Handhabungstechnik
Intuitives Handhaben
Auf den Montagelinien werden Backöfen auf Wagen durch die Fertigung geführt, zum Schluss geprüft, gereinigt und zwischengelagert. Der Kobot von Schmidt-Handling aus Freiberg am Neckar nimmt die zu palettierenden Öfen und Zusatzkomponenten von den Montagewagen und setzt sie auf Paletten. Mit seiner Tragkraft von 460 Kilogramm ist das kein Problem. Seine Greifarme haben jeweils Vakuumsauger. Die Arme werden per Pneumatikzylinder geöffnet und geschlossen. Um die Sauger am Umschlagsgut exakt platzieren zu können, hat der Hersteller das Lastaufnahmemittel mit Laserpointern ausgestattet. Das ist eine wesentliche Arbeitserleichterung, denn durch die Laserpointer erkennt der Bediener jenen Bereich, an dem die Sauger das Gerät greifen müssen, vom Bedienpult aus. Sind die Sauger exakt positioniert, schließen sich die beiden Greifarme, und in den Saugern entsteht ein Unterdruck. Die Freigabe zum Heben signalisiert eine grüne Lampe. Nach dem Absetzen der Last erfolgt die elektronische Sicherheitsabfrage, ob das Lastaufnahmemittel vollständig entlastet ist. Erst dann kann man per Zweihandbedienung die Sauger vom Umschlagsgut lösen. Um diesen Vorgang schonend zu gestalten, wird Druckluft in die Sauger geblasen.
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Der Hub erfolgt stufenlos über einen Elektrokettenzug, den man über den Drehgriff ansteuert. Im Zusammenwirken mit einer intelligenten Steuerung werden über den linken und rechten Griff auch die Fahrmotore geregelt, die den Kobot auf dem Kranbahnsystem antreiben. Dazu sind die Griffe mit einer elektronischen Handkrafterkennung verbunden. Wenn der Bediener den Kobot beispielsweise nach vorn schiebt, wird die Kraft gemessen, als Signal an die Steuerung übertragen, dort aufbereitet und an das Reibradsystem weiter geleitet. Zusätzlich wird gemessen, in welchem Winkel die Greiferachse zu den X- und Y-Achsen steht. Das heißt, die Kobot-Steuerung unterstützt Diagonalfahrten im detektierten Winkel, wenn der Bediener entsprechende Kräfte in der gewünschten Richtung über die Griffe auf die Kraftsensoren bringt. Wenn man die Griffe entsprechend bewegt, sind sogar Bogenfahrten und kreisförmige Bewegungen möglich. Mit der detektierten Kraft, die der Bediener auf die Handgriffe bringt, wird die Fahrgeschwindigkeit bestimmt; sie ist auf normale Schrittgeschwindigkeit begrenzt. Damit kann man längere Wege schnell abfahren, anschließend das Ziel auf denkbar einfache Weise sanft anfahren und die Last präzise ablegen.
Beim Handling der schweren Backöfen ist der Kobot durch den sensorisch angesteuerten Fahrantrieb eine spürbare Arbeitserleichterung. Der Bediener kann sich beim Absetzen der Last voll auf das Ziel konzentrieren und muss keine zusätzlichen Taster bedienen. Der sensorisch gesteuerte Fahrantrieb arbeitet in allen Richtungen - vorwärts, rückwärts, in allen Winkeln. Zur Sicherheit bei Rückwärtsfahrten hat der Kobot zusätzlich zur Not-Aus-Taste am Bedienpult eine mechanisch wirkende Sicherheitsleiste, die das Gerät sofort stoppt, wenn man dort einen Impuls auslöst. So wird gesichert, dass der Kobot den Bediener nicht einklemmen kann. Mit seinen steuerungstechnischen Möglichkeiten lässt sich der Bedienkomfort des Gerätes noch weiter ausbauen: Beispielsweise kann man zusätzlich einen Motor für das Drehen der Hauptachse installieren. Optional lassen sich weitere Laserpointer installieren, um beispielsweise das präzise Absetzen noch intensiver zu unterstützen. Außerdem ist es möglich, halbautomatische Übergabeprozeduren und automatische Rückfahrten zu einem definierten Ziel zu realisieren. Mit virtuellen Wänden können Bereiche definiert und steuerungstechnisch hinterlegt werden, in die das Gerät nicht einfahren kann. Peter Springfeld (pb)