindet sich derzeit in der vierten Entwicklungsstufe, und es gibt schon Ideen für eine vollautomatische Umsetzung.
Das Montagekonzept
Auf der diesjährigen Motek stellte KMW das automatische Montagekonzept für innenliegende Dichtungen dem Fachpublikum vor. Das Besondere an diesem Konzept ist, dass die Dichtungen nicht auf dem Kolben sitzen, sondern sich in der Kolbenbohrung befinden. Wie bereits erwähnt, gibt es ein solches Konzept auf dem Markt bislang noch nicht. In der Anlage wird das Kolbengehäuse innen mit einem feinen Ölfilm benetzt. Daraufhin werden die Dichtungen händig in den Montagedorn eingesetzt, mittels Vakuum fixiert und in eine reproduzierbare Position gebracht. Ein seitlich platziertes Kamerasystem überwacht hierbei die Richtigkeit der verwendeten Dichtungstypen und deren Lage. Diese visuelle Kontrolle sorgt dafür, dass das System eine nicht parametergerechte Montage meldet und so eine hundertprozentige Teilkontrolle gewährleistet ist. Einmal in der richtigen Position, werden die Dichtungen in das Werkzeug eingezogen, dann fährt die Achse mit den eingespannten Dichtungen in das Produkt und platziert diese an der richtigen Stelle. Nach dem Herausfahren der Achse kann der Operator dann Dichtung für Dichtung montieren. Das Besondere an dem Montagekonzept ist unter anderem, dass es sich vor allem auch für komplexere, voluminöse Dichtungen eignet, die von Hand gar nicht erst montiert werden könnten. Derzeit befindet sich das Konzept in Entwicklungsstufe vier und ist halbautomatisch konstruiert, jedoch ist die nächste Entwicklungsstufe - eine vollautomatische Station - bereits angedacht.
Das Unternehmen
Bereits seit nahezu zwei Jahrzehnten entwickelt die KMW innovative Produktionstechnologien, die Aufgaben und Probleme von Kunden lösen und optimieren. Zu den Tätigkeitsfeldern des Unternehmens gehören betriebsbereite (Sonder-)Anlagen, Maschinenbau, Bau von Testvorrichtungen, Handarbeitsplätzen sowie halb- und vollautomatischen Anlagen und Spannwerkzeugen, wobei das Leistungsspektrum die Bereiche Konstruktion, Elektro-Engineering, zerspanende Fertigung, Werkzeugbau, Montage und Service umfasst. Für die vollständige Abdeckung dieses Leistungsspektrums wurde das Unternehmen in den vergangenen Jahren kontinuierlich erweitert: So kamen zum bestehenden Gebäudekomplex sukzessive zwei Montagehallen und ein Bürogebäude hinzu. Darüber hinaus wird seit der Unternehmensgründung 1993 fortwährend in den neuesten Stand der Produktionstechnik, in einen modernen Maschinenpark und in die gängigen Softwareprogramme investiert, aber auch in hochqualifizierte Ingenieure, Techniker und Meister. Sie konstruieren und realisieren im Team maßgeschneiderte innovative Lösungen für kleine, mittelständische und große Unternehmen. kf