Arbeitsschutz

Arbeitskleidung: Risiko im Waschgang

Beim Thema Arbeitsschutz gibt es klare Richtlinien. Deren Existenz besagt allerdings nichts über ihre Einhaltung aus, wie CWS-boco durch eine Umfrage zum Thema Arbeitsschutz erfuhr. Doch die Schuld liegt nicht allein beim Arbeitgeber, der nach Angabe der Befragten zum Teil die Produktivität über die Sicherheit stelle. Auch ein vermeintlicher Komfortgewinn wird als Legitimation zur Nachlässigkeit gesehen.

Arbeitsschutz

Eine internationale Umfrage im Auftrag von CWS-boco zum Thema Arbeitsschutz bringt gravierende Sicherheitsmängel zum Vorschein. Demnach müssen 63 Prozent der Befragten ihre Berufskleidung selbst waschen, was durch eine falsche Handhabung potenzielle Risiken birgt. So kann beispielsweise Hitze- und Flammschutzkleidung nach dem Waschen mit Weichspüler entzündbar sein. Auch die Leuchtkraft der Reflektoren geht bei nicht sachgemäßem Waschen früher verloren und kann nicht fachgerecht kontrolliert werden. Hinzu kommt, dass viele Arbeitnehmer (68 Prozent) aus Bequemlichkeit Kompromisse beim Thema Sicherheit eingehen und Unternehmen, laut Arbeitnehmer, Produktivität über Sicherheit stellen. Besonders besorgniserregend: Befragt wurden ausschließlich Mitarbeiter mit Tätigkeiten, bei denen Arbeitsschutz eine wichtige Rolle spielt.

Knapp mehr als die Hälfte bemerken, dass in ihrem Unternehmen augenscheinlich Produktivität über Sicherheit steht. Bereits bei der regelmäßigen Kontrolle der Vorschriften werden erste Defizite deutlich. Nur bei 57 Prozent der Befragten wird die Einhaltung der Sicherheitsvorschriften mindestens alle zwei Monate kontrolliert. Im Ländervergleich schneidet Deutschland mit nur 53 Prozent am schlechtesten ab. 45 Prozent der Mitarbeiter sagen zudem aus, ihr Chef habe ihnen Anweisungen für Tätigkeiten gegeben, die nicht sicher seien.

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Sicherheitsvorschriften zu beachten, scheint für einige Mitarbeiter eine Bürde zu sein. Fast zwei Drittel der Arbeitnehmer geben an, Kompromisse bei ihrer Sicherheit einzugehen, um sich das tägliche Arbeiten zu erleichtern. 44 Prozent der Arbeitnehmer lassen auch mal notwendige Teile ihrer Schutzausrüstung, wie Schutzbrille, Handschuhe oder Helm weg. So arbeitet es sich bequemer, doch gehen die Mitarbeiter dadurch ein Sicherheitsrisiko ein. In Polen sind es nur 28 Prozent.

Im Altersvergleich fällt auf: je jünger die Befragten, desto wahrscheinlicher, dass sie manchmal Teile der Schutzausrüstung weglassen. Die Hälfte der Befragten zwischen 20 und 29 Jahren verzichtet ab und zu auf Komponenten ihrer Schutzausrüstung, bei den 50- bis 60-Jährigen sind es nur 31 Prozent.

Die EU-Arbeitsschutz-Richtlinie 89/656/EWG besagt, dass Unternehmen sicherstellen müssen, dass ihre PSA den aktuellen Anforderungen entspricht. Die Schutzfunktionen müssen regelmäßig kontrolliert und der maximale Lebenszyklus der Kleidung überwacht und eingehalten werden. „Wenn 63 Prozent selbst für das Waschen ihrer Berufskleidung verantwortlich sind, dann gehe ich davon aus, dass bei einem Großteil die Schutzkleidung nicht sachgemäß geprüft und instand gehalten wird“, erklärt Werner Münnich, PSA-Experte bei CWS-boco.

Im Juli 2017 führte net-request im Auftrag von CWS-boco eine internationale Arbeitsschutz-Umfrage durch. In der Online-Umfrage wurden 1.000 Arbeitnehmer zwischen 20 und 60 Jahren in den Ländern Deutschland, Schweiz, Belgien und Polen befragt. In Deutschland waren es 400 Personen, in den anderen Ländern jeweils 200 Personen. Die Befragten arbeiten in Tätigkeitsfeldern, in denen Arbeitsschutz eine bedeutende Rolle spielt. cs

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