Quartalszahlen Q2/2020

Andrea Gillhuber,

Kuka mit rückläufigen Zahlen

Kuka spürt die Corona-Pandemie, das zeigen die kürzlich veröffentlichten Zahlen für das zweite Quartal 2020. Besonders betroffen ist nach wie vor das Projektgeschäft.

Peter Mohnen, CEO von Kuka, ist sich sicher, dass die Automatisierung mittel- und langfristig gestärkt aus der Corona-Krise hervorgehen wird. © Kuka

Kuka spricht in Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie von „nie dagewesenen Herausforderungen“. Die Unsicherheiten führen zu Investitionszurückhaltung bei vielen Unternehmen. „Das spüren wir deutlich in unseren Märkten, die auch vor dieser Krise schon angespannt waren«, so Peter Mohnen, Vorstandsvorsitzender von Kuka. Eine schwierige Auftragslage, Beschränkungen und Werksschließungen hätten alle Geschäftsbereiche weltweit beeinflusst, insbesondere das Projektgeschäft, so der Kuka-Chef.

Der Auftragseingang sank gegenüber dem Vorjahresquartal von 914,0 Mio. Euro auf 551,7 Mio. Euro; ein Rückgang von 39,6 %. Der Umsatz sank um 32,1 % von 801,9 Mio. Euro auf 544,2 Mio. Euro. Das Verhältnis von Auftragseingängen zu Umsatzerlösen, die Book-to-Bill-Ration, lag mit 1,01 noch über der wichtigen Marke von 1. Im Vorjahresquartal lag sie bei 1,14. Das EBIT, sprich: der Gewinn vor Steuerung und Zinsen, lag mit -43,9 Mio. Euro deutlich unter dem Vorjahreszeitpunkt (+23,7 Mio. Euro) und aufgrund der Folgen der Lockdown-Maßnahmen unter dem ersten Quartal 2020. Die EBIT-Marge sank entsprechend von 3,0 % im zweiten Quartal 2019 auf -8,1 % im zweiten Quartal 2020.

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Kumuliert lag der Auftragseingang im ersten Halbjahr 2020 bei 1.240,7 Mio. Euro und damit 31,4 % unter dem Vorjahreswert von 1.809,2 Mio. Euro. Die Umsatzerlöse betrugen im ersten Halbjahr 2020 1.168,8 Mio. Euro, das entspricht einem Rückgang von 24,1 % gegenüber dem Vorjahrszeitraum (539,6 Mio. €). Die Book-to-Bill-Ratio lag im ersten Halbjahr 2020 bei 1,06 (H1/19: 1,18). Das EBIT des Konzerns sank auf -78,1 Mio. Euro. Im ersten Halbjahr 2019 lag der Wert bei 45,9 Mio. Euro. Die EBIT-Marge sank von 3,0 % im ersten Halbjahr 2019 auf -6,7 % in 2020.

Kuk Robotics mit negativem Ergebnis

Kuka Robotics erwirtschaftete im zweiten Quartal einen Auftragseingang von 195,7 Mio. Euro und lag damit 30 % unter dem Vorjahreszeitraum (Q2/2019: 279,6 Mio. Euro). Der Umsatz sank von 287,9 Mio. Euro in Q2/19 um 35,2 % auf 186,7 Mio. Euro in Q2/20. Die Book-to-Bill-Ratio lag bei 1,05 (Q2/19: 0,97). Das EBIT lag bei −10,3 Mio. Euro und reduzierte sich im Vorjahresvergleich deutlich (Q2/19: 20,7 Mio. Euro). Die EBIT-Marge ging von 7,2 % in Q2/19 auf −5,5 % in Q2/20 zurück. Das niedrige Umsatzvolumen wirkte sich auf das Ergebnis aus und führte zu einem negativen EBIT.

Die Auftragseingänge im ersten Halbjahr 2020 beliefen sich auf 465,5 Mio. Euro, was einem Rückgang von 23,3 % gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres entspricht (H1/19: 606,9 Mio. Euro). Die Umsatz¬erlöse fielen um 27,5 % von 562,3 Mio. Euro im ersten Halbjahr 2019 auf 407,8 Mio. Euro im ersten Halbjahr 2020. Die Book-to-Bill-Ratio lag mit 1,14 weiterhin über 1 (H1/19: 1,08). Das EBIT im ersten Halbjahr belief sich auf −14,2 Mio. €, was einer EBIT-Marge von −3,5 % entspricht. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres erwirtschaftete das Business Segment Robotics 34,8 Mio. Euro mit einer EBIT-Marge von 6,2 %.

Kuka Systems mit rückläufigen Projektgeschäft

Bei Kuka Systems gingen die Auftragseingänge von 222,2 Mio. Euro im zweiten Quartal 2019 auf 124,0 Mio. Euro im zweiten Quartal 2020 zurück (-44,2 %). Die Umsätze sanken von 238,9 Mio. Euro im zweiten Quartal 2019 auf 118,7 Mio. Euro im zweiten Quartal 2020, was einem Minus von 50,3 % entspricht. Die Book-to-Bill-Ratio verbesserte sich gegenüber dem Vorjahresvergleichszeitraum von 0,93 (Q2/19) auf 1,04 (Q2/20). Das EBIT im zweiten Quartal 2020 sank auf −25,7 Mio. Euro nach 12,9 Mio. Euro im Vorjahresquartal. Die EBITMarge lag mit −21,7 % deutlich unter dem Vorjahreswert in Höhe von 5,4 %.

Der starke Rückgang lag vor allem am schwierigen Marktumfeld, dem erhöhten Druck auf die operativen Margen und den Projektverschlechterungen bei Aufträgen aus den Vorjahren. Systems konnte zwar seine Kostenstruktur verbessern, damit konnte aber nicht der starke Umsatzrückgang kompensiert werden. Die Auswirkungen der Pandemie, aber auch Projektverschlechterungen drückten auf das Ergebnis.

Der Auftragseingang im ersten Halbjahr 2020 betrug 239,5 Mio. Euro nach 425,6 Mio. Euro im ersten Halbjahr 2019. Zusammen mit dem niedrigeren Auftragseingang aus dem ersten Quartal 2020 ergab sich insgesamt ein Rückgang um 43,7 %. Die Umsätze betrugen im ersten Halbjahr 291,9 Mio. Euro und bewegten sich damit unter Vorjahresniveau (H1/19: 455,8 Mio. Euro). Die Book-to-Bill-Ratio reduzierte sich von 0,93 in H1/19 auf 0,82 in H1/20. Das EBIT belief sich in H1 /20 auf −34,0 Mio. Euro nach 17,7 Mio. Euro in H1/19. Dies entspricht einer EBIT-Marge von −11,6 % (H1/19: 3,9 %).

Swisslog leidet unter verschobenen Investitionsentscheidungen

Swisslog verzeichnete im Auftragseingang einen starken Rückgang um 60,8 % auf 109,8 Mio. Euro im zweiten Quartal 2020 (Q2/19: 280,4 Mio. Euro). Aufgrund der Coronavirus-Krise haben zahlreiche Kunden ihre Investitionsentscheidungen verschoben. Im Vorjahr war außerdem ein Großauftrag im Auftragseingang enthalten. Die Umsatzerlöse gingen von 142,6 Mio. Euro in Q2/19 um 7,9 % auf 131,4 Mio. Euro in Q2/20 zurück. Die Book-to-Bill Ratio sank stark auf 0,84 (Q2 /19: 1,97). Das EBIT verschlechterte sich im zweiten Quartal 2020 auf −1,5 Mio. Euro nach 5,6 Mio. Euro im zweiten Quartal 2019. Die EBIT-Marge sank folglich auf −1,1 % in Q2/20 nach 3,9 % in Q2 /19. Die Entwicklung infolge der Pandemie aber auch Einmalkosten aus Effizienzmaßnahmen reduzierten die Marge.

Kumuliert betrachtet konnte das Business Segment Swisslog Auftragseingänge in Höhe von 260,2 Mio. Euro im ersten Halbjahr 2020 verzeichnen – ein Minus von 45,0 % (H1/19: 473,3 Mio. Euro). Die Umsatzerlöse betrugen im ersten Halbjahr 2020 278,7 Mio. Euro und befinden sich damit unter Vorjahresniveau (H1/19: 284,6 Mio. Euro). Die Book-to-Bill-Ratio sank von 1,66 im Vorjahr auf 0,93. Das EBIT im ersten Halbjahr 2020 belief sich auf 2,1 Mio. € mit einer EBIT- Marge in Höhe von 0,8 % (H1 /19: EBIT 6,9 Mio. Euro; EBIT-Marge 2,4 %).

Der Ausblick

Kuka rechnet weiterhin mit Auswirkungen durch die Covid-19-Pandemie. Aufgrund dieser Rahmenbedingungen erwartet Kuka für das laufende Geschäftsjahr einen Nachfragerückgang und damit sowohl einen Umsatz als auch eine EBIT-Marge deutlich unter dem Vorjahresniveau. Vorstandsvorsitzender Mohnen fasst zusammen: » Wir befinden uns in einer Zeit des Umbruchs, wichtige Märkte wie der Bereich Automotive werden sich - auch unabhängig von Corona - langfristig verändern. Unser Fokus liegt darauf, die Weichen für die Zukunft zu stellen, um Kuka durch diese Krise zu bringen und für die künftigen Entwicklungen aufzustellen. Automatisierung kann als Gewinner aus dieser Krise hervorgehen und in allen Regionen an Bedeutung gewinnen. Wir rechnen zudem damit, dass gerade Robotik- und Automatisierungslösungen infolge der Erfahrungen aus der Coronavirus-Krise mittelfristig stärker nachgefragt werden und viele verschobene Investitionennachgeholt werden.«

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