ERP-Einführung

Andrea Gillhuber,

Modernes ERP-Verständnis

Die Einführung eines ERP-Systems ist in vielen Unternehmen Sache der IT-Abteilung. Warum es sich lohnt, keinen reinen IT-Fachmann mit der Integration zu beauftragen, zeigt das Beispiel von Simtec.

Die Herstellung von Fahrsimulatoren ist zum Großteil Handarbeit. Ein effizientes Datenmanagement ist daher unerlässlich. Bei Simtec hilft dabei ein ERP-System von PSI. © PSI / Simtec

ERP-Verantwortung gehört in die IT-Abteilung, so die landläufige Meinung. Dabei geht es heute um weit mehr als Software: Unternehmensidee, Prozesse, Mitarbeiter und Geschäftspartner – nur wer alle Faktoren versteht und sich für die eigenen Produkte begeistert, kann eine ERP-Lösung optimal einsetzen. Bei der Simtec Systems GmbH ist dies Verwaltungs- und Manufakturleiter Philipp Hellwig. Der Luft- und Raumfahrttechniker begleitete die Einführung der neuen ERP-Suite PSIpenta.

Simtec baut vor allem Echtzeit-Bewegungssimulatoren für Piloten sowie für Tests bei Automobilherstellern und -zulieferern. Mit Flying Theaters für die Entertainment-Branche erschafft Simtec ganze Welten aus Bewegung, Bild und Ton – alles aufeinander abgestimmt. Beispiele sind der Fahrsimulator des Stuttgarter Mercedes-Benz Museums, die Fahrt durchs Eismeer im Gelsenkirchener Zoo sowie Entertainment-Simulatoren für bis zu 100 Besucher: Die steigende Nachfrage, insbesondere im asiatischen Markt, ließ das Unternehmen sprunghaft wachsen und sorgte dafür, dass es Zeit wurde für ein ERP-System, das mehr ist als nur ein IT-Werkzeug.

Datenmengen überblicken

Jedes einzelne Simtec-Produkt ist hochkomplex: Ein bis zwei Jahre dauert die Fertigung, zum erheblichen Teil per Hand. Bis vor wenigen Jahren wurde ein individueller Auftrag nach dem anderen abgearbeitet. Inzwischen laufen mehrere Projekte gleichzeitig. Dabei handelt es sich häufig um Kleinserien, wobei bereits projektierte und gebaute Systeme lediglich mit wenigen kundenindividuellen Modifikationen „nachgebaut“ werden. Auch und besonders deshalb änderte sich das gesamte Planungsgeschehen. Plötzlich lohnte es sich, Abläufe zu standardisieren: Aufgrund der vielen Anfragen war es immer schwerer und teils unmöglich geworden, die notwendigen Daten für Planung und Auswertung zusammenzustellen. Deshalb galt es, Insellösungen von der Spezialsoftware bis hin zu manuell erstellten Excel-Tabellen abzulösen und ihre Funktionalitäten zusammenzuführen. Durch die Einführung eines ERP-Systems, mit dem sich die Datenmenge sinnvoll verwalten und nutzen lässt, konnte den drohenden Wachstumsstillstand verhindern. Dafür formulierte Hellwig folgende Ziele:

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• Optimierung von Kalkulation und Bestandsmanagement,
• Gewährleistung der Teile-Rückverfolgbarkeit,
• Ressourcenplanung und -steuerung,
• Datenintegrität,
• sichere Durchführung agiler Entwicklungsprojekte.

Und natürlich sollte die Lösung anwenderfreundlich sein – auch um die Akzeptanz im Unternehmen sicherzustellen. Unter anderem deshalb ist es folgerichtig und dem heutigen ERP-Ansatz gemäß, mit Hellwig den Leiter der Manufaktur und Verwaltung als Projektleiter einzusetzen – keinen reinen IT-Fachmann, sondern einen unternehmerisch und sozial kompetenten, ideen- und tatkräftigen sowie prozessverständigen Allrounder. Als solcher war er in der Lage, die
technischen Anforderungen zu formulieren, sie zu priorisieren und das Ergebnis im Unternehmen zu vermitteln.

Projektgeschäft darstellen und nachvollziehen

Heute nutzt etwa die Hälfte der Simtec-Kollegen PSIpenta und greift mittels der ERP-Suite auf Daten aus sämtlichen Abteilungen zu; auch die Ablösung der zahlreichen Einzellösungen schreitet wie gewünscht voran. Mit dem neuen System von PSI Automotive & Industry lässt sich die Einzelfertigung nun genauso wie Kleinserienproduktion verwalten. Die Fertigung erfolgt nach wie vor allein auf Kundenauftrag, weswegen die exakte Darstellung des Projektgeschäfts im Mittelpunkt steht – von Anfrage über Entwicklung, Beschaffung und Fertigung bis zu Abrechnung, Controlling und Service. Auch weitere Funktionalitäten sind mit an Bord, darunter die Möglichkeit, per Materiallisten sogenannte „Langläufer“ oder erforderliche Prüfunterlagen rechtzeitig zu ordern. 

Ganz oben auf der Prioritätenliste stand die Anforderung, das bestehende PDM-System nahtlos zu integrieren: Dieses liefert der ERP-Suite Artikel und Stückzahlen, um die Fertigungsaufträge zu den einzelnen Projekten erstellen zu können. Hier wurde durch Simtec selbst per PSI-Click-Design ein individuelles Formular erarbeitet, auf dem alle Artikel- und Konstruktions-relevanten Informationen und Eigenschaften dargestellt sind. „Die Optionen zur individuellen Oberflächengestaltung werden wir Stück für Stück prüfen und umsetzen“, so Hellwig. Nach und nach werden die möglichen Funktionen begutachtet und gegebenenfalls integriert.

ERP-Einführung ist Teamarbeit

Der theoretische Nutzen eines ERP-Systems ist ausreichend erörtert – der praktische kann sich erst mit den richtigen Menschen voll entfalten. Je komplexer das Projektgeschäft, desto wichtiger ist es, dass hier jemand die Fäden zieht, der alle Produkte, Prozesse und Beziehungen versteht, der aus Sicht von Mitarbeitern und Kunden denken kann, der technisches Know-how mit menschlichem Miteinander verbindet – Simtec ist dafür ein Paradebeispiel: Das Team um Philipp Hellwig hat die Herausforderungen exakt herausgearbeitet und mit der ERP-Suite PSIpenta eine effiziente Lösung nicht nur gefunden, sondern mit den Beratern von PSI auch optimal ins Unternehmen integriert.

So hat Simtec genau richtig auf die aktuellen Herausforderungen reagiert – und ist auf die von morgen bestens vorbereitet.  Jens Reeder, Leiter Division Industry bei PSI Automotive & Industry

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