Lineartechnik
Flughöhen-Weltrekord mit Polymer-Gleitlager
Der Industrialist und Flieger Dr. Vijapat Singhania hat mit einem Heissluftballon einen neuen Flughöhen-Weltrekord aufgestellt. Exakt 21.290 Meter Höhe bei lebensbedrohlichen Witterungsverhältnissen mit 40 Hektopascal Luftdruck (auf Meereshöhe sind es 1.013 Hektopascal) und Temperaturen von minus 60 Grad Celsius – am Boden bei Start und Landung waren es noch plus 38 Grad Celsius im Schatten. Entscheidend für das Erreichen der großen Höhe, so meinen die Konstrukteure, waren leichte, betriebssichere Iglidur-Kunststoff-Gleitlager unter anderem in der für den Weltrekord-Flug neu entwickelten Druckkapsel. Hersteller Igus in Köln fertigte diese Druckkapsel als zylindrische Konstruktion von rund drei mal 1,5 Meter Durchmesser – sie musste ein Lebensrettungssystem, Kommunikationssysteme und Fernmesstechnik enthalten. Geleitet wurde das Projekt vom britischen Experten Andy Elson. Er hatte bereits 1991 von sich reden gemacht: Als Erster überflog er den Mount Everest im Ballon. 1999 war er auch der Erste, der nonstop einen Ballonflug rund um die Erde schaffte.
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Ein herkömmlicher Heissluftballon hat oben ein großes Stoffventil; dieses Fallschirmventil wird vom Piloten geöffnet, der eine Schnur zieht, wenn der Ballon absinken soll. Dieser Mechanismus ist nun in der Druckkapsel angeordnet worden, indem zwei Handräder an jeder Seite des Pilotensitzes eingebaut wurden. Diese sind durch einen Schacht – befestigt mit Kunststoff-Gleitlagern aus Köln – mit einer Trommel außerhalb der Kapsel verbunden. Durch Kurbeln konnte der Pilot das Fallschirmventil öffnen und schließen und die Absinkgeschwindigkeit des Ballons steuern. Eine ständige Herausforderung, da die Ballonhülle rund zehn mal so groß war wie die eines konventionellen Passagierballons – einer der größten, je konstruierten Heissluftballons überhaupt. Außerdem wurden Kunststoff-Gleitlager von igus verwendet für die Bedienungshebel der Haupt- und Notausstiegsluke. Drittens schließlich ermöglichten die Iglidur-Lager die Konstruktion eines leichtgewichtigen, gleitenden Sitzunterbaus, der – eingebaut mit einem Paar variabler, gasbetriebener Verstrebungen – bei der schweren Landung den Großteil der Belastung abfangen konnte. Dies verringerte die Gefahr einer Verletzung des Piloten, der, obwohl das Stossdämpfsystem noch nicht aktiviert war, dann auch sicher landen konnte. pb