Parallelarm-Kinematik

Andreas Mühlbauer,

Keine Scheu vor Robotern!

Die passende Antriebs- und Steuerungslösung online konfigurieren, bestellen und selbst in Betrieb nehmen – wie einfach sich sogar komplexe Roboterlösungen heute bereits realisieren lassen, zeigt ein umfangreiches Parallelarm-Kinematik-Kit. 

Die Visualisierung auf einem Touchpanel ist Teil des Parallelarm-Kinematik-Gesamtsystems. © SEW-Eurodrive

Die Scheu vor dem Roboter resultiert häufig aus nicht beantworteten Fragen zur richtigen Auslegung von Mechanik und Antrieben. Sie kommt auch von der Sorge, die augenscheinlich so komplexen Bewegungsabläufe in der Programmierung nicht beherrschen zu können. SEW-Eurodrive begegnet dieser Zurückhaltung von Maschinenbauern mit einer funktional skalierten Robotiklösung, dem Maxolution-Parallelarm-Kinematik-Kit.

Drei miteinander frei kombinierbare Pakete bilden das Maxolution-Parallelarm-Kinematik-Kit. © SEW-Eurodrive

Das Kit besteht aus drei miteinander frei kombinierbaren Paketen. Das Controller-Paket beinhaltet die Steuerung samt Software, das Roboter-Achspaket die Servomotoren plus Servoregler und das Roboter-Mechanikpaket enthält die Servogetriebe wie das neue Servo-Planetengetriebe PxG, passend für gängige Parallelarm-Kinematiken. Im Zusammenspiel ergeben sie eine optimal aufeinander abgestimmte Lösung. Diese Gesamtlösung ist auf marktgängige Roboter-Mechaniken zugeschnitten, die sich der Kunde von einem durch SEW-Eurodrive freigegebenen Anbieter seiner Wahl bereitstellen lassen kann.

Maßgeschneiderter Baukasten

Maschinenbauer können genau auf die Applikation ausgelegte Einzelpakete verwenden, inklusive Sicherheitstechnik, auf Wunsch auch nur einzelne Pakete für die individuelle Komplettierung. Komfortable Teach-in-Funktionen und einfache Parametrierung ermöglichen dabei die mühelose Realisierung in kürzester Zeit. Und genau hierin liegt der Unterschied zu fertigen Robotersystemen, die es beispielsweise in Gestalt von Picker- oder Handlingzellen anderer Hersteller zu kaufen gibt. Diese sind zwar ebenfalls leicht in den Fertigungsverbund integrierbar, als Allrounder dabei aber nie exakt auf die Applikation abgestimmt.

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Der individuelle Zuschnitt reduziert sich allerdings nicht allein auf die Auslegung der notwendigen Technik. Vielmehr bieten die Pakete auch reichlich Freiraum, um etwa Lösungen im Hygienic Design für die Lebensmittel- und Verpackungstechnik zusammenzustellen. Gerade in der Lebensmittelverarbeitung finden sich immer mehr robotergestützte Arbeitsbereiche, in denen Fisch oder Fleisch filetiert, sortiert oder verpackt wird. Es sind Roboterkinematiken, die das Handling in der Getränkeindustrie übernehmen, Sekundärverpackungen füllen oder kommissionieren.

Kombinierte Lösungspakete

Als einfacher Montagebausatz für die Robotik spricht das Parallelarm-Kinematik-Kit vor allem kleine und mittelständische Maschinenbauunternehmen an. © SEW-Eurodrive

Die unterschiedlichen Roboter-Pakete sind bei SEW-Eurodrive strategisch in das neu gegründete Geschäftsfeld „Maxolution Machine Automation“ eingebettet. Damit will das Unternehmen künftig auch seine Kompetenz für Gesamtlösungen im Bereich der Robotik betonen. Die Bruchsaler Spezialisten kombinieren Software mit zuverlässiger Antriebstechnik zu vollständigen, einfach zu integrierenden Lösungspaketen. Diese sind vorbereitet und belassen die klassische Wertschöpfung in Gestalt von Konstruktion, Integration, Installation und Inbetriebnahmen beim Maschinenbauer.

Die Software ist so einfach gestaltet, dass Inbetriebnehmer damit ohne tieferes Robotikwissen und zeitraubendes Einlesen arbeiten können. Es geht darum, in erster Linie zu parametrieren und so wenig wie möglich zu programmieren – vor allem nicht in Robotersprachen wie dem G-Code oder IEC-Sprachen für die Ablaufsteuerung. Weiterer Komfort resultiert aus der integrierten Visualisierung von Movikit Robotics, die auch die 3D-Simulation ermöglicht.

Mit dem Movi-C Controller ist mehr Spielraum in der Parametrierung möglich und weniger Programmieraufwand erforderlich. © SEW-Eurodrive

In diesem Zusammenhang kann der Inbetriebnehmer vor Ort direkt am Panel die Fahrprofile der Roboterkinematik teachen. Der Fahrweg lässt sich ganz einfach visuell oder per Streckenkoordinaten navigieren und abspeichern. Die für den Mehrachsantriebsverbund notwendigen Antriebsdaten berechnet das Programm im Anschluss komplett automatisch  – „Start“ drücken und los geht‘s. Das ist ideal für einfache Pickaufgaben. Genau hierfür will SEW-Eurodrive die Stärke von Roboterkinematiken mit einfacher Software nutzbar machen. Die Kunden sollen ohne Spezialwissen in der Lage sein, sich ihre Programme selbst zu schreiben.

Nutzen für OEM

Die Kombination aus Servomotor CM3C und Servo-Planentengetriebe PxG ermöglicht höchste Antriebsperformance. © SEW-Eurodrive

Bei der Maxolution Machine Automation geht es um mehr als die Antriebstechnik und das SEW-Produktportfolio im engeren Sinne. Im Fokus steht der komplette Automatisierungsverbund. Als Beispiel sei die funktionale Sicherheit genannt, die gerade in kollaborierenden Produktionen immer wichtiger wird. Hierbei verfolgt SEW-Eurodrive die Strategie der Best-in-Class-Integration. Demnach sind auch Komponenten anderer Hersteller als Teil der Gesamtlösung validiert und mit allen Schnittstellen beschrieben beziehungsweise bereits integriert.

Gerade kleinere und mittelständische Maschinenbauer (OEM) profitieren davon, indem sie vor allem in Spezial- disziplinen wie der Sicherheitstechnik keine eigenen Ressourcen aufbauen müssen. Diese Arbeitsweise ermöglicht im konkreten Robotikbeispiel, dass OEM mit einfachen Mitteln eigene Roboter bauen können, die passgenauer arbeiten als Universalroboter aus dem Regal. Letztlich geht es darum, eigene Maschinenideen selbst umsetzen zu können.

Heiko Füller, Leiter Marktmanagement, SEW-Eurodrive / am

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