Handhabungstechnik
An der Decke
Eine lineare Portalachse ist für einen sechsachsigen Knickarmroboter quasi die siebte Dimension der Flexibilität. Hängend an einer nahezu unbegrenzt langen Linearachse kann er Werkstücke von Prozess zu Prozess weiterreichen und dabei viele Maschinen oder Fertigungszellen von oben be- und entladen. Das spart Platz um die jeweiligen Maschinen und schafft die Möglichkeit, in deren Nähe Werkstückzwischenlager und gegebenenfalls Greiferbahnhöfe einzurichten. So können Top Mount Loader von HandlingTech auch mannlose Schichten bewältigen, in denen sich der Roboter automatisch bedient und die Werkstücke den jeweiligen Prozessen zuführt. Ein Job-Management-System sorgt für die optimale Verteilung der Arbeitsschritte beziehungsweise Auslastung der Maschinen. Zusätzlich kann der Roboter zwischen den Arbeitszyklen wertsteigernde Bearbeitungen in der Peripherie wie Entgraten, Reinigen, Palettieren und Teilevermessung übernehmen. Mit überlegtem Design bei Anlagenkonzeption und Ausrüstung realisiert der Stuttgarter Hersteller vollautomatische Fertigungslinien, die prädestiniert sind für Produkte mit überwiegend lang laufenden Prozessen und geringen Losgrößen.
Geordnete Abläufe
Zentrale Komponente eines Top Mount Loaders ist ein Fanuc-Roboter. Mit seinen sechs Bewegungsachsen eignet er sich für präzises Werkstückhandling mit hoher Geschwindigkeit. Der Hersteller hat speziell für diese Anordnung Serienroboter modifiziert und bietet diese mit unterschiedlichen Traglasten und Reichweiten an. Die Wendigkeit des Roboters ermöglicht das Be- und Entladen der Maschinen nicht nur von oben, sondern auch seitlich oder von vorn. In Verbindung mit der Portalachse, die die Stuttgarter mit Zahnstangenantrieb ausstatten, deckt der Roboter einen großen Arbeitsbereich ab – das macht die Verkettung vieler unterschiedlicher Maschinen möglich. In solche Fertigungslinien integriert die auf Roboterautomation spezialisierte Maschinenbaufirma individuell gestaltete Werkstück-Zwischenlager. Je nach Design kann sie das Bedienpersonal manuell befüllen. Die Bestückung kann jedoch auch über Einschleusplätze erfolgen, aus denen der Roboter die auf Werkstückträger befindlichen Werkstücke abholt und selbständig einlagert. RFID-Datenträger an den Werkstückaufnahmen und Lesegeräte im Zwischenlager sowie an der Roboterhand sorgen für zusätzliche Sicherheit bei der Identifikation. Ein Job-Management-System bettet die neuen Werkaufträge in die Gesamtplanung der laufenden Fertigung ein. So bedient der Roboter die verketteten Maschinen geordnet nach optimalen Prozessfolgen bei bestmöglicher Nutzung der Kapazitäten. Die Kombination aus Portal- und Knickarmroboter löst nicht nur das Platzproblem rund um Maschinen, sondern bietet in der Tat eine zusätzliche Dimension für wirtschaftliche Automationslösungen. pb