Interview mit Jim Katsandres, Bluetooth SIG

Andrea Gillhuber,

Tausende Sensoren vernetzen

Bluetooth hat sich nach seinem Siegeszug in der Consumer-Elektronik auch in der Industrie etabliert. Andrea Gillhuber fragte bei Jim Katsandres, Director of Developer Relations bei Bluetooth SIG, nach, warum Bluetooth in der Industrie so erfolgreich ist.

Bluetooth ist ein weit verbreiteter Funkstandard. Wie erfahren Sie, welche neue Funktionen und Standards benötigt werden?

Jim Katsandres, Director of Developer Relations bei Bluetooth SIG. © Bluetooth SIG

Bluetooth ist in vielen Applikationen zu finden. Daher kommen die Mitglieder unserer Nutzerorganisation Bluetooth SIG in Arbeitsgruppen zusammen und diskutieren mögliche neue Funktionen. Im Prinzip sind es unsere Mitglieder, die entscheiden, in welche Richtung die Technologie weiterentwickelt wird – sei es nun im kommerziellen Bereich oder in der industriellen Automatisierung. Außerdem sind unsere Business-Development-Strategen ständig auf der Suche nach neuen Technologien und Trends in den verschiedenen Marktsegmenten und bringen so auch weiteren Input von Nicht-Mitgliedern in unsere Organisation mit ein.

Jetzt ist Bluetooth sowohl im kommerziellen Bereich als auch in der Industrie ein nützlicher Standard. Wie bringen Sie die verschiedenen Anforderungen der beiden Märkte in Einklang?

Tatsächlich kennen uns die meisten Menschen aus dem Konsumentenumfeld und hier vor allem durch die Übertragung von Audio-Signalen. Alle unsere Technologien können aber auch im kommerziellen Bereich und in der Industrie eingesetzt werden. Welche Signale wir übertragen, bleibt letztendlich dem Anwender überlassen.

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Wo kommt Bluetooth heute überall zum Einsatz?

Sie finden Bluetooth auf verschiedenen Ebenen. Bluetooth Low Energy zum Beispiel kommt in der Punkt-zu-Punkt-Kommunikation zum Einsatz. Anwendungsbereiche dafür finden sich nahezu überall: in der Medizintechnik, zum Beispiel in Fitness-Tracker, im Smart House, Industrie und auch im Büro beispielsweise bei der Verbindung einer Tastatur mit dem PC. Dann gibt es noch eine Broadcast-Topologie, die sogenannten Beacon-Technologie. Auch hier gilt das Sender-Empfänger-Prinzip: In einem Raum werden Signalgeber platziert, die in festgelegten Intervallen Signale senden. Ein Empfänger, beispielsweise ein Smartphone mit der passenden App, kann über diese Signale die Position im Raum bestimmen und passende Informationen angezeigt bekommen. Diese Technologie ist auch die am schnellsten wachsende und kann zum Beispiel für Asset-Tracking, In-House-Navigation und Point of Interests genutzt werden. An vielen Flughäfen kommt diese Technologie häufig zum Einsatz, aber auch in Museen oder Sportstadien.

Dann gibt es noch Bluetooth Mesh, mit dem über 30.000 Bluetooth-Geräte untereinander in einem Netzwerk verbunden werden können, ohne dass jedes einzelnes Bluetooth-Gerät mit dem jeweils anderen verbunden ist. Damit können Sie beispielweise tausende Lichter auf einmal steuern. Diese Technologie ist auch für die Industrie interessant, lassen sich damit eben auch große Sensornetzwerke steuern und überwachen.

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