Rechenzentrum-Standort in Deutschland

Bosch startet eigene Cloud für seine IoT-Services

Bosch startet eine eigene Cloud für internetbasierte Services. In der Bosch IoT Cloud betreibt das internationale Technologie- und Dienstleistungsunternehmen unterschiedliche Anwendungen aus den Bereichen vernetzte Mobilität, vernetzte Industrie und vernetztes Gebäude. Erster Cloud-Standort ist Deutschland.

Cloud Computing im Internet der Dinge, Anwendungsbeispiele

"Wir bieten ab sofort alle Trümpfe für die vernetzte Welt aus einer Hand. Die Bosch IoT Cloud ist das letzte Puzzleteil in unserer Softwarekompetenz. Wir sind jetzt ein Full-Service-Provider für Vernetzung und das Internet der Dinge“, sagte Bosch-Chef Dr. Volkmar Denner am Mittwoch (9. März) auf der IoT-Konferenz Bosch ConnectedWorld in Berlin. Bosch ist nach eigenen Angaben weltweit das einzige Unternehmen, das auf allen drei Ebenen des Internets der Dinge aktiv ist. Die Bosch-Gruppe bietet Schlüsseltechnologien wie Sensorik und Software für die Vernetzung an und entwickelt gleichzeitig darauf basierend neue Services. „Wesentlicher Faktor für den Erfolg vernetzter Lösungen ist ihre Skalierbarkeit. Geschäftsmodelle müssen, wenn erforderlich, mit hoher Geschwindigkeit wachsen können. Mit der Bosch IoT Cloud verfügt Bosch nun über die entsprechende Infrastruktur. Die Bosch IoT Cloud ist ein wichtiger Meilenstein für Bosch“, erklärte Denner, der in der Bosch-Geschäftsführung auch Forschung und Vorausentwicklung verantwortet. Die Bosch IoT Cloud besteht aus technischer Infrastruktur sowie Plattform- und Softwareangeboten. Zunächst kommt die Bosch IoT Cloud für eigene Lösungen des Technik- und Dienstleistungsunternehmens zum Einsatz. Ab 2017 steht sie auch anderen Unternehmen als Service zur Verfügung.

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Cloud-Standort in Deutschland

Im Bosch-Werk in Stuttgart-Feuerbach analysieren Mitarbeiter in der Fertigung Daten aus der laufenden Produktion mithilfe des Active Cockpit. Es vereint zahlreiche Informationen in Echtzeit. Dies trägt dazu bei, die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.

Denner betonte die bewusste Entscheidung für den Cloud-Standort Deutschland. „Viele Unternehmen und Verbraucher nennen Sicherheitsbedenken als Hindernis für die Nutzung von Cloud-Technologien und Vernetzungslösungen. Unsere Bosch IoT Cloud ist die Antwort darauf.“ Bosch betreibt die IoT Cloud in einem eigenen Rechenzentrum nahe Stuttgart. Denner weiter: „Verbraucher wollen wissen, ob ihre Daten geschützt und sicher sind. Wir bieten unseren Kunden daher den jeweils aktuellen Stand der Technik in Sachen Sicherheit an.“ Den rechtlichen Rahmen dafür bildet grundsätzlich der deutsche beziehungsweise europäische Datenschutz. Denner weiter: „Der deutsche Standort ist ein Wettbewerbsvorteil für die Bosch IoT Cloud. Unsere Cloud ist ein Wettbewerbsvorteil für den Innovationsstandort Deutschland.“

Das Gehirn der vernetzten Welt: die Bosch IoT Suite

Die Bosch Start-up-Plattform hilft kreativen Forschern bei der Unternehmensgründung. Ein Beispiel dafür ist das Start-up Deepfield Robotics, das den Agrarroboter Bonirob entwickelt hat.

Zentraler Softwarekern der Bosch IoT Cloud ist dieunternehmenseigene Bosch IoT Suite. Sie identifiziert internetfähige Dinge, orchestriert ihren Datenaustausch und ermöglicht eine Vielzahl an Services und Geschäftsmodellen. Big Data-Management ermöglicht die Analyse großer Datenmengen. „Die Bosch IoT Suite ist das Gehirn der vernetzten Welt. Sie bietet alle Funktionen, um Geräte, Anwender und Unternehmen zu vernetzen“, so Denner. In der Bosch IoT Suite können Regeln für automatisierte Entscheidungen hinterlegt werden – wann zum Beispiel Maschinenzustände Verschleißmuster erkennen lassen, so dass präventiv eine Instandhaltung eingeleitet wird. Bereits heute bauen viele Lösungen und Projekte von Bosch und seinen Kunden auf dieser Plattform auf. Mehr als fünf Millionen Geräte und Maschinen sind über die Bosch IoT Suite schon vernetzt.

Bosch IoT Kompetenz für vernetzte Welt

Im Januar 2016 präsentierte Bosch erstmals sein Smart-Home-System der Öffentlichkeit. Bei dessen Entwicklung stand die User Experience im Mittelpunkt. Auf nur einer Plattform ermöglicht das System die intelligente Vernetzung von beispielsweise Heizung, Hausgeräten, Entertainmentsystemen und Beleuchtung sowie Sicherheitssystemen. Die Bedienung aller vernetzten Geräte im Haus erfolgt per Smartphone oder Tablet mit nur einer einzigen App.

Denner betonte vor den rund 800 Teilnehmern der Konferenz, dass die digitale Transformation nicht als Bedrohung wahrgenommen werden dürfe. „Die digitale Transformation und zunehmende Vernetzung sind für uns Riesenchancen.“ Gerade Unternehmen mit einer starken industriellen Basis und ausgeprägter Kompetenz in Hardware könnten sich Perspektiven sowohl für ihre klassischen Bereiche als auch in ganz neuen Feldern erschließen. „Wesentliche Voraussetzung dafür sind eigene Software- und IT-Expertise. Bosch baut diese seit Jahren aus.“

Vielfalt an Möglichkeiten und Geschäftsmodellen

Das Unternehmen hat schon zahlreiche Produkte und Lösungen für die vernetzte Welt auf den Markt gebracht. Das Bosch Smart Home-System beispielsweise ermöglicht es Bewohnern unter anderem, die Temperatur in ihrem Zuhause von unterwegs abzufragen und nach Wunsch zu regeln. Ebenfalls in der Bosch IoT Cloud läuft eine Lösung für Heizungsinstallateure. Diese können aus der Ferne auf dafür freigegebene Heizungen von Bosch zugreifen, um im Falle einer Störung Aufschluss über Fehlerursachen zu bekommen. So kann das passende Ersatzteil gleich zum ersten – und dann einzigen – Servicetermin mitgenommen werden. Der Kunde profitiert durch niedrigere Servicekosten.

Die Bosch IoT Cloud verarbeitet auch Sensordaten aus Spargelfeldern. Landwirte können mit dem Wissen um die genaue Bodentemperatur Ernte und Ertrag verbessern. Auch eine Online-Karte freier Park-and-Ride Parkplätze entlang der S-Bahn Stuttgart entsteht in der Bosch IoT Cloud. Sensoren erkennen, welche Parkplätze frei sind und übertragen diese Informationen an die Bosch IoT Cloud. Dort entsteht eine stets aktuelle Karte, die an das Smartphone der Nutzer übertragen wird. Weiteres Beispiel ist der Service „Book-and-Park“ für Lkw-Fahrer. Sucht der Trucker einen Parkplatz für die Rast, übermittelt sein Fahrzeug die Positionsdaten an die Bosch IoT Cloud. Diese reserviert daraufhin einen freien Parkplatz in der Nähe und meldet diesen an den Fahrer. „Diese Beispiele zeigen: Intelligent vernetzte Geräte, ergänzt um Services aus unserer Bosch IoT Cloud, sind Grundlage erfolgreicher IoT-Geschäftsmodelle. Vernetzte Lösungen verbessern die Lebensqualität der Menschen und schonen natürliche Ressourcen“, sagte Denner.

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