Quartalszahlen Q1/2020
Kuka meldet Einbußen durch Corona
Die Corona-Pandemie sorgt bei Kuka für deutlichen Rückgang in Auftragseingang und Umsatz. Vor allem das Projektgeschäft ist stark betroffen.
Mit der Veröffentlichung der Quartalszahlen der Unternehmen werden die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Maschinen- und Anlagenbau sowie der Automatisierungsbranche nun auch in Zahlen sichtbar. Bei Kuka sorgte der Ausbruch der Pandemie im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2020 für einen deutlichen Rückgang bei Auftragseingang, Umsatz und EBIT.
Das Automatisierungsunternehmen ist in mehr als 40 Ländern tätig und hat aufgrund der weltweiten Ausbreitung des Virus besonders im Projektgeschäft mit Einbußen zu kämpfen. So war unter anderem im Anlagenbau vielerorts kein Zutritt zu Baustellen oder im Gesundheitsbereich zu Kranken-häusern möglich. Die Fertigung im Produktgeschäft am Standort Augsburg konnte dagegen relativ stabil weiterlaufen. „Wir spüren die Auswirkungen der Pandemie deutlich und rund um den Globus. Wie viele andere Unternehmen auch haben wir gerade in betroffenen Gebieten unsere Aktivitäten heruntergefahren oder Standorte vorübergehend geschlossen. Auch viele Projekte bei Kunden konnten nicht weitergeführt werden“, sagte Peter Mohnen, CEO von Kuka.
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Die Zahlen im Überblick
Der Auftragseingang betrug im Kuka-Konzern 689,0 Millionen Euro und sank damit um 23 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal (895,2 Millionen Euro). Besonders in den Bereichen Automotive und General Industry war Zurückhaltung zu spüren. Der Umsatz belief sich Konzernweit auf 624,6 Millionen Euro (Q1/19: 737,7 Mio. €); das Verhältnis zwischen Auftragseingängen und Umsatzerlösen lag im ersten Quartal 2020 bei 1,10 (Q1/19: 1,21). Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) fiel von 22,2 Millionen Euro in Q1/19 auf -34,2 Millionen Euro in Q1/20. Dies führte zu einer EBIT-Marge von -5,5 Prozent (Q1/19: 3,0 Prozent). Dies ist auf den Rückgang beim Umsatz sowie Projektverschlechterungen und damit verbundene Unterdeckung der Kosten zurückzuführen. Der Free Cashflow betrug im Berichtszeitraum -12,8 Mio. € (Q1/19: -20,7 Mio. €). Trotz der Corona-Krise konnte der Free Cashflow im ersten Quartal 2020 verbessert werden.
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Die erwirtschafteten Auftragseingänge im Segment Systems lagen bei 115,5 Millionen Euro, was einem Rückgang von 43,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal (Q1/19: 203,4 Millionen Euro) entspricht. Im ersten Quartal des Geschäftsjahres haben Kunden aufgrund der unsicheren Lage keine Großaufträge vergeben. Bei den Umsatzerlösen konnte ein Wert von 173,2 Mio. € (Q1/19: 216,9 Mio. €) erreicht werden. Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum bedeutet dies einen Rückgang von 20,1 Prozent. Der Umsatzrückgang spiegelt den niedrigen Auftragseingang aus dem Vorjahr wider. Die Book-to-Bill-Ratio reduzierte sich von 0,94 in Q1/19 auf 0,67 in Q1/20. Das EBIT betrug -8,3 Mio. € in Q1/20 nach 4,8 Mio. € in Q1/19, was zu einer EBIT-Marge von -4,8 Prozent (Q1/19: 2,2 Prozent) führte.
Im Segment Robotics betrug der Auftragseingang im 1. Quartal 2020 269,8 Millionen Euro, was ein Minus gegenüber dem Vorjahresquartal in Höhe von 17,6 Prozent entspricht (Q1/19: 327,3 Millionen Euro). Die Umsatzerlöse in Höhe von 221,1 Millionen Euro waren ebenfalls rückläufig. Gegenüber dem Vorjahr sanken diese um 19,4 Prozent (Q1/19: 274,4 Mio. €). Die Book-to-Bill-Ratio lag bei 1,22 nach 1,19 im Vorjahr. Das Segment Robotics musste ein EBIT von -3,9 Millionen Euro verzeichnen. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres konnten 14,1 Millionen Euro erwirtschaftet werden. Demnach lag die EBIT-Marge bei -1,8 Prozent nach 5,1 Prozent im ersten Quartal 2019. Insbesondere das niedrigere Umsatzvolumen führte zu einem negativen EBIT.
Automation, Logistik und Healthcare gewinnen an Bedeutung
„Unsere wichtigste Aufgabe war und ist es, die Gesundheit unserer Mitarbeiter zu schützen und unseren Kunden in schwierigen Zeiten ein verlässlicher Partner zu sein. Ich bin stolz auf unsere Mitarbeiter, die überall auf der Welt gemeinsam daran arbeiten, diese Herausforderungen zu überwinden und KUKA für die Zeit nach Corona richtig aufzustellen. Unsere Themen wie Logistik, Automation und Healthcare werden mittelfristig an Bedeutung gewinnen“, so Mohnen Das von der Pandemie stark betroffene 1. Quartal sei in seinen Ergebnissen „sicher nicht aussagefähig für das Jahr 2020“, so Mohnen. „Die Auswirkungen der Pandemie werden uns im ersten Halbjahr begleiten.“ Ein verlässlicher Ausblick auf die Ergebnisse des Gesamtjahres jedoch sei zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht möglich.
Mittelfristig werden die Bereiche Logistik und Healthcare an Bedeutung gewinnen. Das spiegelt sich auch in den Zahlen von Swisslog wider. Im Berichtszeitraum verzeichnete die Logistik-Sparte von Swisslog einen Auftragseingang in Höhe von 150,4 Millionen Euro Dies bedeutet einen Rückgang gegenüber dem Vorjahr um 22,0 Prozent (Q1/19: 192,9 Millionen Euro). Der Rückgang ist durch die Verschiebung von Projekten zu erklären, auch wenn Swisslog generell von der hohen Nachfrage in ihren Fokusmärkten Consumer Goods und E-Commerce/Retail profitiert. Die Umsatzerlöse erhöhten sich leicht um 3,7 Prozent auf 147,3 Millionen Euro nach 142,0 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Die Book-to- Bill-Ratio ging von 1,36 in Q1/19 auf 1,02 in Q1/20 zurück. Das Segment Swisslog konnte im ersten Quartal 2020 ein EBIT in Höhe von 3,6 Millionen Euro erzielen. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies einen Anstieg in Höhe von 2,3 Millionen Euro (Q1/19: 1,3 Millionen Euro). Die EBIT-Marge betrug 2,4 Prozent in Q1/20 nach 0,9 Prozent in Q1/19. Die Verbesserung zum Vorjahr basiert auf dem höheren Volumen und einer gestiegenen Effizienz.
Die Auftragseingänge im Segment Swisslog Healthcare stiegen leicht um 0,4 Millionen Euro von 50,0 Millionen Euro in Q1/19 auf 50,4 Millionen Euro in Q1/20. Der leichte Anstieg in Höhe von 0,8 Prozent konnte in allen Regionen erzielt werden. Die erwirtschafteten Umsatzerlöse beliefen sich auf 58,3 Millionen Euro - ein Anstieg um 14,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresvergleichszeitraum (Q1/19: 50,9 Millionen Euro). Positiv wirkte sich der höhere Auftragsbestand aus, mit dem Swisslog Healthcare zu Beginn des Geschäftsjahres startete. Die Book-to-Bill-Ratio betrug 0,86 in Q1/20 nach 0,98 in Q1/19. Das EBIT sank leicht von 0,5 Millionen Euro in Q1/2019 auf 0,4 Millionen Euro in Q1/20. Die entspricht einer EBIT-Marge von 1,0 Prozent in Q1/19 bzw. 0,7 Prozent in Q1/20. Ergebnisbelastend wirkten sich Investitionen im F&E-Bereich aus, die zur Erweiterung des Produktportfolios führen werden.