Predictive Maintenance

Tobias Wölk,

Die Zukunft der Wartung ist smart

Mit Blick auf die globalen ökonomischen Herausforderungen und Trends wird Predictive Maintenance zunehmend zum entscheidenden wirtschaftlichen Faktor – dies erläutert Tobias Wölk, Produktmanager Automatisierungstechnik & Aktive Bauelemente bei Reichelt Elektronik.

Tobias Wölk, Produktmanager Automatisierungstechnik & Aktive Bauelemente bei Reichelt Elektronik. © Reichelt Elektronik

Digitalisierung und das Industrial IoT haben in den vergangenen Jahren eine große Revolution im Bereich Wartung angestoßen. Vorbei sind die Zeiten, in denen Maschinen und Anlagen nach festgelegtem Termin im Kalender gewartet wurden. Anstelle fixer Wartungszyklen ist ein agiles und flexibles System getreten, das den Zustand von Maschinen konstant mit smarten Sensoren überwacht und gezielt eingreift, wenn Verschleiß bemerkbar wird. Aber auch andere Entwicklungen und Trends haben Einfluss auf die Wartung: Lieferkettenschwierigkeiten und ein gestiegener Fokus auf Nachhaltigkeit als Teil der ESG-Aspekte Environmental, Social, Governance.

Effizienz: Predictive Maintenance funktioniert
Die vorausschauende Wartung hat sich längst bewährt, um die Effizienz in der Fertigung zu steigern. Unternehmen können drohende Maschinenausfälle erkennen und kostspieligen Stillstand von Maschinen und Anlagen vermeiden. Eine Umfrage des Unternehmens Senseye hat ergeben, dass Industrieunternehmen durchschnittlich 323 Produktionsstunden im Jahr durch Maschinenstillstände verlieren. Dabei fallen pro Stunde durchschnittlich etwa eine halbe Million US-Dollar (532.000 US-Dollar) an.

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Vor allem dann, wenn Unternehmen durch stark gestiegene Energiepreise einem hohen Kostendruck ausgesetzt sind, ist Predictive Maintenance ein wichtiger Faktor für die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens. Zudem sparen Hersteller durch konstantes Zustandsmonitoring und stetiges Optimieren der Prozesse Ressourcen, Zeit, Energie und Geld.

Was haben Lieferketten- schwierigkeiten mit Wartung zu tun?
Durch die akuten und anhaltenden Lieferschwierigkeiten in der Elektroindustrie müssen Hersteller immer öfter spontan ihre Zulieferer wechseln oder auf andere Produkte umsteigen. Sei es bei Halbleitern, Elektroantrieben oder Kunststoffteilen – durch Bauteileknappheit müssen Unternehmen flexibel neue und unbekannte Produkte einsetzen. Das bedeutet auch, dass ihnen im Einsatz dieser Komponenten die Erfahrung in Bezug auf die Qualität fehlen.

Auf der anderen Seite erwarten Abnehmer und Endkunden weiterhin einwandfreie Qualität bei den produzierten Produkten. Der Predictive Maintenance kommt hier eine Schlüsselrolle zu, denn so kann sichergestellt werden, dass Maschinen auch mit nicht erprobten Ersatzteilen ohne Fehler produzieren und alle Qualitätsstandards erfüllt werden.

Fokus auf Nachhaltigkeit und ethisch einwandfreie Produktion
Seit Beginn dieses Jahres 2023 sind deutsche Unternehmen verpflichtet, im Rahmen des Lieferkettengesetzes nachhaltiges und ethisches Wirtschaften entlang ihrer kompletten Lieferkette sicherzustellen. Darüber hinaus sind weitere Nachhaltigkeitsinitiativen wie der EU-Produktpass geplant, die für ethische und nachhaltige Rohstoffgewinnung und Produktherstellung sorgen sollen. Auch dadurch kann es sein, dass Unternehmen Zulieferer wechseln müssen, um neue Standards zu erfüllen. Dies wiederum kann sich auf die Produktqualität auswirken.

Wichtiger ist jedoch, dass Unternehmen selbst ein größeres Bewusstsein dafür entwickeln, die eigene Produktion möglichst nachhaltig zu gestalten. Zusätzlich fallen ab 2023 viele mittelständische Unternehmen unter die Regelung, einen Nachhaltigkeitsbericht in ihren Geschäftsbericht aufnehmen zu müssen. Wartung nimmt dabei einen hohen Stellenwert ein, um ressourcenschonend und mit niedrigem Ausschuss produzieren zu können. Durch Predictive Maintenance kann Ausschuss durch Maschinenverschleiß reduziert werden. Zudem ist es möglich, durch smarte Sensoren und digitale Maschinenmodelle einzelne Parameter so anzupassen, dass der gesamte Produktionsprozess effizienter gestaltet werden kann. Eingesparte Ressourcen oder geringerer Stromverbrauch wirken sich wiederum positiv auf die Ökobilanz aus.

Predictive Maintenance macht Unternehmen zukunftssicher
Ein weiterer Vorteil für die vorausschauende Wartung ist, dass die Technik dafür immer raffinierter wird: Rechenstärkere kleine Halbleiter machen Predictive Maintenance noch effektiver. Sie sind mit NPUs (Neural Processing Units) ausgestattet und ermöglichen die sofortige Verarbeitung von Daten vor Ort und in Echtzeit. Zudem wird es durch Fortschritte im 3D-Druck einfacher, benötigte Ersatzteile schnell und in hoher Qualität zu drucken. So können Lieferkettenengpässe durch On-Demand-Druck umgangen werden. Angesichts dieser Trends in der industriellen Fertigung wird Predictive Maintenance für Unternehmen immer wichtiger. Deshalb ist es gut, dass sich die Technologie zunehmend etabliert. Eine von Reichelt Elektronik durchgeführte Umfrage aus dem Jahr 2021 zeigt, dass bereits 78 % der Fertigungsunternehmen bereits Predictive Maintenance einsetzen.

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