Montagetechnik
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Sonplas hat auf dem Zweirad- und Outdoormarkt im wahrsten Sinnes des Wortes für Erleuchtung gesorgt, denn das Unternehmen hat mit der Funzl eine Spezialbeleuchtung mit hoher Lichtausbeute für Mountainbiker entwickelt. Die eigentliche Kernkompetenz der Niederbayern ist jedoch der Sonderma-schinenbau. Ob Pkw, Nutzfahrzeuge oder Rennsport – als einer der führenden Hersteller von Prüf- und Einstellanlagen für Einspritzsysteme in der Automobilindustrie bietet Sonplas Komplettlösungen aus einer Hand. Die Liste der realisierten Turnkey-Solutions ist lang und vielfältig. Die Struktur eines mittelständigen Unternehmens ermöglicht schnelle und flexible Reaktionszeiten, und Service gibt es sowohl vor Ort in Europa als auch in den USA, China, Indien, Brasilien und Japan.
Qualität mit Hochdruck
Auch Anlagen zum hydroerosiven (HE) Verrunden von Düsen und Einspritzkomponenten gehören zum Leistungsspektrum, zum Beispiel das automatische HE-Schleifmodul zur Durchflusskalibrierung von Hochdruckeinspritzkomponenten. Beim HE-Schleifprozess wird ein mit Schleifpartikeln versetztes abrasives Fluid unter hohem Druck bis 120 bar durch die Werkstückbohrungen gepumpt, um Bohrungsverschneidungen zu verrunden. Der Durchfluss wird dabei je nach Anwendung um acht bis 50 Prozent erhöht. Der Schleifprozess stoppt, sobald der korrelierte Solldurchflusswert erreicht ist.
Basierend auf einem platzsparenden Rundtischkonzept durchlaufen die Werkstücke verschiedene Prozesse in aufeinanderfolgenden Stationen: HE-Schleifen, Spülen, Nachmessen. Das Be- und Entladen des Moduls erfolgt automatisch durch einen Dreiachsroboter mit Palettenbandsystem; er greift die Werkstücke aus Paletten und legt sie in den Rundtisch ein. Zur sicheren Teileerkennung und lückenlosen Datenrückverfolgbarkeit wird der Dot-Code auf den Werkstücken mit einer Kamera eingelesen. Das Modul hat ein schwenkbares, mit einer komfortablen Bedienoberfläche ausgestattetes Bedienpult, das ablaufende Prozesse und deren Ergebnisse anschaulich visualisiert.
Die Prozessschritte sind einzeln an- beziehungsweise abwählbar. Bei geänderten Bearbeitungs- und Prüfanforderungen ist ein schnelles Anpassen der Parameter möglich.
Die tägliche Herausforderung im konstruktiven Alltag liegt darin, „gute Funktionalität für gutes Geld“ zu bieten. So bringt es Dipl.-Ing. Richard Hasenecker aus der Mechanikkonstruktion bei Sonplas und Projektleiter Standardisierung auf den Punkt. Daher wird so weit wie möglich standardisiert, und es werden einzelne Module, Baugruppen und Subsysteme nach dem Baukastenprinzip untereinander kombiniert. „So haben wir Grundelemente, auf die wir zurückgreifen können und die dann den individuellen Schliff erhalten.“ Man fange also nicht jedes Mal bei Null an, sondern könne auf Bewährtem aufbauen – eine gängige Praxis im Sondermaschinenbau, die auch für eingesetzte Einzelteile zur Anwendung kommt.
Mechanische Komponenten gib es viele: „Distanzwellen, Scharniere, Anschlagschrauben, Gummipuffer und vieles mehr – wir bedienen uns aus dem Angebot an Misumi-Komponenten“, so Hasenecker. Mehr als 200 Artikel gehören bereits zum Stammsortiment, Tendenz steigend.
Dem Praktiker gefällt das vielfältige Angebot, denn vieles von diesem „Kleinzeug“ müsste man sonst selbst fertigen. „Wir schauen zuerst bei Misumi nach, üblicherweise erspart das die Herstellersuche und die Anfrage von Preisen und Lieferzeiten.“ Wo welche Komponenten erhältlich sind, in welchen Ausführungen, was sie kosten und wie schnell sie lieferbar sind kann ein zeitraubender Prozess im Konstruktionsalltag sein, der sich angesichts des benötigten Volumens an Maschinenelementen summiert.
Für diese Problematik hat Misumi mehr als eine Million Mechanik-Bauteile im Angebot; der Hauptkatalog enthält sämtliche technischen Spezifikationen sowie alle kommerziellen Informationen zu jedem Artikel. Alle Informationen stehen direkt zur Verfügung, denn Misumi hat sich ganz auf den Bedarf im Sondermaschinenbau eingestellt. Die Lieferung ab Stückzahl eins ist ohne Mindestbestellmenge, -warenwert oder Mindermengenzuschlag möglich. Auch die Flexibilität überzeugt den Konstrukteur: Beispielsweise für Scharniere, bei denen das Bohrbild anlagenseitig nicht passte, haben die Schwalbacher dem Kunden angeboten, nur die Zentrierwelle und den Türflügel als Baugruppe zu liefern, damit die Eigenfertigung von Sonplas lediglich den zweiten Flügel herstellen musste und nicht die vollständige Komponente. „Von diesem Spezialscharnier haben wir inzwischen mehr als 2.000 Stück verbaut, das macht sich schon bemerkbar“, erklärt Hasenecker.
Immer mehr Komponenten werden in den Stamm übernommen und themenweise standardisiert. So können auch Kollegen, die an anderen Projekten arbeiten oder aus anderen Abteilungen kommen, schnell auf bewährte Bauteile zurückgreifen und sich ihrerseits eine langwierige Suche ersparen. pb